Silberband 061 - Terra im Brennpunkt
dem AAR die größtmögliche Wirkung bei möglichst geringem Aufwand haben soll. Es soll heiß hergehen, es wird überall auf der Erde knallen, aber wie bei einem Monumentalschauspiel darf es keine Verluste geben. Jeder von Ihnen, meine Herren, hat alle erdenklichen Unterlagen, in denen genau eingezeichnet ist, an welchen exakt vorherbestimmten Punkten der Erde die entschärften Atombomben und Nuklearraketen auftreffen werden. Es handelt sich dabei um besonders präparierte Sprengsätze mit nur geringer Strahlungsintensität. Ganz konnten wir auf die radioaktive Strahlung nicht verzichten, denn das hätte dann die Fremden wahrscheinlich mißtrauisch gemacht.
In den Weltmeeren, weitab von der Zivilisation, werden auch scharfe Atombomben gezündet. Diese strahlungsgefährdeten Gebiete sind unbedingt zu meiden. Andererseits darf der Abwurf von nuklearen Sprengkörpern nur auf vorher bestimmte Ziele vorgenommen werden. Sie wissen, daß auf dem Meeresgrund Großraumschiffe unserer Flotte stehen. Sie dürfen nicht gefährdet werden. Dagegen dürfen Sie außerhalb der gefährdeten Gebiete Truppenbewegungen nach eigenem Gutdünken vornehmen. Aber scharf geschossen darf nur auf jene Objekte werden, die im infraroten Bereich markiert sind. In Ihren Einsatzplänen stehen alle erforderlichen Daten, wann und wo ein Shift, ein historischer Panzer oder eine Schlachtschiff-Attrappe abgeschossen werden soll. Es ist genau fixiert, zu welchem Zeitpunkt welche Ortschaft unter Beschuß genommen werden darf. Bombardieren Sie Siedlungen immer erst dann, wenn Sie sich durch Rückfragen davon überzeugt haben, daß die Bevölkerung vollzählig evakuiert wurde. Im Zweifelsfall verzichten Sie lieber auf ein Bombardement!
Das Zeichen für den Ausbruch des Krieges wird eine Atomexplosion auf den Orkney-Inseln sein. Angeblich befindet sich dort ein militärischer Stützpunkt der EurAA. Nach der Vernichtung dieses imaginären Stützpunktes wird es Schlag auf Schlag gehen. Beide Großmächte haben je zweihundertfünfzig Millionen Soldaten zur Verfügung, die sich aus Kräften aller Solaren Einheiten und aus Reservisten und Freiwilligen zusammensetzen. Das zur Verfügung stehende Kriegsmaterial ist nicht minder eindrucksvoll. Es besteht zu fünfzig Prozent aus Objekten der Flottenbestände und zu fünfzig Prozent aus Museumsstücken und Attrappen, die zur Vernichtung vorgesehen sind. Damit läßt sich ein eindrucksvolles Feuerwerk veranstalten.«
Rhodan sah die drei Befehlshaber des Sekundärplanes fragend an. Sie hatten keine Einwände oder Fragen vorzubringen.
»Wenn Sie keine weiteren Instruktionen für mich haben, dann möchte ich bitten, mich zurückziehen zu dürfen«, sagte General Fan Dschang.
Rhodan verabschiedete ihn. Als sich auch General Goubar Nandese zurückziehen wollte, wurde er von Rhodan aufgehalten.
»Ich habe eine Bitte an Sie, General«, sagte er. »Sehen Sie Fan Dschang auf die Finger.«
Goubar Nandese fragte verblüfft: »Wie soll ich das verstehen, Sir?«
Rhodan meinte zögernd: »Ich möchte es so ausdrücken: Fan Dschang ist kein Kommandant, der seine Männer vom Schreibtisch aus dirigiert. Er ist kein Theoretiker, sondern steht jederzeit mitten im Geschehen. Und er ist ein fanatischer Soldat. Was ich damit sagen möchte, ist, daß er vielleicht unsere Spielregeln mißachtet, oder sie einfach nicht begreift. Deshalb möchte ich, daß Sie ihn vor Unbesonnenheiten bewahren.«
»Ich habe verstanden, Sir.«
Nachdem auch General Nandese gegangen war, sagte Galbraith Deighton, der nun den Posten eines Marschalls der imaginären EurAA-Armee einnahm: »Fan Dschang hat eine seltsame Gefühlsausstrahlung. Seine Emotionen sind voll von Auflehnung, fanatischem Eifer und Aggression. Mich schauderte, als ich merkte, mit welcher glühenden Erwartung er seiner neuen Aufgabe entgegensieht. Ich weiß nicht, ob Nandese ihn in den Griff bekommt, falls er querschießt.«
»Ich werde mich nicht ausschließlich auf Nandese verlassen«, versetzte Rhodan. »Fan Dschang steht unter ständiger Beobachtung. Ich werde seine Handlungen ständig analysieren lassen, so daß wir immer wissen, in welcher seelischen Verfassung er sich befindet.«
Am Vormittag fuhr Ezrhad Bawanjo mit seiner Familie mit der Rohrbahn zum Staudamm hinauf. Ezrhad besaß zwar ein Prallkissen-Fahrzeug, das er über die Zeit der Verdummung hatte herüberretten können. Doch als das Notstandsgesetz in Kraft trat, mußte er es der Regierung zur Verfügung stellen.
Selbst
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