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Silberband 059 - Herrscher des Schwarms

Titel: Silberband 059 - Herrscher des Schwarms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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der Idiot hatte sich jedesmal nur umgedreht und mir zugewinkt.
    Als mein Reittier dann doch anhielt, hätte mich der Ruck beinahe aus dem Sattel geschleudert. Schwer atmend hielt ich mich an der Griffstange fest.
    »Dort kommen Guels!« rief Ayai und deutete nach vorn.
    Ich kniff die Augen zusammen, denn die Sonne stand hoch und blendete. Zuerst sah ich nur eine Staubwolke, dann entdeckte ich darin fünf Tschapans, auf denen humanoide Lebewesen ritten.
    »Ist das ein Angriff?« erkundigte ich mich.
    »Begrüßung«, gab Ayai lakonisch zurück.
    Wenige Minuten später erschollen seltsam gackernde Schreie, Schärpen wurden geschwenkt, und die Eingeborenen hielten ihre Tschapans dicht vor uns an.
    Ich musterte sie neugierig. Wenigstens waren sie nicht größer als Marsgeborene, sondern sogar kleiner, schätzungsweise 1,25 Meter im Durchschnitt. Sie besaßen zwei Arme, zwei Beine, einen Rumpf sowie Hals und Kopf. Die Haut war gelb und wirkte zerknittert; das Alter war unmöglich zu bestimmen. An Kleidung trugen die Guels nur weite Kapuzenmäntel, die bis zu den Fußknöcheln reichten. Ihre Hände malten unbekannte Symbole in die Luft, während sie den Idioten ansahen. Danach wandten sie sich mir zu.
    Im nächsten Moment gackerten sie laut durcheinander. Da sie nicht Interkosmo sprachen, konnte ich außer dem Wort ›Guel‹ nichts verstehen.
    Ich reckte mich und rief: »Seid gegrüßt, ihr freundlichen Menschen! Ich bin Tatcher a Hainu, ein Sohn des Mars.« Natürlich verstanden sie mich nicht, aber was spielte das schon für eine Rolle.
    Die Antwort bestand in einem mehrstimmigen »Hey«. Mein Tschapan setzte sich in Bewegung und eilte mit weitausgreifenden Schritten den Reittieren der Eingeborenen nach. Fast eine Stunde lang dauerte die Tortur, dann ritten wir in eine von Gärten und Feldern umgebene Oase ein. Verschiedentlich sah ich große kugelrunde Wesen, die in den Gärten arbeiteten. Bald hatte sich eine Schar Kinder aller Altersklassen versammelt und folgte uns lärmend. Auf einem kreisrunden Platz hielten die Tschapans an.
    Oronk Ayai hob mich aus dem Sattel und sagte: »Besuchen jetzt die Chiguen Ogrupü, Tatcher.«
    Er ging auf ein einstöckiges Haus zu, das aus gebrannten Lehmziegeln gebaut zu sein schien. Auf halbem Wege blieb er stehen und sah sich nach mir um.
    »Geh du schon voraus, Ayai«, sagte ich verlegen. »Ich komme nach, sobald ich mich wieder bewegen kann.«
    Er blickte mich hilflos an.
    Plötzlich tauchte im Hauseingang ein Lebewesen auf, das ich zuerst für den Angehörigen einer unbekannten intelligenten Art hielt. Es war etwa zweieinhalb Meter groß und kugelrund, hatte rosige Haut und trug ein aus vielfarbigen Stoffbahnen zusammengesetztes Gewand. Grüne Augen musterten mich, dann öffnete das Wesen den Mund und rief etwas.
    Sofort gerieten die Wüstensöhne in Bewegung. Zwei eilten zu mir, zwei zu meinem Tschapan, und einer lief an dem kugelrunden Wesen vorbei ins Haus.
    »Die Chiguen Ogrupü«, sagte Ayai strahlend.
    Das also war die Frau, nach der dieser Stamm sich nannte! Ein wahres Riesenweib, das in einer Hand die Hände von zwei Männern des Stammes verstecken konnte. Und offenbar herrschte auf Heytschapan das Matriarchat.
    Nun, das interessierte mich momentan wenig. Wichtiger war für mich, daß ich nicht zu gehen brauchte, sondern von zwei Guels ins Haus getragen wurde. Hinter mir wälzte sich die Chiguen Ogrupü herein.
    Meine Träger setzten mich auf eine lederbezogene Tonziegelbank, während die Chiguen Ogrupü zu einer gemauerten Regalwand ›rollte‹ und mit einem flachen Metallplastikkasten zurückkehrte.
    Ein Translator!
    Chiguen Ogrupüs riesiger Daumen drückte die Aktivierungstaste des positronischen Simultan-Übersetzers. Sie sagte etwas in ihrer Sprache, und der Translator schnarrte: »Willkommen, Guel!«
    »Glück!« sagte Ayai strahlend. »Chiguen Ogrupü Tatcher aufgenommen. Nun Tatcherguel.«
    »Tatcherguel …?« fragte ich mit dumpfer, beklemmender Ahnung. »Was bedeutet das?«
    Die Chiguen Ogrupü legte mir ihre Riesenhände an die Schultern und hob mich mühelos hoch, bis unsere Gesichter auf gleicher Höhe waren. Mir wurde abwechselnd heiß und kalt, als das Weib mein Gesicht an ihr Sechsfachkinn drückte. Glücklicherweise gab sie mich sofort wieder frei, sonst wäre ich in den Fettmassen erstickt.
    »Tatcherguel Mann für Chiguen Ogrupü«, übersetzte der Translator. »Msaguel, bringe ihn ins Männerhaus und unterweise ihn in seinen Pflichten.«
    Einer der

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