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Silberband 058 - Die Gelben Eroberer

Titel: Silberband 058 - Die Gelben Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Knöcherne.
    »Wahr gesprochen!« sagte Sandal.
    Er blickte auf sein kombiniertes Armband und entdeckte, daß inzwischen die Nacht fast vorbei war. Plötzlich mußte er gähnen. Die sendenden Plaketten würden sie die nächste Zeit vor Maschinenanlagen schützen, nicht aber vor kontrollierenden Fremden.
    Sandal sagte: »Und wenn wir ausgeschlafen und satt sind, Tahonka-No, führst du uns hinauf in die neunte Ebene, ja?«
    »Ich verspreche es dir, Sandal.«
    Sie zogen sich aus der Halle mit den vielen Bildschirmen zurück in ihr Versteck, und niemand entdeckte sie. Bei dem Gedanken, daß sie einwandfrei und unwiderruflich ›heiliges‹ und verbotenes Gelände nicht nur betreten, sondern in dessen absoluten Mittelpunkt eingedrungen waren, schauderten sie.
    Aber es gab kein Zurück mehr.
    Einen Tag später: Sie waren von ihrem Versteck aus in den Energieträger-Schacht verschwunden und auf einer Montageplattform bis in die neunte Ebene hinaufgefahren. Sandal schätzte, daß sie rund fünfhundert Meter hoch waren, also bereits im oberen Drittel dieses erstaunlichen Krankenhauses.
    Dann hielten sie das Gefährt an, stiegen hinunter und machten einen Frischluftkanal ausfindig, in den sie hineinkrochen. Ein unglaublicher Zufall hatte sie mindestens zwei dutzendmal die richtige Abzweigung finden lassen, und jetzt lagen sie nebeneinander auf dem Bauch und sahen aus mindestens fünfunddreißig Metern Höhe in einen ›Krankensaal‹ hinein.
    »Freund No, du hast uns ausgezeichnet geführt!« lobte Sandal zufrieden. »Hier findet uns niemand, und hier können wir alles sehen.«
    »Es war weniger meine Kunst als eine Menge von Zufällen und glücklichen Umständen.«
    Tahonka-No schien zu fiebern. Er war aufgeregt, seine Finger zitterten, und sein kaum bewegliches Gesicht hatte den Ausdruck höchster Konzentration angenommen, gepaart mit einer leichten Verzweiflung, denn er verstieß pausenlos, seit er Sandal kannte, gegen die Tabus, die seine Erziehung aufgestellt hatte.
    Und dort unten sah er Geheimnisse, die seinem Volk zu kennen verboten waren.
    »Diese Schleifspuren … ich merke, daß sie etwas ganz Besonderes sind, No«, flüsterte Sandal.
    »Sie sind hypnotisch wie der große Kristall im Auge des Götzen«, sagte der Freund leise und bestimmt.
    Etwa zehn andere gelbe Wesen kümmerten sich um zwei Kranke, die hier in ihren Sphären schwebten. Die Musik und die Worte der Pfleger, die Sandal und Tahonka-No hörten, zerrten an ihren Nerven; die Musik war infernalisch und laut. Sie schien aber die gelben Wesen nicht zu stören.
    Die zehn Gelben zogen schillernde, aus kleinen, strahlenden Blasen bestehende Schleifspuren hinter sich her wie die Schnecken in den Weinbergen von Burg Crater. Von diesen Spuren ging ein deutlicher hypnotischer Impuls aus.
    Bleib fern – verehre mich!
    »Bleib fern«, sagte Tahonka-No düster, »und verehre mich. Das senden sie dauernd. Wir müssen nicht gehorchen, aber wir werden ständig daran erinnert.«
    »Für alle anderen Diener bedeutet dieser Impuls wahrscheinlich einen Zwang, dem sie gehorchen müssen«, versetzte der weißhaarige Krieger.
    Sie beobachteten weiter.
    Während diese Spur nach etwa einer Viertelstunde verblaßte und sich auflöste, aber durch die Bewegungen der helfenden Ärzte ständig erneuert wurde, kümmerten sich die Helfer um die beiden Gelben in den Sphären. Hin und wieder sank eine der Sphären bis zum Boden herab, und dann stellten die Helfer Untersuchungen mit seltsamen und unbekannten Geräten an.
    Aber wenn der Körperunterteil der beiden Kranken den Boden berührte, gab es keine schimmernde Schleifspur!
    Der Raum unter ihnen war riesengroß. Er besaß nicht etwa vier Wände, sondern war vollkommen unsymmetrisch geformt. Selbst die mächtige Projektionswand, die etwa ein Drittel der Wandfläche einnahm, war nicht etwa plan, sondern mindestens zehnmal geknickt. Unablässig gellte die Musik durch den Raum. Den beiden Freunden klangen die Ohren, und wenn es zu schlimm wurde, hielten sie die Hände vor die Ohrmuscheln, was allerdings nur bedingte Erleichterung schaffte. Aber sie sahen ständig das Treiben dort unten und bemühten sich, jede Einzelheit zu registrieren.
    Tahonka-No entschloß sich zu einer Frage. Er wußte, daß sie Sandal nicht gefallen würde, aber er hatte keine andere Wahl. Nur dann, wenn man ein Ziel hat, kann man sich über die Möglichkeit der Wege unterhalten, die zu diesem Ziel führen.
    »Sandal – nun sind wir dort, wo wir sein wollten.

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