Silberband 058 - Die Gelben Eroberer
streckte mich. Das Bett genügte gerade für meine Größe. Der Albino hätte niemals in ein solches Bett gepaßt. Mir wurde klar, weshalb er den Sessel vorgezogen hatte. Ich wollte schadenfroh grinsen, aber es blieb bei der Absicht, denn im nächsten Moment war ich eingeschlafen.
Als ich erwachte, wußte ich zuerst nicht, wo ich mich befand. Ein regelmäßig aufblinkendes rotes Licht irritierte meine Sinne, und ein in kurzen Intervallen ertönender Gong lähmte meine Tatkraft. Dazu wisperte eine seltsame Stimme, ohne daß ich bewußt irgendwelche Worte wahrnahm.
Meine Gedanken irrten ziellos in meinem Kopf herum, sanken bis zum tiefsten Grund des Unterbewußtseins und stiegen empor, als prallten sie ab. Doch sie wollten nicht bis an die Oberfläche vordringen.
Was war das nur? Plötzlich tauchte ein Name in meinem Bewußtsein auf. Dalaimoc Rorvic!
Der Gedanke an den Albino wurde von so starken Emotionen begleitet, daß meine Gedanken jetzt doch bis an die Oberfläche des Bewußtseins drangen.
Eine Falle! Ich lag in einem Hotelbett, ein hypnomechanischer Generator lähmte meine Willenskraft – und Dalaimoc Rorvic hatte es nicht verhindert, obwohl er versprochen hatte, über uns zu wachen!
Der Zorn besiegte den Einfluß des hypnomechanischen Generators. Ich wälzte mich träge aus dem Bett, blickte nachdenklich auf die zerbeulte Kanne und wußte mit einemmal, was ich damit anfangen konnte.
Ich nahm die Kanne und ging ins Wohnzimmer. Meine Füße waren so schwer wie Blei, und ich brauchte für die paar Schritte scheinbar Stunden. Schließlich aber stand ich vor dem Albino. Er hockte mit geschlossenen Augen in dem großen Sessel. Auch hier war das rötliche Blinken, ertönten regelmäßig Gongschläge und wisperten unverständliche Stimmen.
Ich hob die Kanne mit beiden Händen und schlug sie Rorvic auf den Kopf. Ein Grunzlaut war die einzige Reaktion. Abermals hob ich die Kanne, aber ich wußte nicht mehr, ob ich noch einmal zuschlug, denn im nächsten Augenblick befand ich mich an einem anderen Ort.
Ich saß in einem Sessel. Mir gegenüber saß ein Redmarer; er trug die Uniform eines hohen Offiziers des Südblock-Geheimdienstes.
»Ihr könnt gehen!« sagte der Offizier.
Hinter mir entstand Bewegung. Ich sah mich um und erblickte acht bewaffnete Wächter, die zur Tür des Raumes gingen. Außerdem sah ich, daß außer mir auch meine Gefährten anwesend waren. Dalaimoc schaute mich wütend an, das bezog sich sicher auf die neue hühnereigroße Schwellung an seinem Kopf.
Als die Wächter den Raum verlassen hatten, drückte der Offizier auf einen Knopf an seinem Tisch. Zwischen ihm und uns baute sich flimmernd eine Energiewand auf; sie wurde unsichtbar, nachdem ihre Struktur sich gefestigt hatte.
»Was soll das?« fragte Riev Kalowont. »Wir sind friedliche Bürger und haben unsere Rechte.«
Der Geheimdienstoffizier lächelte.
»Das können Sie anderen Personen erzählen, nicht mir. Ich habe vorläufig darauf verzichtet, Ihre biologische Maske zu entfernen, da die echten Redmarer nicht zu wissen brauchen, daß sich Fremde auf ihrem Planeten aufhalten.«
»Sie sind ein Cyno«, stellte Rorvic ohne Gemütsbewegung fest.
»Wenn Sie darunter einen der sieben heimlichen Herrscher dieser Welt meinen, ja. Von welchem Planeten kommen Sie?«
Ich spürte im gleichen Augenblick, als der Cyno diese Frage stellte, einen schmerzhaften Druck hinter der Stirn und das Verlangen, die Wahrheit zu sagen. Aber im nächsten Moment war dieses Gefühl wieder verschwunden.
»Antworten Sie!« forderte der Offizier ungeduldig.
Hinter ihm öffnete sich eine Tür. Ein in Zivil gekleideter Redmarer trat ein.
Ich sprang auf, deutete auf den Geheimdienstoffizier und sagte hastig: »Dieses Wesen ist nicht von Ihrer Welt. Er gehört zu einer Gruppe von sieben Fremden, die heimlich die Geschicke auf Ihrem Planeten lenken. Lassen Sie es verhaften und untersuchen!«
Der Zivilist lächelte mich an.
»Ich bin Ihnen sehr dankbar für diese Enthüllung.« Sein Gesicht wurde ernst, und er wandte sich an den Offizier. »Einer der Gefangenen verfügt über Parakräfte. Der Psi-Orter hat es eindeutig angezeigt. Ich schlage vor, wir wenden ein mechanisches Verhör an.«
Ich spürte, wie sich meine Haare sträubten. Ein mechanisches Verhör, damit konnte nur Folterung gemeint sein.
»Einverstanden«, sagte der Offizier. »Ich möchte nur erst klären, ob dieses urzeitliche Gefäß etwas mit den Parakräften eines der Fremden zu tun hat.« Er
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