Silberband 056 - Kampf der Immunen
Rhodans gelesen und wußte Bescheid.
»Nichts, Perry, absolut nichts mehr. Die letzten Impulse kamen, als wir den dritten Planeten passierten, und sie schienen ziemlich verworren zu sein. Der Energieschirm, der jetzt zu sehen ist, hat nichts damit zu tun. Er war auch vorher da. Es ist der Unsterbliche selbst, der sich in Schwierigkeiten befindet – in großen Schwierigkeiten.«
»Das wissen wir, oder wir nehmen es zumindest an. Hast du eine Idee, wie wir es schaffen, durch den Schirm zu gelangen? Wir müssen landen, wenn wir helfen wollen.«
Gucky sah Ras an, bevor er antwortete: »Spielst du vielleicht auf eine Teleportation an?« Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube, damit haben wir kein Glück. Erfahrungen haben uns gezeigt, daß eine Teleportation durch ein Medium, das keine Hyperorterstrahlen durchläßt, unmöglich ist. Beides ist fünfdimensional, also ist es auch der Energieschirm. Wir würden zurückgeschleudert, vielleicht sogar getötet werden. Wir müssen einen anderen Weg finden, falls ES schweigt.«
»Ich dachte nicht an Teleportation – wenigstens nicht ausschließlich, Gucky. Ich dachte eigentlich mehr an eine Gewaltaktion. Der Unsterbliche hat uns gerufen, er wird uns also den Zugang nicht verweigern, aber vielleicht ist er selbst nicht mehr in der Lage, den Schirm zu öffnen? Vielleicht versagen die Maschinen und Energieprojektoren, mit deren Hilfe eine Strukturlücke geschaffen werden könnte, durch die wir hindurchgelassen würden. Also müßten wir uns diese Lücke selbst schaffen, indem wir Punktfeuer auf den Schirm eröffnen. Ein Riß entsteht, und diese wenigen Sekunden müssen wir nützen.«
Atlan hatte Bedenken. »Ist das nicht zu riskant? Es wird automatische Abwehrvorrichtungen geben, die uns vernichten könnten. Für derartige Maschinen sind wir unerwünschte Eindringlinge.«
»Das Risiko müssen wir auf uns nehmen, Atlan. Auf keinen Fall bin ich gewillt, den Unsterblichen in der Klemme sitzenzulassen.«
Atlan gab nach.
»Gut, und wie gehen wir vor? Die Aktion muß auf die Sekunde genau geplant werden. Ein Fehler – und vorbei!«
»Ich weiß.« Rhodan sah hinüber zum Panoramaschirm. »Wanderer-Beta ist nicht mehr weit entfernt. Selbst wenn wir jetzt das Tempo drosseln, erreichen wir ihn in einer knappen halben Stunde. Wenn ES sich bis dahin nicht meldet, handeln wir. Du übernimmst die Flugkontrollen, ich den Feuerleitstand. Es kommt auf exakte Zusammenarbeit an. Alles klar?«
»Wie immer«, sagte Atlan. »Alles klar …«
Nach abermaliger Beratung, bei der Professor Waringer eine dominierende Rolle spielte, wurde der Plan abgeändert. Waringer riet dringend davon ab, den Schutzschirm Wanderer-Betas mit hoher Geschwindigkeit anzusteuern. Er war vielmehr dafür, sich ihm bis auf wenige hundert Meter zu nähern und die Fahrt der GOOD HOPE II gänzlich aufzuheben.
Erst dann sollte die Aktion eingeleitet werden.
Zuerst das Punktfeuer, und wenn es tatsächlich gelang, einen Strukturriß im Energieschirm zu erzeugen, sollte das Schiff mit höchster Beschleunigung vorstoßen. So wurde vermieden, daß bei Fehlschlagen des Planes ein gefährliches Flugmanöver durchgeführt werden mußte.
Die Funkzentrale schickte Hyperfunksignale aus, von denen man verzweifelt hoffte, daß sie trotz allem den Schirm durchdrangen. An ihrem Tisch saßen die Mutanten; mit äußerster Konzentration versuchten sie, eine Verbindung zu dem Unsterblichen herzustellen. Atlan und Kosum leiteten den Anflug, Rhodan saß hinter den Kontrollen der Feuerleitzentrale.
Alle Geschütze richteten sich automatisch so ein, daß sie in einer Entfernung von tausend Metern eine imaginäre Fläche konzentriert trafen, deren Durchmesser knapp zehn Meter betrug. Im freien Raum würde dort eine künstliche Sonne entstehen, der selbst ein fünfdimensionaler Schirm nicht standhalten sollte. Das Gefüge würde aufreißen – und die GOOD HOPE konnte hindurchschlüpfen.
Wenn alles nach Plan verlief! Das aber, so wußten die Beteiligten, war alles andere als sicher.
Die GOOD HOPE ›schlich‹ nur noch durch den Raum. Rotblau flammte dicht vor ihr der energetische Schutzschirm des Kunstplaneten. Seine Abstrahlung war geringer, als man befürchtet hatte. Dahinter war jetzt undeutlich die Oberfläche Wanderer-Betas zu erkennen, wie durch eine dicke Wasserschicht hindurch, verschwommen und ohne Konturen.
Und dann ›stand‹ das Schiff, tausend Meter vor dem Schirm. Es war soweit!
In diesem Augenblick rief Captain
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