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Silberband 060 - Die Cynos

Titel: Silberband 060 - Die Cynos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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»Ich bin genauso gescheit wie du. Die Obelisken sind völlig neuartige Erscheinungen. Niemand hat sich bis jetzt im Detail mit ihnen befaßt – mit Ausnahme vielleicht von Hung-Chuin. Und seinetwegen sind wir hier. Wenn wir ihn finden, wird er deine Frage womöglich beantworten.«
    Er drehte sich um und ließ den Blick über die Hochebene wandern. Die wüstenähnliche Landschaft war auf drei Seiten von sanft gewellten Bergrücken umgeben. Im Süden dagegen öffnete sie sich auf einen schroffen Felssturz. Am Fuß des Sturzes lag die Siedlung Point Chuin, die vor sechs Jahren von einer Gruppe von Wissenschaftlern errichtet worden war. Point Chuin verfügte über einen Raumhafen, der Fahrzeuge bis zur Größenordnung eines Schlachtschiffes aufnehmen konnte. Für Orin Ellsmere und seinen zweieinhalb Kilometer durchmessenden Supertransporter, die UST-3048, war er jedoch zu klein.
    Das Schiff lag zwölf Kilometer östlich der Stelle, an der der Obelisk stand. Ellsmere hatte den merkwürdigen Stein bei der Landung erblickt und keine Sekunde verloren, um das eigenartige Gebilde aus der Nähe in Augenschein zu nehmen. Er war mit seinen Begleitern in einem kleinen Shift hierhergekommen. Die Betrachtung des Steines hatte keinerlei Aufschluß über dessen Wesen gebracht. Ellsmere entschloß sich, derart verwickelte Dinge den Fachleuten zu überlassen, und versenkte sich statt dessen in den Anblick seines Raumschiffes, das selbst aus zwölf Kilometer Entfernung noch einen imposanten Eindruck machte.
    »Das ist ein altes Gebirge«, sagte hinter ihm Leutnant Hollingsworth. »So etwas sieht man auf der Erde selten. Das ist präkambrisches Gestein, mindestens anderthalb Milliarden Jahre alt.«
    »Und was kann man sich dafür kaufen?« fragte Pollack.
    »Einiges«, antwortete der Leutnant. »Zum Beispiel kann man mit Sicherheit annehmen, daß es in diesem Gebiet keine vulkanische Tätigkeit gibt. Auch keine Erdbeben. Das Land ist viel zu alt dazu.«
    Ellsmere schritt auf den Shift zu. »Wir fahren zurück«, erklärte er.
    Pollack schwang sich ächzend in den Fahrersitz. King Pollack stammte vom Mars. Seitdem er als Kind zum ersten Mal die Erde mit ihrer dichten Atmosphäre und ihrer für ihn fast erdrückenden Schwerkraft betreten hatte, schnaufte und jammerte er jedesmal, wenn er sich bewegen mußte. Auch als er sich an die zusätzliche Anstrengung längst gewöhnt hatte, war ihm das Stöhnen als Angewohnheit verblieben.
    Ellsmere war der letzte, der einstieg. Er hatte den linken Fuß noch auf dem Boden, als er plötzlich den Eindruck hatte, er befinde sich in einem aufwärts beschleunigenden Aufzug. Es war eine vorübergehende Erscheinung. Das Gefühl verging so schnell, daß er nicht wußte, ob er es wirklich empfunden oder sich nur eingebildet hatte. Die Verwunderung mußte ihm am Gesicht abzulesen sein.
    Hollingsworth erkundigte sich: »Was gibt es?«
    Ellsmere schüttelte lachend den Kopf. »Wenn du mir nicht eben klargemacht hättest, hier gäbe es keine Erdbeben, dann würde ich behaupten, ich hätte gerade einen leichten Erdstoß gespürt.«
    »Es ist schon öfter vorgekommen, daß der Herr Leutnant sich geirrt hat«, bemerkte Sergeant Pollack gehässig.
    Hollingsworth wollte darauf antworten, aber im selben Augenblick erwachte der Bordempfänger zu quäkendem Leben.
    »Kommandowache an Major Ellsmere!«
    Ellsmere beugte sich nach vorne, um dem Mikrophon näher zu sein. »Ellsmere hier. Was ist los, Kochern?«
    »Wir haben vor ein paar Augenblicken einen mittelschweren Erdstoß gemessen, Major.«
    »Ab!« befahl Ellsmere.
    Nur das eine Wort – und der Shift war unterwegs. King Pollack beschleunigte, daß der Staub unter dem steil in die Höhe schießenden Fahrzeug nur so aufwirbelte. Der Motor summte hell, aber über das Summen hinweg drang plötzlich ein dumpfes gefahrdrohendes Geräusch.
    »Die Berge!« schrie Pollack. »Sehen Sie sich die Berge an!«
    Ellsmere blickte in Fahrtrichtung. In nordöstlicher Richtung, jenseits des Landeplatzes der UST-3048, war die bisher so stille Bergwelt plötzlich in Bewegung geraten. In der von Stürmen glattgeschliffenen Felsflanke eines kuppelförmigen Bergrückens erschien ein Riß, der von der Sohle der Hochebene bis hinauf zum flachen Gipfel lief. In Bruchteilen einer Sekunde erweiterte sich der Riß zum klaffenden Spalt. Die nördliche Hälfte des Berges begann zu wanken. Massiver Fels zerbrach und zerbröckelte. Eine gigantische Staubwolke wirbelte auf. Plötzlich

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