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Silberband 059 - Herrscher des Schwarms

Titel: Silberband 059 - Herrscher des Schwarms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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stand, über der eine weißgelbe Sonne unbarmherzig glühte.
    Aufatmend wandte ich mich um, mit einem letzten Blick auf die Stätte, an der mich fast der Tod ereilt hätte. Und dann sah ich, daß die Todesfalle nur eine energetische Projektion gewesen war, die sich vor meinen Augen auflöste.
    Ein neues, ernstes Problem verdrängte meinen Schreck und meine Scham über den Reinfall, das Problem, wie ich aus dieser offenbar wasserlosen Wüste in zivilisierte Gegenden Heytschapans gelangen könnte.
    Den Gedanken, ernsthaft nach Dalaimoc Rorvic zu suchen, wies ich weit von mir. Das fette, phlegmatische, weißhäutige Scheusal konnte mir gestohlen bleiben. Ich würde ganz allein die Aufgabe lösen, die Staatsmarschall Bull uns gestellt hatte.
    Ich seufzte, drehte mich langsam im Kreis und stellte so fest, in welcher Himmelsrichtung das nächste Wasservorkommen lag. Es war der planetarische Süden, und die Entfernung mochte etwa dreihundert Kilometer betragen.
    Dreihundert Kilometer waren nicht viel, wenn man einen flugfähigen Kampfanzug besaß. Ich gedachte, die Entfernung in zwei Stunden zu überwinden. Also aktivierte ich das Flugaggregat, startete und hinterließ in der Wüste nichts als meine Fußabdrücke.
    Nachdem ich annähernd dreihundert Kilometer zurückgelegt hatte, sah ich mich vergebens nach einer Oase um, die das Wasservorkommen kennzeichnen sollte. Doch obwohl mein ausgeprägter Geruchssinn mir sagte, daß sich unter mir im Umkreis von etwa fünfhundert Metern reichlich Wasser befand, konnten meine Augen keine Spur davon entdecken.
    Die Monotonie der Sandwüste wurde lediglich von einer Ansammlung bizarrer Felsklippen unterbrochen, aus denen die Sandstürme ein riesiges Tor heraus gefräst hatten.
    Ich ging tiefer.
    Kein Zweifel, der Wassergeruch kam von den Felsklippen, ein Geruch nach kühlem, klarem Naß, der mich beinahe in Euphorie versetzte. Aber warum wuchs dann dort unten keine einzige Pflanze?
    Ich schlug mit der flachen Hand gegen meine Stirn. Die Erklärung lag doch auf der Hand. Das Wasser mußte sich unter den Felsklippen befinden, wahrscheinlich in Form eines tiefliegenden Wasserreservoirs, von dem nichts an die Oberfläche drang außer dem Geruch.
    Aber der Geruch war viel zu intensiv dafür.
    Ich beschloß, das Rätsel durch eine direkte Untersuchung zu lösen, und steuerte die Klippen an. Kurz vor der Landung schlug mir plötzlich ein zauberhafter Duft entgegen. Meine Nasenlöcher blähten sich unwillkürlich. Wenn man jahrelang von den Gerichten gelebt hatte, die eine positronisch gesteuerte Robotküche fabrizierte, dann konnte es einem beim Geruch exzellenter Speisen schwarz vor Augen werden.
    Ich wurde von dem Duft angezogen wie ein Nachtfalter vom Licht – und fast hätte ich alle Vorsichtsregeln vergessen, die ein Raumfahrer auf fremden Welten beachten sollte, wenn er seinen Heimatplaneten wiedersehen möchte.
    Im letzten Moment bremste ich meinen Flug über dem ovalen Loch auf der größten Felsklippe ab und landete daneben. Unzweifelhaft kam der Speisenduft aus dieser Öffnung. Ich legte mich auf den Fels und schob mich zum Rand. Undefinierbare Geräusche drangen aus der Öffnung. Die Sonne stand hoch genug, um den unregelmäßig geformten Schacht etwa zehn Meter tief auszuleuchten. Weiter unten war es zu dunkel, um Einzelheiten erkennen zu können. Ich nahm meinen Handscheinwerfer aus der Magnethalterung und leuchtete hinab.
    Der Schacht endete nach ungefähr zwanzig Metern, aber in seiner Wandung befand sich eine dreiecksförmige Öffnung, aus der der Duft kam. Es sah alles ganz harmlos aus, und ich hätte überhaupt nicht gezögert, wenn ich nicht annehmen mußte, daß sich auf Heytschapan einige jener rätselhaften unheimlichen Herrscher befanden oder befunden haben mußten. Doch dann sagte mir mein geschulter Verstand, daß ein Cyno kein Mensch sei und deshalb wohl kaum ein von Menschen bevorzugtes Gewürz an seine Speisen tun würde. Es roch nämlich intensiv nach Majoran.
    Das gab den Ausschlag. Ich schaltete mein Flugaggregat abermals ein und schwebte lautlos zum Boden des Schachtes. Dort desaktivierte ich es und leuchtete durch die dreiecksförmige Öffnung. Ich entdeckte einen natürlichen Stollen, dessen Boden sich allmählich senkte.
    Leise schlich ich den Stollen entlang. Dabei erkannte ich aufgrund meiner Erfahrungen als Kosmogeologe, daß der Felsstollen aus einem Korallenstock herausgewaschen worden war. Folglich mußte das ganze Wüstengebiet früher von einem

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