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Silberband 058 - Die Gelben Eroberer

Titel: Silberband 058 - Die Gelben Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Jetzt auf einmal wurden diese Muster aggressiver. Andere, aktive und bösartige grelle Farben tauchten auf und breiteten sich aus, krochen die Mauern hinauf und herunter, verschlangen die sanften, ruhigen Farbabstufungen. Dieses Ding erzeugte wohl die Farben?
    Tahonka-No versuchte, eine logische Erklärung zu finden.
    »Ich kann irren, aber mir scheint es, als ob dieses rätselhafte Pflanzenwesen durch seine Lebensvorgänge die Musik erzeugt. Die entstandenen Tonschwankungen werden innerhalb des Gebäudes verstärkt und in Farbspiele und in die Musik verwandelt.«
    In den Folgen der Schwingungen traten jetzt harte, schmetternde Dissonanzen auf. Sie verdrängten die weichen, schmeichelnden Töne. Das Innere des Bauwerks schien zu vibrieren. Die Bewegungen der Pflanze wurden aufgeregter; sie schwankte auf ihrem gläsernen Sessel hin und her, als wenn ein Gewittersturm an ihr rütteln würde.
    In der Farbprojektion tauchten riesige schwarze Flecken auf und löschten die farbigen Schleier aus.
    Sandal rief aufgeregt: »Wir müssen weg, No! Sonst sehen sie nach, wer die Pflanze gestört hat. Wir sind in Gefahr!«
    »Richtig.«
    Sie verließen fluchtartig den Raum. Ein Schott öffnete sich, und sie traten auf eine Treppe hinaus, die Teil einer kühnen, ungewöhnlichen Konstruktion war.
    Die Treppen und Abzweigungen wirkten wie ein gläserner Baum, der in einem annähernd zylindrischen Hohlraum wuchs.
    Nach einigen Sekunden blieben sie in diesem merkwürdigen Treppenhaus stehen. Sandal flüsterte: »Die Musik hat sich wieder normalisiert. Sie ist ruhiger geworden.«
    »Aber durchaus nicht angenehmer«, meinte Tahonka-No.
    Die Plaketten, die Tahonka-No und Sandal auf der Stirn trugen, enthielten einen Klebstoff, der die gereizte Haut offenbar beruhigte. Jedenfalls merkten sie schon nicht mehr, daß sie das Zeichen der Dienerschaft trugen. Die Mikrosender innerhalb der Punkte arbeiteten, und die beiden Freunde waren noch nicht einmal maschinell geortet worden. Mehrmals waren sie einfach dadurch, daß sie sich wie Eingeweihte benahmen, gerettet worden, aber mit diesen glücklichen Zufällen durften sie keinesfalls mehr rechnen.
    Die Musik jedenfalls erreichte nach kurzer Zeit wieder die normale Ausdruckskraft, die offenbar heilend auf die dicken Gelben wirkte.
    »Gehen wir hinunter?« fragte Sandal.
    »Ja. Und wir sehen hinter jede Tür, die wir finden«, sagte Tahonka-No. »Aber wir werden schnell sein müssen.«
    »Gut.«
    Nebeneinander rannten sie eine geschwungene Treppe hinunter; eine zweite Bahn erstreckte sich über ihren Köpfen, eine dritte unterhalb ihrer Treppe. Das gesamte System war halb durchsichtig. Als sich Tahonka-No und Sandal gerade wieder an der Innenwand des gewaltigen Zylinders befanden, blieben sie ruckartig stehen – ein lautes Signal ertönte und überschrie die Musik.
    »Sie haben nur bemerkt, daß die Pflanze gestört wurde«, korrigierte der Knöcherne.
    »Wir warten hier. Eine ausgezeichnete Position!«
    Der grelle Doppelton schnitt in ihre Ohren. Weit unter ihnen, etwa siebzig Meter, tauchten Schwarminstallateure auf. Sie kamen rennend aus verschiedenen Öffnungen, öffneten und schlossen ihre vielen Augen, trugen Waffen in den Händen. Sandal und No duckten sich und verschwanden hinter der Brüstung, aber sie blieben als dunkle Umrisse sichtbar; das Material war halb durchsichtig.
    »Sie kommen nach oben!« flüsterte Sandal.
    »Wir werden uns wehren, wenn sie uns angreifen, aber nicht eher, bis der letzte auf der Treppe ist.«
    Während die ersten Baumwesen die schrägen Flächen nach oben rannten, schlossen sich hinter den letzten die farbigen Platten.
    »Sie kommen!«
    Sie kamen wirklich. Sandal hörte wieder die schrillen Schreie, die den Kampf um das Pilzraumschiff begleitet hatten. Langsam richtete sich der weißhaarige Krieger auf und spannte den Bogen. Er zählte schnell und kam auf über zwanzig Baumwesen, die mit ihren acht wurzelartigen Füßen die gläsernen Treppen heraufeilten. Sie kamen immer näher. Aufgeregt und schreiend schwangen sie die Waffen. Einer von ihnen sah Sandal, der sich hoch aufgerichtet hatte.
    »Los! Sie greifen an!« sagte Tahonka-No drängend und zog seine Feuerkugel-Waffe.
    Die ersten, schlechtgezielten Schüsse fauchten und donnerten durch den großen, zylindrischen Raum. Das Echo rollte und schien die Treppenkonstruktion zu erschüttern. Sandal duckte sich wieder, rannte zehn Schritte vorwärts und tauchte an anderer Stelle auf. Er schoß seinen ersten

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