Silberband 061 - Terra im Brennpunkt
zeigte mir, daß der Arkonide mühsam ein Lächeln unterdrückte. Er wußte genau, was der Götze beabsichtigte. Wir sollten von dieser Demonstration technischer Möglichkeiten beeindruckt werden.
Der Götze konnte nicht wissen, daß wir nicht die waren, für die er uns hielt. Was er uns auch an technischen Tricks vorführte, hätten wir nach Aufhebung der 5-D-Sperre in unseren Labors auf der Erde nachvollziehen können.
Ich bedauerte, daß der Götze nicht deutlich zu erkennen war, vielleicht wollte er uns den Schock ersparen, ihn in aller Deutlichkeit sehen zu müssen.
Creyc Y'Creycymon verharrte regungslos in der Energieblase. Wenn er von der Gelassenheit, mit der wir ihn beobachteten, beeindruckt war, dann zeigte er es nicht.
Ob er erwartete, daß wir das Gespräch eröffneten? Auch damit hatte er Pech.
Das Schweigen wurde allmählich bedrückend. Doch Atlan, der unser Wortführer war, hatte offenbar nicht vor, es als erster zu brechen. So begnügten wir uns damit, uns über eine Stunde gegenseitig zu mustern.
Als ich schon nicht mehr damit gerechnet hatte, daß es überhaupt zu einer Unterhaltung kommen würde, sagte der Götze plötzlich: »Willkommen in der Unterkunft von Creyc Y'Creycymon, tapfere Kämpfer.«
»Wir wissen es zu schätzen, daß Sie uns empfangen«, sagte Atlan. »Es sieht so aus, als wären Sie verantwortlich dafür, daß wir bei einer wichtigen Mission gestört wurden. Ich lege in aller Form dagegen Protest ein und verlange, daß man unsere Wünsche berücksichtigt. Wir werden hier wie Gefangene gehalten. Auch das ist verwerflich.«
Dröhnendes Gelächter unterbrach ihn. Der Götze amüsierte sich offensichtlich über die Ansprache des Arkoniden.
»Ich rechnete damit, daß Sie so und nicht anders reagieren würden«, sagte Creyc Y'Creycymon, nachdem er sich wieder beruhigt hatte. »Es entspricht Ihrer Mentalität. Ich gestehe, daß ich selten tapfereren Wesen begegnet bin und daß ich von Ihren Fähigkeiten begeistert bin.«
»Was haben Sie mit uns vor?« erkundigte sich Atlan.
»Diese Direktheit!« sagte der Götze staunend. »Aber auch das paßt zu Ihnen. Jedoch muß ich Ihnen jetzt sagen, daß Sie mit Ihrer Welt den Schwarm niemals mehr verlassen können.«
»Das werden wir ja sehen«, entgegnete Atlan kühl.
»Sie und Ihr Volk können jedoch eine ungeahnte Blüte erleben, wenn Sie sich mit uns verbünden«, fuhr der Götze fort. »Wir werden Ihnen unser gesamtes Wissen übermitteln. Ihr Volk wird eine Entwicklung, für die es normalerweise Jahrtausende benötigen würde, in kurzer Zeit durchmachen.«
»Hm!« machte Atlan. Er heuchelte Interesse. »Und was müssen wir als Gegenleistung bringen?«
»Kämpfen!« sagte der Götze. »Wir brauchen Geschöpfe, die sich vor nichts fürchten.«
»Sie wissen, daß wir ein großes Volk sind«, wandte Atlan ein. »Ich kann nicht für mein Volk sprechen. Das kann noch nicht einmal Perry Rhodan, unser Großadministrator. Mit ihm muß ich auf jeden Fall Rücksprache halten.«
Der Götze bewegte sich in der Blase. »Es darf nicht lange dauern«, sagte er ungeduldig. »Wir brauchen in dieser Situation gute Kämpfer. Natürlich verlangen wir bedingungslose Unterwerfung und Ausführung aller Befehle.«
Atlan verschränkte die Arme vor der Brust und lachte. »Wir sollen unsere Freiheit opfern? Niemals!«
»Möchten Sie lieber sterben?« fragte der Götze.
»Wenn es sein muß – ja!«
Das wirkte. Es trat eine Pause ein, während der Götze nachdachte. Als er wieder zu uns sprach, lenkte er ein.
»Überlegen Sie doch, welche Vorteile Sie hätten«, drängte er. »Unvorstellbare Macht läge in Ihren Händen. Wir würden uns völlig im Hintergrund halten und Ihre persönliche Freiheit nicht beeinträchtigen. Sie hätten lediglich für uns zu kämpfen.«
»Mit hohen Verlusten!« vermutete der Arkonide.
Diesmal lachte Creyc Y'Creycymon.
»Nach dem, was ich auf dieser Welt von Ihnen gesehen habe? Sie brauchen sich vor nichts und niemand zu fürchten.« Seine Stimme bekam einen drohenden Unterton. »Sie gehören einem gefährlichen Volk an, Fremder. Unter Umständen könnten Sie sogar uns in Schwierigkeiten bringen. Deshalb müssen wir ein Bündnis schließen, das niemals gebrochen werden kann.«
Er konnte nicht wissen, daß wir ihn und seinesgleichen bereits in Schwierigkeiten gebracht hatten. Wie sollte er auch ahnen, daß ein Schiff unseres Volkes, die MARCO POLO, bereits großes Unheil über den Schwarm gebracht hatte?
»Denken Sie
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