Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 058 - Die Gelben Eroberer

Titel: Silberband 058 - Die Gelben Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
hier!« meldete er sich. »Wer ruft?«
    »Was ist das?« sagte jemand, als spräche er zu sich selbst. »Das Ding kann sprechen, Ossuti, hast du das gehört?«
    Polata und ich wechselten einen raschen Blick. Ossuti Wangemu war der Cheforter unseres Explorerschiffes, jedenfalls bis zu seiner Verdummung. Soviel wir wußten, befand er sich an Bord des Schiffes und war in seiner Kabine eingeschlossen, wie die anderen Besatzungsmitglieder auch. Da er eine Einzelkabine bewohnte, mußte jemand ihn besucht haben.
    Und aus den Worten dieses Besuchers war nicht schwer zu erkennen, daß er sich über die Funktion eines Sprechfunkgerätes nicht im klaren war.
    »Das ist kein Ding, das da spricht«, erklärte der Major langsam, »sondern ich, Major Mincos Polata, spreche über mein Armbandfunkgerät zu Ihnen. Wie ist Ihr Name?«
    Eine Zeitlang herrschte Stille; nur ein schweres Atmen war zu hören, dann sagte die gleiche Stimme wie zuerst:
    »Das kann nicht sein. Major Mincos Polata … Der Name erinnert mich an jemand, an einen Menschen. Aber wie kann ein Mensch in diesen kleinen Kasten kriechen? Ossuti, hast du eine Erklärung dafür?«
    Wir hörten Geflüster, dann ertönte eine dunkle Baßstimme.
    »Hier spricht Ossuti. Ich glaube, das ist ein Gerät, mit dem man über große Entfernungen mit anderen Menschen sprechen kann. Dennoch begreife ich vieles nicht. Als ich vor einiger Zeit wie aus einem Alptraum erwachte, fand ich mich in ein Zimmer mit seltsamen Gegenständen eingeschlossen. Ich konnte mich befreien. Wer spricht dort?«
    »Major Polata, Kommandant der EX-6633«, antwortete Mincos Polata mit mühsam unterdrückter Erregung. »Sie sind Ossuti Wangemu, Cheforter des Explorerschiffes. Bitte fassen Sie keine weiteren Geräte an, bevor ich bei Ihnen bin! Verhindern Sie auch, daß sonst jemand an irgendwelchen Geräten hantiert! Ich komme so schnell wie möglich. Ende.«
    Er senkte die Hand zum Schaltknopf des Telekoms, entschloß sich dann aber doch, die Verbindung stehenzulassen. Ohne daß Worte nötig gewesen wären, liefen Polata und ich den Gang zurück. Wir schalteten unsere Handscheinwerfer aus, stellten sie neben dem Eingang ab und eilten zu meinem Gleiter.
    Mit Höchstgeschwindigkeit rasten wir zu unserem Schiff. Auch jetzt schwiegen wir noch, aber unsere Gedanken bewegten sich sicher auf den gleichen Bahnen.
    Als wir den Explorer verlassen hatten, war noch keiner der Verdummten fähig gewesen, sich aus seiner Kabine zu befreien oder sich Gedanken über den Sinn und Zweck technischer Geräte zu machen. Noch weniger hätte jemand ein Funksprechgerät als etwas bezeichnen können, mit dem man über große Entfernungen mit anderen Menschen spricht.
    Genau das aber war geschehen.
    Mincos Polata bremste erst kurz vor dem Explorerschiff ab und setzte den Gleiter reichlich unsanft in der offenen Hangarschleuse auf. Wir sprangen aus dem Fahrzeug, stiegen in den nächsten Antigravlift und schwebten zum Deck mit den Mannschaftskabinen.
    Als wir den Außenkorridor betraten, sahen wir eine offenstehende Kabine. Es war die von Ossuti Wangemu. Hinter der nächsten Biegung erblickten wir das zweite offene Schott. Da sich die Schotten normalerweise automatisch schlossen, nachdem jemand sie passiert hatte, mußte der Sperrmechanismus aktiviert worden sein.
    Bevor wir die Öffnung erreichten, traten zwei Männer aus der Kabine auf den Flur. Der eine war Ossuti Wangemu, der andere Nosartes Alcante, unser Magazinverwalter, ein etwas beleibter älterer Herr, dessen Hauptberuf die Kosmosoziologie war.
    Sie sahen uns mit seltsamem Gesichtsausdruck entgegen. Ich registrierte, daß ihre Augen klarer waren als seit der Verdummung.
    Polata und ich gingen langsamer und blieben dicht vor den beiden Männern stehen. Der Major lächelte etwas gezwungen, wie ich bemerkte, und sagte atemlos:
    »Ich bin Major Mincos Polata – falls Sie mich nicht erkennen sollten –, und mein Begleiter ist Captain Hysk Vantolier. Wie fühlen Sie sich?«
    Nosartes Alcante lächelte schüchtern, was sonst gar nicht seine Art gewesen war – jedenfalls nicht vor der Verdummung.
    »Ich glaube, es geht mir gut«, antwortete er unsicher. Er dachte nach. »Mir ist, als hätte ich einen furchtbaren Traum gehabt und wäre noch nicht völlig wach. Wenn ich nachdenken will, spüre ich einen dumpfen Schmerz hier oben.« Er zeigte an seinen Kopf.
    »Es war etwas viel Schlimmeres als ein furchtbarer Traum«, versetzte Major Polata. »Doch nun wird alles wieder gut

Weitere Kostenlose Bücher