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Silberband 059 - Herrscher des Schwarms

Titel: Silberband 059 - Herrscher des Schwarms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Eingeborenenmänner kam zu mir, nahm meinen Arm und führte mich hinaus. Diesmal konnte ich gehen, denn meine Wundschmerzen waren verflogen. Ich mußte nur immerfort daran denken, daß ich lieber bis an mein Lebensende Rorvics Mitarbeiter sein würde als einer von Chiguen Ogrupüs Männern.
    Der Eingeborene mit dem wohlklingenden Namen Msaguel brachte mich zu einem großen, bienenkorbartigen Haus und führte mich zuerst in einen Baderaum. Ich zog mich aus und wusch mich mit dem kühlen Wasser eines Brunnens, der sich mitten im Raum erhob.
    Msaguel sagte etwas in seiner gackernden Sprache und gestikulierte heftig. Ich entnahm daraus, daß er wollte, daß ich ihm folgte. Also trocknete ich mich mit einem Handtuch aus grauem Stoff ab und ging hinter dem Eingeborenen her. Das kalte Wasser hatte mein seelisches Gleichgewicht so vollkommen wiederhergestellt, daß ich sogar leise vor mich hin pfiff, während Msaguel mich parfümierte und mir in ein grellbuntes hemdähnliches Kleidungsstück half. Er verzweifelte fast, als ich tief Luft holte und dabei das Hemd zerriß. Es war eben nicht für die breiten Schultern eines echten Marsianers geschaffen.
    Ich klopfte dem – sogar für marsianische Begriffe sehr kleinen – Mann auf die Schultern, grinste und zog meine geblümte Unterwäsche wieder an. Die ›Socken‹ waren im Grunde genommen dünne weiche Stiefel, da ein Raumfahrer ja nicht barfuß gehen sollte, wenn er seinen Kampf- oder Raumanzug auszog.
    Danach blickte ich den Eingeborenen auffordernd an. »So, nun kannst du mich zur Matriarchin bringen, Msaguel.«
    Natürlich verstand er kein Interkosmo, wohl aber konnte er den Sinn meiner Worte erraten. Ich wurde von einem gackernden Wortschwall überschüttet, und Msaguel wollte mich zu einem Tisch ziehen, auf dem in flachen Schalen mehrere Farben angerührt waren. Daneben lagen Pinsel unterschiedlicher Größen. Ich schlug ihm auf die Finger, als er nach einem Pinsel griff.
    »So siehst du aus, mein Freund. Ich bin kein Guel, der sich zwangsweise verheiraten und dazu auch noch bemalen läßt.«
    Ich hatte gerade ausgesprochen, als jemand den Namen meines Betreuers brüllte. Es hörte sich wie Chiguen Ogrupü an, und Msaguels Erbleichen bestätigte meine Vermutung. Im nächsten Moment raste der Eingeborene in Richtung Haustür, von wo der Schrei gekommen war. Sekunden später vernahm ich einen klatschenden Schlag und danach einen gackernden Schmerzensschrei.
    In mir kochte es. Mein Zorn auf den rotäugigen Tibeter vermischte sich mit dem Zorn auf die Matriarchin, die ihre Männer züchtigte. Aber ich beherrschte mich. Ruhig schritt ich durch den Baderaum auf die Haustür zu. Neben der Tür entdeckte ich Msaguel. Der Eingeborene hielt sich eine angeschwollene Wange und blickte angsterfüllt auf die Matriarchin, die gleich einem riesenwüchsigen Racheengel vor der Tür stand. Hinein konnte sie nicht, dazu war die Tür viel zu klein.
    »Komm heraus, Tatcherguel!« quarrte der Translator, den die Chiguen Ogrupü in der Hand hielt. »Komm heraus, oder ich lasse dich auspeitschen!«
    Ich hatte plötzlich ein flaues Gefühl in der Magengegend, sagte mir vor, daß so etwas wie die Chiguen Ogrupü nicht als Dame behandelt werden durfte, und trat beherzt ins Freie.
    »Da bin ich, Mrs. Ogrupü!« sagte ich fest. »Ihr Translator scheint fehlerhaft zu arbeiten. Er übersetzt die Anrede falsch und faselt außerdem etwas von auspeitschen. Wenn Sie nichts dagegen haben, überprüfe ich das Gerät.«
    Ich streckte die Hand danach aus, aber die Matriarchin hielt das Gerät hoch, wodurch es für mich unerreichbar wurde. Mit der freien Hand holte sie eine mehrschwänzige Peitsche aus den Falten ihres Gewandes und schlug zu.
    Der Schlag kam schnell und war gut gezielt. Ich entging der Peitsche nur, weil das regelmäßige Dagor-Training meine Reflexe geschärft hatte. Die Lederschnüre wirbelten eine Sandwolke auf. Der zweite Schlag streifte meine Hüfte, weil ich trotz meines Vorsatzes doch gezögert hatte, eine Frau anzugreifen. Diese psychische Barriere wurde von dem brennenden Schmerz beseitigt. Ich reagierte wie in einer normalen Kampfsituation. Nach einem linearen Dagorschlag brach die Matriarchin bewußtlos zusammen. Der Aufschlag des schweren Körpers ließ den Boden erzittern.
    Innerhalb kurzer Zeit versammelten sich ungefähr dreißig Guels um die Chiguen Ogrupü und mich. Die Eingeborenen flüsterten und gackerten aufgeregt und furchtsam. Einige Männer sahen mich bewundernd an,

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