Silberband 061 - Terra im Brennpunkt
darüber nach«, forderte uns der Götze auf. »Sie wissen jetzt, worum es geht. Wir werden uns noch über Einzelheiten unterhalten. Sprechen Sie jetzt mit Ihren Freunden.«
Damit waren wir entlassen. Wir hatten erreicht, was unsere Absicht gewesen war. Das Spiel konnte weitergehen. Die Menschheit hatte eine neue Atempause bekommen. Sie würde vorbei sein, sobald der Paratronschirm errichtet war. Die Frage war nur, wo wir, die wir mit einem Museumsschiff nach Tester gekommen waren, uns in diesem Augenblick aufhalten würden.
(Ende Bericht Felton Bracke)
18.
Roi Danton ging zum Bildsprechgerät, dessen Summen ihn geweckt hatte. Dabei schaute er auf die Datumsuhr: 18. November 3442 – 19 Uhr 15.
Sie hatten ihm nicht einmal vier Stunden Schlaf gegönnt.
»Roi Danton«, meldete er sich, nachdem er eingetastet hatte.
Auf dem Bildschirm wurde einer von Galbraith Deightons Männern sichtbar. »Sie werden gebeten, sofort ins Hauptquartier zu kommen, Sir«, sagte er mit unpersönlicher Stimme.
»Bin schon auf dem Weg«, versprach Danton. Bevor er die Verbindung unterbrach, erkundigte er sich: »Gibt es Nachricht von Atlan und der AYCROM?«
»Leider nicht, Sir.«
Er verließ seine Unterkunft und legte die wenigen Meter bis zur Nottreppe zurück.
Auf der Treppe herrschte ein ziemliches Gedränge. Seit das Solsystem in den Schwarm aufgenommen war und auch die letzten Spuren der Verdummung von den Menschen abgefallen waren, hatte Imperium-Alpha wieder eine vollständige Besatzung.
An den Wänden prangten Plakate mit einem schwarzen Blitz auf fluoreszierendem Untergrund: 5-D-Stille.
Imperium-Alpha war schon immer eine streng gehütete Bunkerstadt gewesen – schließlich liefen hier alle Fäden des Solaren Imperiums zusammen. Aber in diesen Tagen glich sie einem gigantischen Safe, den man von innen tausendmal versperrt hatte.
Der Grund für diese besonderen Sicherheitsvorkehrungen lag auf der Hand. Die Schwarmbewohner durften nichts von der Existenz dieser Nervenzentrale erfahren, denn sonst hätten sie den Terranern nicht mehr abgenommen, daß sie sich mitten im Atomzeitalter befanden und gerade die ersten Schritte zu den Sternen unternahmen.
Die Männer und Frauen von Imperium-Alpha waren sich ihrer Lage vollkommen bewußt. Sie verstanden, daß sie tief unter der Oberfläche und von der Umwelt abgeschnitten, in ständiger Alarmbereitschaft leben mußten.
Roi Danton erreichte das Hauptquartier, in dem alle Besprechungen abgehalten wurden, die mit den in Kraft getretenen Notstandsverordnungen zusammenhingen.
Als er den verhältnismäßig kleinen Sub-Kommandostand betrat, in dem sich nie mehr als zwanzig Personen versammelten, war bereits eine heiße Debatte im Gange. Der Ruf nach militärischen Maßnahmen war nicht zu überhören.
Perry Rhodan und Galbraith Deighton saßen mit sechs Militärs und ebenso vielen Wissenschaftlern um den mit allerlei technischen Hilfsgeräten ausgestatteten Konferenztisch. General Fan Dschang, einer der Befehlshaber der vor kurzem gegründeten Illusions-Armee, hatte das Wort ergriffen.
Er sagte gerade zu Perry Rhodan: »Sie haben geahnt und gehofft und mit allen Mitteln darauf hingezielt, daß das Sonnensystem vom Schwarm verschluckt wird. Sie haben schon im voraus alles bis ins kleinste Detail durchdacht, um den Götzen falsche Tatsachen vorzutäuschen. Ich muß zugeben, daß Ihr Team in dieser Beziehung vortreffliche Arbeit geleistet hat. Aber nun wird es Zeit, daß etwas zum Schutz der fünfundzwanzig Milliarden Menschen und der zehn Millionen Fremdwesen geschieht. Mit dem Solsystem wollten Sie den Götzen ein Trojanisches Pferd zum Geschenk machen. Nun lassen Sie es endlich ausschlagen, Herr Großadministrator!«
»Darf ich Sie daran erinnern, daß es in unserem neuen Weltbild keinen Großadministrator mehr gibt, General Dschang!« sagte Rhodan scharf. »Es gibt kein Solares Imperium mehr, sondern nur noch eine uneinige Erde, die sich am Rand eines Bruderkrieges befindet.«
»Sie weichen mir aus«, erwiderte Fan Dschang zornig. »Sie lenken vom tatsächlichen Problem ab. Das Täuschungsmanöver, mit dem Sie den Schwarmgötzen glaubhaft machen wollen, daß wir eine Zivilisation wie vor fünfzehnhundert Jahren haben, das ist nur von sekundärer Bedeutung …«
»Deshalb haben wir auch die nächste Phase ›Sekundärplan‹ getauft«, warf ein Wissenschaftler ein.
Fan Dschang ließ sich nicht verwirren. Kühl fuhr er fort: »Es ist ungleich wichtiger, wirksame Maßnahmen
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