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Silberband 060 - Die Cynos

Titel: Silberband 060 - Die Cynos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Sekunde hatte ich eine Halluzination und erblickte mitten in der Öffnung Corellos lächelndes Gesicht. Aber die Stimme des Commanders riß mich sehr schnell in die Wirklichkeit zurück.
    »Tatcher«, sagte Rorvic drohend, »wenn Sie mir noch einmal eine solche Beule beibringen, lasse ich Sie vor ein Disziplinargericht stellen.«
    »Das war ich nicht, Dalaimoc«, beteuerte ich. »Es muß eine Nachwirkung des Transitionsschocks sein. Wenn ich auch nur im geringsten dazu beigetragen habe, will ich aus Ihren Stiefeln Kaffee trinken.«
    Dalaimoc Rorvic stutzte, äußerte sich jedoch nicht weiter zu diesem Thema.
    Während der nächsten Stunden hatten wir damit zu tun, mit mehreren Linearmanövern von der Westflanke des Schwarms wieder vor den Schwarmkopf zu gelangen und Funkkontakt mit der INTERSOLAR aufzunehmen.
    Staatsmarschall Bull zeigte sich hocherfreut über unsere Rückkehr. Er übermittelte uns die neuesten Positionsdaten seines Schiffes und holte uns später mit einem Traktorstrahl ein.
    Wir hatten Reginald Bull Rhodans Informationsspule übergeben und über unsere Erlebnisse innerhalb des Schwarms berichtet. Der Staatsmarschall zeigte sich erschüttert über den Tod der 1.200 Cynos, die sich in dem Scheibenschiff befunden hatten.
    »Ich bin sicher«, bemerkte er, »sie wollten uns etwas von Bedeutung zeigen, um uns künftig vom Schwarm fernzuhalten. Fast könnte ich glauben, die Cynos wären gar nicht unsere Gegner, sondern fürchteten uns aus irgendeinem Grund.«
    »Ich fürchte mich auch«, erklärte ich.
    Bull sah mich überrascht an. »Wovor, Captain a Hainu?«
    Ich deutete auf Dalaimoc Rorvic, der in tiefen Schlaf versunken war, nachdem er seinen Bericht beendet hatte. Diesmal meditierte er nicht, sondern schlief tatsächlich.
    »Davor, daß dieses unmögliche Monstrum wieder einmal aufwacht und auf den Gedanken kommt, mich in seinen nächsten Einsatz mitzunehmen, Sir.«
    »Was ist daran so Schlimmes?«
    Ich seufzte. »Der Kaffee, Sir – der Kaffee, den ich demnächst aus Rorvics Stiefeln werde trinken müssen …«
    Ende Bericht Tatcher a Hainu

24.
    Hinter ihnen verstummte das helle Summen des Motors. Die Luft flimmerte vor Hitze. Die absolute Stille der felsigen Einöde war bedrückend. Die gleißende Sonne stand fast senkrecht im makellosen Blau des Himmels.
    Mittag, dachte Orin Ellsmere, die Geisterstunde der Hellenen.
    Der Ort war wie aus einer Szene des klassischen Griechenlands. Pinienähnliche Bäume erhoben sich hier und dort aus dem Gewirr der Felsen. Unter der unbarmherzigen Lichtflut der Sonne warfen sie einen kurzen, tiefschwarzen Schatten.
    Nur der Obelisk war schattenlos.
    Wenige Schritte vor Ellsmere ragte er in die Höhe, fünf oder sechs Meter weit, ein Gebilde aus glattem, grauem Stein. Seine Basis bildete ein Quadrat von kaum einem Meter Seitenlänge. Nach oben hin verjüngte er sich und lief in einer scharfen Spitze aus.
    Die Sonne beschien ihn von Süden her, aber Ellsmere hatte ihn umschritten, und Sonnenschein lag auf allen vier Seiten, nicht nur auf der südlichen. Der graue Stein fühlte sich hart an und heiß. Dem tastenden Druck der Finger bot er ein unüberwindliches Hindernis.
    Aber nicht dem Sonnenlicht. Es drang durch ihn hindurch, als wäre er nicht da, und erzeugte keinen Schatten.
    Der Boden dort, wo der Schatten hätte sein müssen, war genauso heiß wie die Umgebung.
    Sergeant Pollack räusperte sich. »Das gefällt mir nicht«, beschwerte er sich. »Ich habe gerne Dinge, die ich begreifen kann!«
    Robert C. Hollingsworth, Leutnant und anerkannte Koryphäe auf den Fachgebieten der Liebe und der Liebelei, ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen. Lachend bemerkte er: »Mir ist schon aufgefallen, daß du dich mit einer äußerst geringen Zahl von Dingen begnügst.«
    »O ja?!« erwiderte King Pollack entrüstet. »Und wer hält hier den Rekord an geistiger Eingleisigkeit, immer nur mit Frauen und Mädchen und so?«
    Ellsmere mischte sich nicht ein. Pollack und Hollingsworth hatten im Laufe ihrer mehrjährigen Zusammenarbeit einen Beruf daraus gemacht, einander bei jeder Gelegenheit in den Haaren zu liegen. Da stand, was den Einfallsreichtum der gegenseitigen Vorwürfe betraf, einer dem anderen nicht nach.
    »Eingleisigkeit ist nicht Einfallslosigkeit«, wehrte sich der Leutnant. Dann schien er das Interesse an der Debatte zu verlieren und wandte sich an seinen Vorgesetzten. »Warum wirft das Ding keinen Schatten? Was ist damit los?«
    Ellsmere antwortete resigniert:

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