Silberband 061 - Terra im Brennpunkt
finden«, versicherte Schmitt. »Ihre Superpositronik auf dem irdischen Mond hat in diesem Augenblick die genauen Koordinaten berechnet. Sie werden eine Nachricht erhalten, dann können Sie Ihr Einsatzkommando losschicken.«
»Und Sie?«
»Ich werde zu diesem Einsatzkommando gehören«, verkündete Schmitt, als wäre es bereits beschlossene Sache.
»Woher will er wissen, daß NATHAN bereits Erfolg hatte?« mischte sich Fellmer Lloyd ein.
»Er weiß es«, sagte Rhodan ruhig. »Er weiß es ganz bestimmt.«
Zwei Minuten später traf eine Funkbotschaft von Luna ein.
30.
Mentro Kosum hatte seine SERT-Haube auf den Knien liegen. Ab und zu tätschelte er sie liebevoll, als wollte er sie beschwören.
»Sie behandeln das Ding ja wie Aladin seine Wunderlampe«, behauptete Alaska Saedelaere, der dabei war, die Ausrüstung zu überprüfen. Die beiden Männer befanden sich in Hangar VI, in unmittelbarer Nähe der Space-Jet, mit der sie in ein paar Stunden die MARCO POLO verlassen würden.
Kosum schaute den Mann mit der Plastikmaske schief an. Dann erhob er sich und ging über die ausgefahrene Gangway an Bord der SJ-MP 78, über deren Schleuse in 3-D-Schrift der Eigenname des Schiffes stand: NOME TSCHATO.
Saedelaere folgte ihm nicht, sondern fuhr mit der Überprüfung der vor der Schleuse aufgestapelten Sachen fort.
Nach einer Weile streckte Kosum den Kopf aus der Schleuse und deutete grinsend auf den über ihm auf die Außenfläche des Schiffes gemalten Namen.
»Er wird uns Glück bringen.«
»Vielleicht«, meinte Alaska.
»Wissen Sie, wer dieser Tschato war?«
»Nein«, sagte Alaska.
Kosum seufzte. Er kannte die Namen und Lebensgeschichten einiger hundert Piloten und Offiziere der Solaren Flotte. Ein paar von ihnen waren seine besonderen Vorbilder. Kosums Blick verdüsterte sich.
»Wer uns jedoch kein Glück bringen wird, ist dieser komische Zwerg, dieser Schmitt. Sie sind doch Leiter des Einsatzkommandos! Warum protestieren Sie nicht gegen die Teilnahme eines Mannes, von dem niemand genau weiß, wer er ist und woher er kommt?«
»Rhodan hat seine Entscheidung getroffen«, sagte Saedelaere. Er deutete zum großen Hangarschott. »Da kommt Ras. Vielleicht gibt es Neuigkeiten.«
Kosum schritt die Gangway hinab und wartete an Saedelaeres Seite auf den Teleporter. Doch Tschubai lächelte ihnen nur zu und begab sich an Bord. Kosum und Alaska sahen sich an.
»Schweigsam wie eine Auster«, sagte der Emotionaut. »Wenn Tschubai wie 'ne Auster schweigt, hört man den Teufel, wie er geigt.«
»Soll ich jetzt lachen?« erkundigte sich Saedelaere. »Als Kommandant des Einsatzkommandos gebe ich Ihnen den Befehl, uns während des Fluges mit Ihren Sprüchen zu verschonen.«
Kosum preßte beide Hände mit der Innenfläche an die Brust und verbeugte sich vor Saedelaere. »Alaska gab sein Spruchverbot, der Mentro hört's mit innerer Not.«
»Ich will mit Ihnen noch über Schmitt sprechen«, lenkte der Transmittergeschädigte ab.
»Dacht' ich mir's doch!« rief Kosum triumphierend. »Sie sahen mich die ganze Zeit über schon so lüstern an.«
»Er erinnert mich an jemand!«
»Wer?« Kosum bekam große Augen. »Schmitt? Wahrscheinlich an Ihren Großvater, einen Gärtner von zwergenhaftem Wuchs.«
Alaska richtete sich auf. Zwischen den Ausrüstungsgegenständen sah er verloren aus. Beim Anblick des Transmittergeschädigten wurde Kosum immer an Illustrationen in einem uralten Roman von Cervantes erinnert.
»Der Ritter von der traurigen Gestalt«, sagte Kosum leise. »Don Saedelaere.«
»Er erinnert mich an Kytoma«, fuhr Saedelaere fort. Er schien überhaupt nicht gehört zu haben, daß Kosum etwas gesagt hatte.
»Wer ist Kytoma?«
»Wer weiß? Ein Geist, ein Über-Ich, eine Halluzination?«
»Sehr anschaulich«, lobte Kosum und griff nach einem Packen.
»Wenn Sie erlauben, bringe ich jetzt meinen Spezialanzug an Bord. Unser Gespräch entwickelt sich langsam zu einer spiritistischen Sitzung.«
Als er an Bord ging, kam Corellos Trageroboter in den Hangar. Der Supermutant saß auf dem Spezialsitz des Roboters. Sein übergroßer Kopf wurde gestützt.
»Hallo, Alaska!« rief Corello. »Ich werde inzwischen an Bord gehen und mir ein schönes Plätzchen aussuchen.«
»Tun Sie das, Ribald.« Er nickte dem Mutanten zu. »Ich bin froh, daß Sie uns begleiten werden.«
Corello lächelte, hörte aber sofort wieder damit auf, denn er wußte, daß sein puppenhaftes Gesicht dadurch völlig zur Fratze wurde.
»Jetzt fehlt nur
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