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Silberband 059 - Herrscher des Schwarms

Titel: Silberband 059 - Herrscher des Schwarms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Sicher stammten die Küchenausrüstung und Konserven ebenfalls von dort.
    »Was bedeutet ›Chiguen Ogrupü‹?« fragte ich, als ich gefrühstückt hatte.
    Ayai stieß auf und sagte: »Chiguen heißen Frau, und Ogrupü sein Name von Frau und Stamm. Ogrupü-Stamm viele Tschapans und Wortchs.«
    Mir ging ein Licht auf. »Du sprichst von den Eingeborenen des Planeten. Was sind das für Lebewesen?«
    Oronk Ayai blickte mich nachdenklich an und erklärte mit monotoner Stimme: »Sein Chiguens, Guels, Daa-Chiguens und To-Guels.«
    Das sagte mir nicht viel, aber ich konnte von einem Idioten keine wissenschaftliche Erklärung erwarten. Also fragte ich ihn systematisch aus und erfuhr, daß die Frauen von Heytschapan Chiguens, die Männer Guels genannt wurden. Weibliche Kinder hießen Daa-Chiguens, männliche Kinder To-Guels. Ich erfuhr außerdem, daß die Freifahrer Drakows die Eingeborenen unbehelligt ließen. Das lag wahrscheinlich daran, daß die Heytschapans den Freihändlern Howalgonium brachten und dafür billigen Tand bekamen. Oronk erklärte allerdings, die Eingeborenen wären normalerweise kontaktarm und es koste sie große Überwindung, mit den ›Sternenmenschen‹ zu handeln.
    Als ich weiter in Ayai drang, wurde er störrisch. Er stand auf und sagte: »Oronk besorgen Tschapan für Reiten zur Chiguen Ogrupü.« Im nächsten Moment war er in dem Felsstollen verschwunden.
    Unwillkürlich blickte ich zu der Stelle, an der ich am Abend zuvor meinen Kampfanzug hingelegt hatte. Ich erschrak, als ich ihn nicht mehr sah. Hastig durchsuchte ich die Höhle des Idioten. Mein Kampfanzug blieb verschwunden.
    Als Ayai zurückkehrte, stürzte ich auf ihn zu. Im letzten Augenblick besann ich mich darauf, daß ein Idiot nicht für seine Handlungen verantwortlich ist.
    Ich räusperte mich. »Ayai«, sagte ich streng, »gib mir sofort meinen Anzug zurück!«
    Er sah dorthin, wo mein Kampfanzug gestern noch gelegen hatte. »War das dein Anzug, Tatcher?«
    »Allerdings. Wo ist er?«
    »Ich habe ihn vorhin gegen zwei Tschapans eingetauscht, damit wir nicht zu Fuß zur Chiguen Ogrupü gehen müssen, Tatcher. Der Weg ist weit.«
    Ich stöhnte innerlich. Nur ein Idiot konnte einen terranischen Kampfanzug gegen zwei Reittiere eintauschen. Dann fiel mir ein, daß Oronk Ayai ja tatsächlich ein Idiot war. Allerdings tröstete es mich nicht.
    »Hat Oronk etwas falsch gemacht?« fragte Ayai.
    »Nein, schon gut«, sagte ich und musterte meine Unterkombination. Mit ihrer azurblauen Farbe und dem orangeroten Blütenmuster konnte man sie für Zivil-Oberkleidung halten. Leider befand sich meine technische Ausrüstung im Kampfanzug, so daß ich keine Verbindung mit meinen Teamgefährten aufnehmen konnte. Doch dafür brauchte ich vorerst auch den fetten Albino nicht zu sehen – und das, so fand ich, war schon einen Kampfanzug wert.
    Oronk Ayai nahm zwei Lederbeutel von ihren Wandhaken, warf sie sich über die Schulter und sagte: »Komm, Tatcher!«
    Mit langen Schritten eilte er durch den Stollen. Ich hatte Mühe, ihm zu folgen. Beim Schacht angelangt, kletterte er behende hinauf. Meine Hand glitt unbewußt zu der Stelle meines Körpers, an der sich für gewöhnlich die Gürtelschaltplatte befand. Doch da war nichts mehr. Der Gürtel gehörte zum Kampfanzug.
    Wie sollte ich ohne Antigrav die steile Schachtwand hinaufkommen?
    Ayai löste das Problem für mich. Er kehrte zurück, lächelte gutmütig und kauerte sich hin, damit ich auf seine Schultern steigen konnte. Dann kletterte er mit mir hinauf und an der Außenwand der Klippen hinab.
    Die beiden Tschapans standen unter dem Erosionstorbogen. Sie sahen ähnlich aus wie terranische Dromedare. Ayai hob mich in den bunten Holzsattel eines Tschapans und gab mir die Zügel in die Hand. Während ich in meiner Verwirrung nach einem Startknopf suchte, hatte er sich auf den Rücken des zweiten Tschapans geschwungen.
    »Hey!«
    Unsere Reittiere setzten sich gemächlich in Bewegung. Anfangs kam mir die Schaukelei lustig vor, doch dann wurde es mir ganz seltsam zumute. Gegen meinen Willen mußte ich mehrmals aufstoßen, und in meinem Mund war ein unangenehmer Geschmack.
    Zwei Stunden später hätte ich mein ganzes Barvermögen dafür gegeben, wenn Dalaimoc Rorvic mich aus meiner Lage befreite. Ich war wund geritten, von kaltem Schweiß bedeckt und kämpfte gegen meinen Magen an, der sich nicht an die Gesetze der Schwerkraft halten wollte. Ich hatte mich heiser geschrien, um Ayai zu einer Pause zu bewegen, aber

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