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Silberband 060 - Die Cynos

Titel: Silberband 060 - Die Cynos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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zurück und arbeitete sich auf der eigenen Spur wieder zurück nach oben zum Rand des Trichters. Auf dem Weg wäre er um ein Haar über eine Antilope gestolpert, die sich vor seiner raschen Annäherung nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht hatte. Er grinste vor sich hin. Merkwürdig, wie schnell ihm der Appetit auf Antilopenbraten vergangen war.
    Oben am Rand der Senke kam er gerade zurecht, um Pollack die Hand zu reichen und ihn über den letzten Meter der Steigung herauf und in Sicherheit zu ziehen. Der Sergeant schwitzte, und unter der Schweißschicht war sein Gesicht bleich und eingefallen. Aus den Augen schaute die nackte Angst.
    Er wollte etwas sagen, aber es dauerte eine Weile, bis er seine Sprechwerkzeuge soweit koordiniert hatte, daß sie verständliche Laute hervorbrachten.
    »Sie … Sie haben mir das Leben gerettet«, sagte er zitternd. »Es war … es war fürchterlich!«
    Schließlich hatten sie doch aus selbstwärmenden Konserven gegessen. Der Appetit auf Antilopenfleisch war ihnen vergangen.
    »Eine unserer grundlegenden Theorien hat also seit heute ein Loch«, bemerkte Orin Ellsmere. »Wir betrachten uns als immun. Wir haben der allgemeinen Verdummung widerstanden, und gemäß letzter Meldung waren auch die Psi-Kräfte der Cynos und der Obelisken auf uns ohne Einfluß. Wenigstens glaubten wir das. Nun, seit heute abend wissen wir es besser.«
    King Pollack, der den Schock immer noch nicht völlig überwunden hatte, sagte im Selbstgespräch: »Eine Wiese, eine wunderschöne Wiese. Eben und glatt. Einfach zum Hindurchmarschieren.«
    »In dem Talkessel befanden sich ursprünglich drei- bis vierhundert Obelisken«, setzte Ellsmere seinen Gedankengang fort. »Ich nehme an, daß es einem einzelnen Stein- oder Metallgebilde unmöglich ist, das Bewußtsein eines Immunen zu beeinflussen. Aber wenn sich eine Menge von ihnen zusammentut, dann sieht die Sache anscheinend anders aus. King – was geschah in den Sekunden, in denen du plötzlich merktest, daß die Wiese in Wirklichkeit gar nicht existierte?«
    Der Sergeant schrak auf, als er seinen Namen hörte. »Mm …?«
    Ellsmere wiederholte die Frage.
    »Ich sah die ganze Welt plötzlich schaukeln und schwanken«, antwortete Pollack, so langsam, als müßte er über jedes Wort einzeln nachdenken. »Die Wiese wurde immer undeutlicher. Felsen wuchsen ins Bild. Plötzlich sah ich, daß vor mir ein Abgrund lag. Ich hatte den Schritt fast schon getan, der mich in die Tiefe befördern würde. Plötzlich hatte ich fürchterliche Angst. Ich gab mir einen Ruck, und anscheinend habe ich es fertiggebracht, rechtzeitig nach rückwärts zu fallen.« Er grinste hilflos. »Sonst wäre ich jetzt nicht hier.«
    Ellsmere dachte nach.
    »Aber Sie konnten die Gefahr deutlich sehen, wie?« erkundigte sich King Pollack.
    »Ja. Ganz klar. Ich hätte von Anfang an wissen müssen, daß man dir einen Trick spielt.«
    »Merkwürdig, daß Sie völlig in Ruhe gelassen wurden, nicht wahr?« meinte der Sergeant nachdenklich.
    »Merkwürdig, ja«, gab Ellsmere zu. »Aber man könnte sich ein paar Erklärungen dafür ausdenken.«
    »Zum Beispiel?«
    »Man muß davon ausgehen, daß die Psi-Fähigkeiten der Obelisken auf Stabilisierte nur von begrenzter Wirkung sind. Wie gesagt: Bisher glaubten wir, sie hätten gar keine Wirkung. Nur wenn sich Hunderte von Obelisken miteinander verbünden, kommt etwas Spürbares zustande. Es ist zum Beispiel denkbar, daß die Kraft selbst der verbündeten Obelisken nur ausreichte, einen von uns beiden zu beeinflussen. Die Wahl fiel auf den, der sich auf dem gefährlichen Gelände bewegte, weil ihm da leichter beizukommen war. Es gibt aber auch einen zweiten Gesichtspunkt. Um zwei Leute so zu hypnotisieren, daß ihre Erfahrungen, ihr Ausblick und was sonst noch einander nicht widersprechen, bedarf es beachtlicher Koordination. Vielleicht war es das, was die Fähigkeiten der Obelisken überstieg. Und schließlich gibt es noch eine dritte Erklärung.«
    »Eine dritte?«
    »Ja. Niemand weiß, wie das Wahrnehmungsvermögen der Obelisken funktioniert. Sie haben keine erkenntlichen Sinnesorgane. Jedermann nimmt natürlich an, weil die Steine selbst so geheimnisvolle Gebilde sind, daß sie auch geheimnisvolle Wahrnehmungsmechanismen besäßen. Das muß aber nicht so sein. Stell dir vor, ihr Sehvermögen funktioniert ebenso auf optischer Basis wie das unsere – dann hätten sie mich gar nicht sehen können, bevor ich aus dem Wald trat, während du die ganze

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