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Silberband 059 - Herrscher des Schwarms

Titel: Silberband 059 - Herrscher des Schwarms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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die meisten Blicke aber verrieten Mitleid mit mir.
    Msaguel hob den Translator auf, der der Matriarchin entfallen war, und sagte mir: »Fliehe, solange noch Zeit ist, Tatcherguel. Die Chiguen Ogrupü wird dich foltern, ertränken und verbrennen lassen.«
    Ich nahm ihm den Translator ab und entgegnete: »Wenn sie mich zuerst ertränken läßt, bin ich naß und brenne schlecht, Msaguel. Aber du hast recht. Das schöne Kind wird sich an mir rächen wollen. Gibt es hier einen Kerker?«
    »Den gibt es. Groguel befindet sich zur Zeit darin. Die Chiguen Ogrupü hatte sich über das Essen geärgert, als er gerade Küchendienst hatte.«
    »Dann laßt Groguel heraus und sperrt die Chiguen hinein«, befahl ich. »Sie ist abgesetzt. Ich bin jetzt euer Chef und verkünde hiermit die Aufhebung des Matriarchats und die Einführung des Patriarchats.«
    Er erntete viele verständnislose Blicke, aber nach etwa zehn Minuten hatte ich die Männer davon überzeugt, daß eine wütende Matriarchin besser innerhalb als außerhalb des Gefängnisses untergebracht war. Allerdings schienen sie sich unter dem Begriff ›Patriarchat‹ nichts vorstellen zu können.
    Nachdem die Chiguen Ogrupü hinter dicken Mauern untergebracht war, redete ich eifrig auf die Männer ein.
    »Ich halte den Zustand, in dem ihr bisher gelebt habt, für unwürdig. Kein Mensch soll einen anderen knechten, schon gar nicht eine Frau ihre Männer. Ihr aber habt wie die Sklaven für eure Chiguen arbeiten müssen und …«
    Über die Köpfe meiner Geschlechtsgenossen hinweg entdeckte ich eine Chiguen, die in schwerfälligem Gang über den Hof kam. Ich deutete auf sie und fragte: »Wer ist das?«
    Sekunden später hatten die Männer die Flucht ergriffen – bis auf Msaguel, der mir in aller Eile die Zusammenhänge zu erklären versuchte.
    »Die Chiguen Ogrupü ist nicht die einzige Chiguen des Stammes«, sagte er, und der Translator übersetzte. »Es gibt fast ebenso viele Frauen wie Männer, aber Ogrupü war die Befehlende. Du hast Ogrupü gestürzt, und nun will eine andere an ihre Stelle treten.«
    Das war fatal. Ich begriff, daß ich mir eine Fehlkalkulation geleistet hatte. Ich war vorschnell gewesen. Wenn es fast so viele Frauen wie Männer gab, dann genügte es nicht, die Matriarchin zu stürzen, um das Matriarchat zu beseitigen. Wir konnten ja nicht alle Frauen lebenslang einsperren, nur um zu verhindern, daß eine von ihnen Herrscherin wurde.
    Vorerst aber mußte ich mich gegen die neue Thronanwärterin wehren. Das war für einen Dagor-Kämpfer nicht weiter schwierig. Die einzige Schwierigkeit bestand praktisch nur in der anerzogenen starken Hemmung, mit Brachialgewalt gegen das ›schwache Geschlecht‹ vorzugehen.
    Anschließend versammelte ich mit einiger Mühe wieder die Männer des Stammes um mich.
    »Wir werden die gesellschaftlichen Verhältnisse ändern müssen, wenn wir nicht erneut unterdrückt werden wollen«, sagte ich. »Wie ich auf der Herreise sah, ernährt ihr euch hauptsächlich von Feld- und Gartenfrüchten. Die Arbeiten auf Feldern und vor allem Gärten aber sind die Domäne der Frauen; dadurch geraten die Männer in wirtschaftliche Abhängigkeit. Also müssen wir die Jagd und die Viehzucht in großem Stil einführen. Erstens ist tierisches Eiweiß eine sehr hochwertige Nahrung, so daß der Aufwand relativ zum Ertrag bedeutend geringer sein wird als bei der Feld- und Gartenkultur – und zweitens werden eure Frauen so stark mit dem Gerben von Fellen und der Fleischverarbeitung beschäftigt sein, daß sie einen großen Teil ihrer Felder und Gärten brachliegen lassen müssen. Dann sind sie wirtschaftlich von euch abhängig, und ihr könnt bestimmen, was geschieht.«
    Die Guels begriffen sehr schnell, welche Aussichten ich ihnen eröffnete. Sie sahen allerdings auch die ›Webfehler‹ in meinem Plan.
    »Wie sollen wir jagen, wenn wir weder Waffen besitzen noch mit Jagdwaffen umgehen können?« fragte Msaguel.
    »Ich werde euch beibringen, wie ihr Pfeil und Bogen und Speere herstellt und damit umgeht«, versprach ich. »Zuerst aber müßte ich wissen, was es auf dieser Welt für Wildtiere gibt, wobei wir uns auf Pflanzenfresser beschränken sollten.«
    Msaguel sagte zu meiner Erleichterung, es gäbe zahlreiche Wildtierarten jenseits eines anderthalb Tageritte entfernten Stromes. Ein anderer Eingeborener schlug vor, wir sollten packen und die Oase auf Tschapans verlassen, bevor die Frauen sich gegen uns zusammenschlossen.
    Der Vorschlag fand

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