Silberband 057 - Das heimliche Imperium
schaute irritiert auf die Funkanlage. »Sie … sie eröffnen die Konferenz!«
»Das war ein geschickter Schachzug«, gab Rhodan mit widerwilliger Bewunderung zu. »Wenn wir jetzt protestieren, machen wir uns nur lächerlich. Im Grunde genommen ist es auch gleichgültig, wer die Konferenz eröffnet.«
»Ich befürchte, sie werden die Konferenz auch leiten wollen«, sagte der Arkonide.
»Dazu sind sie nicht in der Lage«, antwortete Rhodan. »Nötigenfalls schalten wir das technische Instrumentarium in der Arena ab. Die Akonen wissen, daß wir dazu in der Lage sind, deshalb werden sie die Sache nicht auf die Spitze treiben.«
Der Ertruser, der das schwarze Schiff erreicht hatte und ratlos davorstand, hatte die Eröffnung der Konferenz offenbar über Helmfunk mitgehört, denn er drehte sich jetzt um und ging in Richtung des eigenen Schiffes zurück.
Rhodan wartete gespannt, was nun geschehen würde. Er rechnete damit, daß früher oder später die erste Abordnung zur Arena aufbrechen würde.
Doch es geschah nichts. Eine Stunde nach der Ansprache Opoynts blieb weiterhin alles ruhig.
Rhodan lächelte.
»Es sieht so aus, als hätten die Akonen sich ein größeres Stück vom Braten abgeschnitten, als sie verdauen können.«
Sie warteten eine weitere Stunde. Als nichts geschah, stand für Rhodan fest, daß die Abordnungen aus allen Teilen der Galaxis die Eröffnung durch Lipson con Opoynt ignoriert hatten.
»Es geschieht nichts!« stellte Katlerc befriedigt fest. »Die Akonen haben mit ihrem Vorstoß nichts erreicht. Jetzt wird es Zeit, daß Rhodan etwas unternimmt. Er kann die Abgesandten nicht länger warten lassen.«
»Vielleicht erwartet er noch Konferenzteilnehmer«, vermutete Cencarn. Er stand vor der Statue Sorbacs und machte eine Dankesbezeigung. »Auf jeden Fall scheint er die Unterstützung Sorbacs zu besitzen.«
»Die Unterstützung eines Götzen«, sagte Katlerc verächtlich.
Er merkte sofort, daß er zu weit gegangen war, denn der Ameser ließ eine Hand auf den Waffengürtel fallen.
»Schon gut«, sagte Katlerc hastig. »Wir wollen nicht darüber streiten, ob Sorbac ein guter oder ein schlechter Gott ist.«
Er war sich darüber im klaren, daß er als Gataser bei den Angehörigen der anderen Blues-Völker nicht gerade beliebt war. Wenn er seine führende Position behalten wollte, mußte er sich diplomatischer verhalten. Die Verantwortung, die er übernommen hatte, erschien ihm zum erstenmal als eine große Last.
Er gab sich einen Ruck. So durfte er nicht denken.
Die Gataser waren ein großes Blues-Volk, vor dem Krieg gegen das Solare Imperium hatten sie nahezu die gesamte Eastside der Galaxis beherrscht. Nach dieser schrecklichen Auseinandersetzung hatten sich kleinere Blues-Völker erhoben und Krieg gegen die Gataser geführt. Das hatte bis zum Beginn der Verdummungskatastrophe gedauert.
Jetzt gab es keine Blues mehr, die intelligent genug waren, um die Auseinandersetzungen fortzusetzen. Die wenigen Immunen hatten erkannt, daß sie aufeinander angewiesen waren.
»Vielleicht ist dein Gott ein guter Gott«, sagte Katlerc zu Cencarn. »Für dich ist er bestimmt ein guter Gott. Für mich ist er nur eine Statue aus Stein.«
»Ja«, sagte Cencarn und ging auf den versöhnlichen Tonfall ein. »Du bist eben ein Gataser.«
Ein Gataser! dachte Katlerc stolz. Eines Tages würde sein Volk wieder eine große Rolle spielen. Nicht nur auf der Eastside, sondern innerhalb der gesamten Galaxis.
Vielleicht war es eine Ironie des Schicksals, daß ausgerechnet Perry Rhodan helfen sollte, die Entwicklung einzuleiten und zu beschleunigen.
Agron sah ungeduldig zu, wie seine beiden Söhne sich ankleideten.
Er klatschte in die Hände.
»Beeilt euch!« rief er ihnen zu. »Wir wollen bereit sein, wenn die Konferenz beginnt. Betrachtet euren Vater, der sich durchaus mit einem Kristallprinzen vergleichen könnte.«
Permin und Jakcon suchten im Packen gestohlener Gewänder nach passenden Stücken für sich.
»Die Akonen haben die Konferenz bereits eröffnet«, sagte Permin, während er sich eine Weste überzog. »Aber niemand kümmert sich darum.«
Agron sah wohlwollend zu, wie Jakcon ein paar Schnabelschuhe anzog und damit in der Kabine der Jacht auf und ab ging.
»Sehr gut, sehr gut!« lobte er seinen Sohn. Dann fügte er, an Permin gewandt, hinzu: »Die Akonen interessieren uns nicht.«
Agrons Traum von der arkonidischen Blütezeit hatte nach der Verdummungswelle neue Nahrung erhalten. Der Neu-Arkonide hatte
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