Silberband 061 - Terra im Brennpunkt
mehr von Essen reden, sonst gehe ich über.«
»Herrliche Aussichten hier in unserem engen Versteck«, stellte Atlan trocken fest. »Und jetzt würde ich vorschlagen, daß wir uns ein Stündchen auf die Ohren legen. Später könnten wir nicht dazu kommen.«
»Ich melde mich zur ersten Wache, weil ich ohnehin nicht schlafen kann«, erbot sich Gucky rasch.
Atlan sah ihn skeptisch an. »Freiwillig zur Wache?« Er machte kein Hehl aus seinem Mißtrauen. »Das ist aber äußerst verdächtig, Gucky. Soweit ich mich erinnern kann, hast du dich erst einmal freiwillig zu einer Wache gemeldet, und prompt hast du die Gelegenheit ausgenutzt, eine Exkursion zu unternehmen, die schlimme Folgen hatte. Planst du heute auch etwas Ähnliches …?«
Gucky setzte seine Unschuldsmiene auf. »Wo denkst du hin, großer Arkonide? Ich bin faul und zufrieden, nur eben nicht müde. Und außerdem will ich euch einen Gefallen tun.«
»Wie menschenfreundlich!« Atlans Mißtrauen blieb. »Ich bin einverstanden, aber wehe, du machst dich selbständig! Diesmal verstehe ich keinen Spaß. Du kannst deine Ausflüge unternehmen, wenn wir wach sind, aber nicht gerade dann, wenn wir schlafen. Und weck uns auf, sobald wir in Transition gehen.«
»Da werdet ihr von selbst wach«, behauptete der Mausbiber sicher. »Nun legt euch schon hin, ihr seht ja schon ganz blaß aus.«
Sie ließen sich nicht lange nötigen. Sie versäumten nichts, denn ihnen blieb nur das Warten. Wenn sie schliefen, sammelten sie neue Kräfte für das Unbekannte, das drohend vor ihnen lag. Und die Zeit verging schneller, wenn auch nur scheinbar.
Gucky hockte auf einem der Gepäckstücke und bekam Bauchschmerzen.
Er hatte wirklich zuviel gegessen. Seufzend veränderte er seine Sitzlage und verspürte Erleichterung.
Er begann es schon wieder zu bereuen, sich freiwillig zur Wache gemeldet zu haben. Man konnte es niemals jemandem recht machen.
Nicht einmal sich selbst.
3.
Die MARCO POLO stand zwei Tage später noch immer im Orterschutz der blauen Sonne.
Perry Rhodan hatte natürlich damit gerechnet, vorerst ohne Nachricht von Atlan zu bleiben, aber die Ungewißheit war trotzdem alles andere als beruhigend. Insbesondere schon deshalb, weil die KMP-36 noch immer nicht zurückgekehrt war, ganz entgegen der ursprünglichen Abmachung.
Als er sich in der Kommandozentrale davon überzeugt hatte, daß die Flotte der Wabenraumer, wie erwartet, in Transition gegangen und verschwunden war, kehrte er in seine Kabine zurück.
Im Umkreis von vielen Lichtjahren gab es keine Verbände der Schwarmbeherrscher mehr.
Die Orterzentrale gab wenige Stunden später die Meldung durch, daß ein Rafferspruch von der KMP-36 aufgefangen worden sei. Das Schiff näherte sich dem Stern Rubin und wartete auf weitere Anweisungen.
Rhodan verließ erst daraufhin mit der MARCO POLO den bisher so bewährten Orterschutz der blauen Riesensonne und legte die kurze Strecke bis nach Rubin in einer Linearetappe zurück. Dann ließ er durch die Funkzentrale das Erkennungszeichen ausstrahlen.
Der gesamte Vorgang hatte kaum zwei Stunden in Anspruch genommen. Mentro Kosum antwortete sofort, und nach weiteren dreißig Minuten wurde die Korvette eingeschleust.
Sowohl Rynka Hosprunow wie Mentro Kosum begaben sich sofort in die Kommandozentrale, um Rhodan Bericht zu erstatten. Sie schlossen ihren Bericht mit der Feststellung:
»Sie kamen heil in den Wabenraumer, mehr wissen wir nicht. Wir wurden verfolgt und mußten fliehen. Die Flotte der Wabenschiffe beschleunigte mit hohen Werten, wahrscheinlich wurde eine Transition vorbereitet. Es traf keine Nachricht mehr ein. Wir selbst haben zwei Tage benötigt, um die hartnäckigen Verfolger irrezuführen und abzuschütteln. Was aus Atlan und den anderen geworden ist, wissen wir nicht.«
»Das war eingeplant«, blieb Rhodan ruhig. »Sie legen einen Tag Ruhepause ein, dann starten Sie erneut, wie mit Atlan vereinbart.«
»Wir können auch sofort starten …«
»Nein, Kosum! Die Ruhepause, dann eine kurze Besprechung und dann erst der Start, denn wir wollen nichts überstürzen. Außerdem wird das Wabenschiff, in dem Atlan und seine Begleiter sich aufhalten, auch nicht so schnell sein Ziel erreichen …«
»Was ist mit Corello? Es bedeutet keine Schwierigkeit, ihn in der Korvette unterzubringen.« Kosum sah Rhodan an. »Er kann wahrscheinlich auch Kontakt mit Gucky aufnehmen, aber wie soll er ihm und Ras bei der beabsichtigten Teleportation helfen?«
»Durch die
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