Silberband 055 - Der Schwarm
Liftstation ist außer Betrieb. Ich nehme an, daß die gesamte Station keine Energie mehr zugeführt bekommt.«
Eine schnelle Kontrolle am Ziel bestätigte seine Vermutung. Die drei Männer suchten einen Schacht, der frei war. Opprus zerstrahlte den Verschlußmechanismus einer Lifttür und leuchtete in den Schacht hinab.
»Der Tragkasten ist nicht zu sehen, wir können also tief in die Station eindringen.«
Er befestigte seine Lampe am Gürtel und glitt in die Tiefe. Die beiden anderen folgten ihm.
Ein paar Etagen tiefer sah Opprus eine offenstehende Tür. Er hielt an und landete sicher im Vorraum einer großen unterirdischen Halle. Das Zentrum der meteorologischen Station lag noch drei Etagen tiefer, aber der Raum, den er jetzt betreten hatte, gehörte bereits zur zerstörten Anlage.
Im Licht seines Scheinwerfers sah Opprus schwarze Wände. Hier hatte es vor ein paar Stunden noch gebrannt. Der Geruch nach verschmortem Kunststoff war unverkennbar. Opprus fragte sich, wie es im Zentrum aussehen mußte, wenn bereits hier Schäden feststellbar waren. Wahrscheinlich wäre die gesamte Wetterstation ausgebrannt, wenn es keine feuersicheren Wände und automatischen Löscheinrichtungen gegeben hätte.
Der Lichtstrahl von Opprus' Scheinwerfer huschte über den Boden und blieb an einem menschlichen Körper haften.
»Da liegt jemand!« rief Gryndheim.
Der fette Sergeant watschelte auf den am Boden liegenden Mann zu.
»Aufpassen!« warnte Opprus.
Gryndheim drehte den Mann auf den Rücken.
»Tot!« rief er bitter. »Aber nicht das Feuer hat ihn getötet.«
Opprus war näher herangekommen und sah, was Gryndheim meinte. Das Gesicht des Toten war durch einen Strahlschuß beinahe unkenntlich geworden.
Opprus löschte seinen Scheinwerfer. »Es ist nicht mehr festzustellen, ob dieser Mann zur Besatzung gehörte oder zu den Angreifern.«
»Er trägt eine Uniform«, sagte Gryndheim.
Opprus winkte ab.
»Das ist bedeutungslos. Es ist möglich, daß die Banditen sich mit Uniformen ausgerüstet haben, um leichter überall eindringen zu können.«
Der Boden der Halle war blasig. Die Luft war schlecht und stickig, ein sicheres Zeichen, daß auch die Klimaanlagen nicht mehr funktionierten.
An den hinteren Eingängen standen zwei Löschroboter mit schußbereiten Löschdüsen. Die Türen waren über und über mit chemikalischen Lösungen bedeckt. Ihrer Programmierung gemäß hatten die Roboter versucht, ein Übergreifen des Feuers auf andere Räume zu verhindern.
Opprus mußte sich gegen eine Tür stemmen, um sie zu öffnen. Im Korridor, den er betrat, schlug ihm kühle Luft entgegen. Das Licht seines Scheinwerfers fiel auf ein Schild: ZUM ARCHIV.
Opprus hatte sich einen Lageplan der Wetterstation angesehen und wußte, daß von der Zentrale zahlreiche Schächte und Lifts zum Archiv führten. Im Archiv befanden sich nicht nur alle Wetterkarten, sondern auch die Programmierungsunterlagen für die Wettersatelliten. Das Archiv, so erinnerte sich Opprus, bestand aus einem großen Raum mit kreisförmigem Grundriß. Ein halbes Dutzend kleinerer Räume gruppierten sich gleichmäßig um ihn herum.
Die Lichter der drei Scheinwerfer tanzten über den Boden. Vor den Männern tauchte der Eingang zum Archiv auf. Die Tür war aus den Angeln gerissen und lag am Boden. Ein Teil der Decke war heruntergebrochen.
»Hier sind sie in Richtung Zentrale vorgestoßen«, erkannte Opprus. »Sie haben den Eingang gesprengt. Das bedeutet, daß sie sehr methodisch vorgegangen sind.«
Er kletterte über die Trümmer in den nächsten Raum.
Im Hintergrund des Raumes blitzte es auf.
Opprus ließ sich instinktiv zu Boden fallen. Ein Strahlschuß streifte seine Schulter und ließ den Schutzanzug aufglühen. Gryndheim und Pohklym gingen in Deckung.
Opprus hörte die keuchende Stimme des dicken Funkers. »Sind Sie in Ordnung?«
»Ja«, gab Opprus zurück.
Sie hatten ihre Scheinwerfer gelöscht. Es war jetzt völlig dunkel. Opprus konnte nicht genau sagen, von wo der Schuß abgegeben worden war, außerdem war nicht anzunehmen, daß der Schütze seine Stellung beibehalten hatte.
Opprus überlegte, ob sich hier unten noch Saboteure aufhielten oder ob der Schütze zu den überlebenden Besatzungsmitgliedern der Wetterstation gehörte.
Er beschloß, ein Risiko einzugehen.
»Hier ist Coden Opprus!« rief er in die Dunkelheit. »Zwei Mitarbeiter begleiten mich. Wir kommen von Imperium-Alpha und wollen nachsehen, was hier geschehen ist.«
Die Antwort war ein
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