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Silberband 061 - Terra im Brennpunkt

Titel: Silberband 061 - Terra im Brennpunkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gemerkt. Es war ihm gewesen, als hätte er lange Zeit unter der Wirkung starker Beruhigungsmittel gestanden und wäre aus dem Zustand geistiger Dumpfheit aufgestiegen wie eine Luftblase aus dem Meer.
    »Sie waren teilweise verdummt«, erklärte Movar.
    »Wenn der Kommandant das veranlaßt hat, kann er etwas erleben!« sagte eine Stimme.
    Cosimo Plash drehte den Kopf und sah einen breitschultrigen Mann neben sich stehen. Der Mann hatte wirres rotes Haar und trug die gleiche gelbe Kombination wie Sergeant Plash auch.
    »Diese Verdummung wurde ausgelöst durch eine Manipulation der fünfdimensionalen galaktischen Gravitationskonstante, und Urheber der Manipulation sind die Beherrscher des sogenannten Schwarms.«
    Fellmer Lloyd seufzte und zog sich aus der Verbindung zurück.
    Immerhin hatte er miterlebt, wie ein aus der Verdummung Erwachter reagierte. Sicher würde es anderswo Abweichungen von der Norm geben. Stärker emotionell reagierende Personen würden Phasen der Panik und Hysterie durchlaufen, doch die neugewonnene Normalintelligenz würde schnell dafür sorgen, daß die Menschen allgemein die Sachlage bald erfaßten und sich beruhigten.
    »Ich bin gespannt, ob sich Raumschiffe der Cynos sehen lassen«, meinte Fellmer.
    »Warum sollten sie?« fragte Rorvic.
    »Nun, sie interessieren sich doch für die Menschheit und für den Schwarm, da sollten sie sich eigentlich dort einfinden, wo beide sich vereinigen.«
    »Man merkt, daß sie einem weit zurückliegenden Jahrhundert entstammen.« Der Tibeter gähnte. »Sie gebrauchen so romantisierende Vokabeln wie ›vereinigen‹, wo ›verschlingen‹ und ›verschlungen werden‹ angebracht wären. Da denkt man unwillkürlich an Plüschsofas, Wandschoner und Filzpantoffeln.«
    »Wenn ich Ihre Lamamütze sehe, denke ich an noch viel Schlimmeres, Rorvic«, entgegnete Lloyd verärgert.
    »Ich weiß«, erklärte Dalaimoc. »Meine Persönlichkeit strahlt die klare Weisheit einer uralten Lehre aus. Ich habe schon viel gesehen, Lloyd, im Diesseits und auch im Jenseits, und eines Tages werde ich in der Strahlenden Heimat bleiben und nie wieder sein, was doch nur ein Provisorium ist.«
    Fellmer spürte, wie ihm abwechselnd kalte und heiße Schauer über den Rücken jagten.
    »Wovon sprechen Sie da, Rorvic?« flüsterte er beklommen. »Was wissen Sie, wovon wir anderen Menschen keine Ahnung haben?«
    Der Tibeter lächelte geistesabwesend. Fellmer Lloyd, der Rorvics Augen in einer spiegelnden Metallfläche sah, hatte den Eindruck, als blickte der Mutant durch ein Tor, hinter dem unwiderstehliche Verlockungen riefen.
    Als sich viele Stunden später der Schmiegeschirm ›vor‹ dem solaren System schloß, schloß sich gleichzeitig die Tür zum gewohnten Universum. Tagsüber wirkte alles normal – wenn man die allgemein stärkere seismische Aktivität unberücksichtigt ließ –, aber nachts wirkte das Universum unglaublich fremd. Die bekannten Sterne und Konstellationen waren verschwunden und neue dafür gekommen. Und im Hintergrund war immer das Strahlen des Schmiegeschirms.
    Die Götzen hüteten sich davor, bewohnte Planetensysteme zu nahe an andere Sonnen geraten zu lassen. Die Folgen wären katastrophal gewesen, wenn beispielsweise eine fremde Sonne mit halber Lichtgeschwindigkeit in nur zwei Lichttagen Entfernung am Solsystem vorbeigejagt wäre.
    »Es scheint, als ob die Götzen solche Planetensysteme, die ihnen wichtig erscheinen, in eine Art Eingliederungskanäle aufnehmen«, sagte Fellmer Lloyd zu Dalaimoc Rorvic, während sie mit dem Raumjäger zur Erde zurückkehrten.
    »Was ist schon wichtig!« gab der Tibeter gelangweilt zurück.
    »Nun, beispielsweise halte ich es für wichtig, daß die solare Menschheit gute Überlebenschancen hat«, ereiferte sich Lloyd.
    Dalaimoc lächelte müde. »Was wir heute für wichtig halten, kann in einer Million Jahren überhaupt nichts mehr bedeuten, Lloyd.«
    Lloyds Gesicht rötete sich. »Warum kämpfen wir dann überhaupt noch für etwas?«
    »Weil uns nichts anderes übrigbleibt – und weil wir starke Instinkte besitzen. Aus dieser Sicht heraus ist Kampf sinnvoll. Man muß entweder um seine Nahrung, seine Gesundheit und seine Sicherheit kämpfen oder eingehen. Im Endeffekt bleibt sich natürlich alles gleich, egal, was wir tun oder lassen. – Das gefällt Ihnen nicht, wie?«
    »Nein, das gefällt mir überhaupt nicht«, entgegnete Fellmer.
    Dalaimoc faßte den Impulsknüppel fester. »Mir auch nicht, Lloyd, aber ich kann es nicht

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