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Silberband 059 - Herrscher des Schwarms

Titel: Silberband 059 - Herrscher des Schwarms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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allgemeine Zustimmung. Dadurch löste sich das Problem, wie die Änderung der gesellschaftlichen Verhältnisse ohne schwerwiegende Erschütterungen erfolgen könnte. Mein Stamm würde fern der Oase und fern aller Chiguens zu Jägern und Viehzüchtern ausgebildet werden – und irgendwann danach würden sich Männer und Frauen schon in einem Kompromiß arrangieren.
    Gesagt – getan. Eine Stunde später ritten wir aus der Oase und wandten uns nach Norden. Diesmal hatte ich meinen Sattel mit wassergefüllten Lederbeuteln auspolstern lassen, so daß ich hoffen durfte, einigermaßen glimpflich davonzukommen. Ich bedauerte nur, daß sich Ayai nirgends mehr sehen ließ; den Idioten hätte ich gern als Koch engagiert.
    Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir eine Schlucht, die mir als Platz zum Übernachten geeignet schien. Ich ließ meine Leute anhalten und befahl ihnen, das Lager aufzuschlagen. Bald standen die Zelte, über kleinen Feuern brodelte das Essen, und die Tschapans zupften das spärliche Gras.
    Zufrieden mit mir, schlenderte ich durch die Schlucht, in deren Mitte ein ausgetrocknetes Bachbett lag. Die Dunkelheit war hereingebrochen, und der Flackerschein der Feuer verwandelte die unregelmäßig geformten Schluchtwände in die Kulisse eines geisterhaften Schattenspiels. Als ich um einen Felsvorsprung bog, verließ ich den Lichtkreis des Feuers. Ich lehnte mich an die Felswand und versuchte abzuschätzen, inwieweit der Stachel schon gewirkt hatte, den ich ins Fleisch der matriarchischen Gesellschaftsordnung von Heytschapan getrieben hatte. Vielleicht erfolgte die erwartete Reaktion schon in den nächsten Tagen.
    Plötzlich schrak ich zusammen. Wenige Schritte vor mir war plötzlich ein Riese materialisiert. Im ersten Moment dachte ich an eine Chiguen, aber dann sah ich den Kampfanzug, die blütenweiße Hautfarbe und den kahlen Schädel. Commander Rorvic!
    »Ganz recht, Captain a Hainu«, sagte der Albino, obwohl ich meine Gedanken nicht ausgesprochen hatte. »Ich erteile Ihnen hiermit einen Verweis wegen unerlaubten Entfernens vom CYD-Kommando und eine Rüge wegen Einmischung in die inneren Angelegenheiten einer fremden Zivilisation.«
    Ich riß den Mund auf und renkte mir dabei beinahe den Unterkiefer aus. Rorvics Unverschämtheiten machten mich sprachlos. Das war einfach ungerecht: Ich erhielt einen Verweis, weil ich in Ausübung meiner Pflicht in eine Transmitterfalle geraten und in die Wüste geschickt worden war – und ich wurde gerügt, weil ich mich entwürdigender Gewalt entzogen hatte. Ganz davon abgesehen, daß meinem Verhalten ein feingesponnener, raffinierter Plan zugrunde lag, ein Netz, in dessen Maschen sich die Heytschapan-Cynos fangen mußten …!
    »Stellen Sie diese unvernünftigen Gedankengänge ab, Captain!« sagte der Tibeter. »Ich befehle Ihnen, dafür zu sorgen, daß die alten Zustände im Stamm der Chiguen Ogrupü wiederhergestellt werden.«
    »Ich habe Halluzinationen!« rief ich entgeistert. »Seltsam, dieser Wachtraum wirkt beinahe echt. Allerdings bezweifle ich, daß der fette Albino mir solchen Unsinn befehlen würde.«
    »Das ist kein Alptraum, Hainu. Ich spreche tatsächlich zu Ihnen.«
    Ich kicherte. »Eine Halluzination will mir weismachen, Dalaimoc Rorvic könnte teleportieren!«
    »Teleportieren kann ich allerdings nicht, Captain. Ich spreche mittels einer Psi-Projektion zu Ihnen.«
    »Das ist doch Teleportation – Bildteleportation nämlich. So etwas wie Fiktiv-Trivideo, nicht wahr?«
    »Treiben Sie keine Haarspalterei, Hainu!« grollte der Albino. »Ich habe Ihnen befohlen, im Stamm der Chiguen Ogrupü die alten Verhältnisse wiederherzustellen. Führen Sie diesen Befehl unverzüglich aus!«
    »Da könnte jede Halluzination kommen und mir Befehle erteilen«, widersprach ich. »Außerdem würde die Chiguen Ogrupü mich wahrscheinlich grausam bestrafen, wenn ich mich in ihre Gewalt begäbe. Nein, Sie Halluzination, ich werde die Guels zu richtigen Männern machen – alle Guels von Heytschapan. Und niemand …«
    Ich schwieg, weil die Psi-Projektion des Commanders plötzlich verschwand. Offenbar hatte Rorvic eingesehen, daß er mich nicht umstimmen konnte.
    Vor dem Hintergrund der Lagerfeuer erschien eine kleine Gestalt im Kapuzenumhang. Ich schaltete meinen Translator ein.
    »Das Essen ist fertig, Tatcherguel«, sagte Msaguel.
    Nach dem Nachtmahl, das aus gekochtem Trockengemüse mit fettem Salzfleisch und Brotfladen bestand, sprachen Msaguel und ich über den Plan

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