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Silberband 056 - Kampf der Immunen

Titel: Silberband 056 - Kampf der Immunen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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abliefern.«
    Rhodan schüttelte den Kopf.
    »Es tut mir leid, aber wir können Sie nicht begleiten, das gäbe Komplikationen, die wir unter allen Umständen vermeiden möchten. Es ist möglich, daß wir Ihrem Kommandanten später einen Besuch abstatten, wenn wir unsere Aufgaben erfüllt haben, aber noch wäre das verfrüht. Seien Sie also bitte vernünftig und reiten Sie zum Fort zurück. Es ist besser für Sie und für uns.«
    »Sie widersetzen sich also meinem Befehl?«
    »Wenn Sie es so sehen – ja.«
    »Dann bin ich gezwungen, Sie in Haft zu nehmen.« Er wandte sich an seine Männer. »Nehmt ihnen die Waffen ab, wenn sie welche haben.«
    Lord Zwiebus hob seine Keule ein wenig an und machte ein paar Schritte auf die vier Legionäre zu, von denen einer bereits kein Gewehr mehr besaß. Sein Daumen lag auf dem Auslöseknopf des gut getarnten Paralysators. Hinter ihm stelzte Gucky durch den Wüstensand und fixierte einen Mann, der sein Gewehr entsicherte.
    »Laß die Pfoten von deiner Donnerbüchse!« riet er piepsend. Seine Stimme wurde immer schrill, wenn er sich aufregte. »Ich lasse dich sonst durch den Himmel fliegen.« Er klopfte sich überzeugend mit den Fäusten auf die Brust. »Ich großer Zauberer!«
    Der Soldat schaute ihn verwundert an. Ein Tier, das sprechen konnte, war immerhin eine Seltenheit, auch im geheimnisvollen Afrika. Das mit der Zauberei begann er allmählich zu glauben, nachdem er gesehen hatte, wie eine unsichtbare Kraft seinem Kameraden das Gewehr abgenommen hatte. Er selbst hielt es krampfhaft fest, wagte aber nicht, es auf die Unbekannten zu richten. Das überließ er lieber dem Sergeanten, der ja schließlich auch den höheren Sold bezog.
    Plafond war es dann auch, der handelte. Mit dem Gewehr in der rechten Hand sprang er vom Pferd und ging Rhodan und seinen Begleitern entgegen. Seine Miene drückte keine guten Absichten aus. Immerhin blieb der Lauf seiner Waffe noch nach unten gesenkt.
    Dicht vor Gucky blieb er stehen.
    »Ich weiß nicht, wer oder was du bist, aber du kannst kein Zauberer sein. In Afrika gibt es viele unbekannte Tierarten, du wirst dazu gehören. Und Papageien können schließlich auch sprechen.«
    Gucky schnappte nach Luft.
    »Ich und ein Papagei? Du hast wohl Sandflöhe in den Ganglien? Sieh zu, daß du auf deinen Gaul kommst, und gib ihm die Sporen. Verdufte!«
    Plafond mochte einsehen, daß Gucky mehr Fähigkeiten als das bloße Nachplappern von Worten besaß, aber die akustische Demonstration genügte ihm noch immer nicht. Mit einem schiefen Blick auf den grinsenden Urmenschen mit Fell und Keule hob er das Gewehr – ohne allerdings mit dem Zeigefinger in die Nähe des Abzugs zu gelangen – und stieß die Mündung in Richtung von Guckys Bauch.
    Die Geduld des Mausbibers erreichte ihre Grenzen. Er schaute Rhodan flehend an. Rhodan nickte unmerklich.
    Sergeant Plafond war keineswegs ein potentieller Mörder oder sonst grausam veranlagt. Er war auch nicht deshalb Berufssoldat geworden, weil er besonders dumm gewesen wäre. Die Lust zum Abenteuer hatte ihn getrieben und die Langeweile auf dem heimatlichen Hof. Aber er war treu und pflichtbewußt. Also mußte er auch ein Risiko eingehen, wenn er vor sich selbst bestehen wollte, ganz abgesehen davon, daß er vor seinem Kommandanten nicht als Feigling dastehen wollte.
    Aber was dann geschah, warf alle seine guten Vorsätze über den Haufen.
    Er wurde schwerelos, als er die kleinen, vorher noch so sanftmütig blickenden Augen des Mausbibers sich plötzlich verändern sah. Sie wurden scharf, konzentriert und fast stechend. Und Plafond verlor den Boden unter den Füßen. Nicht nur das – eine unsichtbare Kraft half sogar noch nach, und wie ein Pfeil schoß er senkrecht in den blauen Himmel hinein.
    Er flog!
    Seine drei Männer auf ihren Pferden wurden klein wie Spielzeugfiguren, ebenfalls die Begleiter des unglaublichen Tieres, das ihn so merkwürdig angesehen hatte und dessen Blick ihm fast körperlich spürbar folgte.
    Im ersten Augenblick fürchtete er sich. Er hatte Angst davor, wieder nach unten zu fallen und sich sämtliche Knochen zu brechen. Er ließ sein Gewehr los, das einige Sekunden neben ihm daherschwebte, dann aber nach unten fiel und beim Aufprall zerbrach.
    Dann aber verging merkwürdigerweise seine Angst, er begann das absolut schwerelose Dahingleiten regelrecht zu genießen, wenn er auch nichts von dem begriff, was mit ihm geschah. Aber Afrika war ein unbekannter und geheimnisvoller Kontinent.

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