Silberband 060 - Die Cynos
heftiger.
Cryt Y'Torymona hatte sich hinter dem Silberschild verborgen, als der Fremde hereinkam. Der Götze hielt den Soccostab in den Händen. Die Kreatur, die den Lacoons soviel Schwierigkeiten bereitet hatte, blieb unmittelbar vor dem Eingang stehen, als wäre sie sich darüber im klaren, daß sie ihr Ziel erreicht hatte. Cryt Y'Torymona, der im Verlauf seines Lebens ein sicheres Gespür für Gefahren aller Art entwickelt hatte, richtete sich auf. Dieses Wesen war nicht ungefährlich. Es war weder mit einem Greisen noch mit einem Lacoon zu vergleichen.
Der Götze ließ den Übersetzungsroboter von der Decke herabschweben. »Ich begrüße dich«, sagte er, obwohl der Automat diese Worte jetzt noch nicht übersetzen konnte.
Zu seiner Überraschung hob der Unbekannte ein kleines Gerät hoch, das er am Gürtel trug. Er sprach hinein, und der Translator sagte in der Sprache des Volkes von Gedynker Crocq: »Ich nehme an, daß ich mich nicht allein in diesem Raum befinde und daß alle, die mich beobachten, diese Sprache verstehen können.«
Cryt Y'Torymona war so zornig, als hätte er eine Niederlage erlitten. Trotzdem schaltete er den Übertragungsroboter ab. Der Fremde würde seinen Hochmut schnell verlieren.
»Komm näher!« forderte er den Ankömmling auf und bediente sich jetzt ebenfalls der Sprache der Knöchernen. »Ich will dich aus der Nähe betrachten.«
Er sah jetzt, daß das Gesicht des Fremden bedeckt war. In der Gesichtsmaske des Wesens befanden sich ein paar Schlitze, hinter denen es geheimnisvoll leuchtete.
Die Kreatur kam selbstbewußt auf ihn zu, so daß Cryt Y'Torymona einen Augenblick glaubte, daß sie ihn sehen konnte. Doch das war unmöglich, der Fremde orientierte sich anhand der Geräusche, die der Götze verursachte.
»Bist du dir darüber im klaren, wo du dich befindest?« fragte Cryt Y'Torymona.
»Ungefähr«, lautete die Antwort.
»Lebt dein Volk innerhalb des Schwarms?«
»Nein.«
So schnell, daß dem Gefangenen keine Zeit zu einer Reaktion blieb, stieß Cryt Y'Torymona den Soccostab durch den Silberschild und berührte den Fremden damit an den Beinen.
Der Schutzanzug des Wesens verschmorte bis zu den Schenkeln hinauf. Sein Träger schrie vor Schmerzen auf.
»Ich wiederhole meine Frage«, sagte Cryt Y'Torymona befriedigt. »Lebt dein Volk innerhalb des Schwarms?«
Diesmal war der Fremde vorsichtiger. Er ließ sich mit der Antwort Zeit.
»Nur ein Teil meines Volkes lebt innerhalb des Schwarms«, sagte er schließlich.
Der Götze beschloß, diese Antwort zunächst zu akzeptieren. Um sein Opfer noch mehr zu verwirren, machte er den Silberschild einen Augenblick transparent, so daß es ihn sehen konnte. Doch der Unbekannte zeigte keine besondere Reaktion.
»Wie nennst du dich?« wollte Cryt Y'Torymona wissen.
»Alaska Saedelaere.«
»Was treibt dein Volk innerhalb des Schwarms?«
»Wir sind hier, um unsere Galaxis zu verteidigen«, antwortete das Wesen. »Wir wollen nicht zulassen, daß der Schwarm quer durch unsere Galaxis zieht und dabei Tod und Verderben bereitet.«
Der Soccostab schnellte nach vorn, doch Saedelaere brachte sich mit einer blitzschnellen Drehung außer Reichweite. Der Schwarmgötze registrierte es mit widerwilliger Bewunderung. Er entschloß sich, auf ein Spiel mit dem Unbekannten zu verzichten. Das konnte gefährlich werden. Im Augenblick war die Lage innerhalb des Schwarms zu verworren, als daß er sich auf ein kompliziertes Spiel hätte konzentrieren können. Die Karties mußten nach draußen gebracht werden. Außerdem galt es, die Fremden, die in den Schwarm eingedrungen waren, wieder daraus zu vertreiben.
»Saedelaere«, sagte er ruhig. »Ich kann dein Leben nicht verlängern. Du mußt sofort sterben.«
Der Gefangene blickte sich um, als wollte er sich seine Umgebung genau einprägen.
»Es ist bedauerlich, daß du mich töten willst«, sagte er. »Ich hätte gern mehr über dich und über Nimquo erfahren.«
»Einem Toten nutzt Wissen wenig.«
»Ich hätte auch dir Wissen vermitteln können«, behauptete Saedelaere. »Vielleicht hätte es dich interessiert, Einzelheiten über unsere Angriffspläne zu erfahren.«
Der Götze lachte auf. »Alles Wissen, was sich in deinem Gehirn befindet, wurde längst registriert. Die Daten, die wir bekommen haben, werden jetzt ausgewertet.«
Zum erstenmal geriet der Unbekannte außer Fassung. »Wie ist das möglich?« fragte er verblüfft.
Der Götze ließ den Silberschild transparent werden und deutete mit dem
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