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Silberband 062 - Götzendämmerung

Titel: Silberband 062 - Götzendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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kenne ich deine Familie.«
    Caruh lachte hell. »Nun, jetzt kennen wir uns, Tatcher.« Sie wurde ernst. »Du gefällst mir. Hast du schon einen Kontrakt?«
    »Nein, aber vielleicht gehe ich bald einen ein. Du gefällst mir nämlich auch.«
    Wir lachten beide, obwohl wir nicht nur gescherzt hatten. Marsianer der a-Klasse gehörten zusammen wie die Mitglieder einer Familie, und meist gingen sie untereinander ihre Ehekontrakte ein.
    »Leider muß ich zur Station M-I-C, um an den Verhandlungen mit Ü'Krantomür teilzunehmen«, sagte ich. »Der Würfelzucker ist für den Hund des Götzen.«
    Sie löste sich von mir. »Ich wußte gar nicht, daß er einen Hund mitgebracht hat, Tatcher.«
    »Keinen richtigen Hund, sondern eine ›Tausendfüßler-Raupen-Schnecke‹ mit dem schönen Namen Yorgho.«
    Caruh öffnete ein Schreibtischfach, nahm eine Packung Würfelzucker heraus und gab sie mir. »Dann paß auf, daß Yorgho dich nicht frißt, Tatcher. Wann sehen wir uns wieder?«
    »Ich melde mich bei dir, sobald ich kann, Caruh.«
    Ich wollte sie küssen, doch sie entwand sich mir mit der Geschmeidigkeit einer Katze. »Wenn du wiederkommst«, sagte sie lächelnd. »Wir wollen kein Feuer anzünden, wenn wir uns nicht daran wärmen können.«
    Ich mußte lachen. »Einverstanden. Ich werde sehr frieren, wenn ich zurückkomme.«

25.
    Ein Schwebetransporter mit vierzig Wachsoldaten für den Verhandlungsort nahm mich mit.
    Zuerst war ich enttäuscht, als ich den flachen Kuppelbau am Horizont auftauchen sah. Die Station glich einem graublau schimmernden Tortenboden, auf den ein flacher goldener Pudding gestülpt worden war.
    Ein junger sommersprossiger Leutnant bemerkte meine Enttäuschung und gab mir von sich aus einige Erklärungen.
    »Die Station ist größtenteils unterirdisch angelegt«, sagte er. »Was man von außen sieht, ist nur die Küchensektion mit dem darüberliegenden Aussichtsrestaurant. Die Kuppel ist von innen durchsichtig. Von außen sieht man nichts, da das Licht von aufgedampftem Gold vollständig reflektiert wird. Strahlenschutz.«
    »Warum legt man nicht einen Reflektorschirm darum?« fragte ich erstaunt.
    »Weil der Architekt auf goldbedampftem Panzertroplon bestanden hat. Der Mann hieß Oliver Totti.«
    »Das besagt alles«, erklärte ich.
    Der Leutnant lächelte. »Allerdings – und ich muß es wissen. Ich bin sein Enkel.«
    »Ach, du gütige Staubwolke! Da habe ich ja kräftig hineingetreten, wie?«
    »Nicht im mindesten, Captain. Übrigens hat die Station als Ganzes etwa die Form einer Space-Jet, die man am Äquator durchgeschnitten hat und auf deren Schnittfläche ein Kuppelturm aufgesetzt wurde. Diese Form ist besonders günstig wegen der ständigen Krustenbewegungen des Merkur.«
    Unterdessen hatten wir uns der Kuppel bis auf wenige Kilometer genähert und gingen tiefer. Aus der Nähe sah sie schon imposanter aus.
    Der Leutnant schien meine Gedanken zu erraten, denn er sagte: »Der sogenannte Rumpfdurchmesser beträgt fünf Kilometer, die größte Höhe zwei Kilometer. Die Station ist Sport- und Erholungsstätte für die auf Merkur stationierten Menschen. Von ihrer Küche werden die Besatzungen der übrigen Merkur-Stationen versorgt. Außer dem Restaurant gibt es noch zahlreiche Konferenzräume und vier Tanzsäle.«
    Unser Fahrzeug glitt in ein Hangartor, das sich vor uns am Fuß der Kuppel geöffnet hatte. Als sich das Tor hinter uns geschlossen hatte und frische Luft eingeströmt war, stiegen wir aus. Ich verabschiedete mich von dem Leutnant und den Soldaten und erhielt vom Auskunftsroboter eine Orientierungsscheibe, auf der man nur das gewünschte Ziel einzustellen brauchte.
    Ich stellte den Konferenzraum mit dem klangvollen Namen Michelangelo Hall ein und ließ mich hindirigieren. Je näher ich dem Verhandlungsraum kam, desto mehr Kampfrobotern und Soldaten begegnete ich.
    Nachdem ich mehrmals durchsucht worden war, kam ich mir wie durch den Wolf gedreht vor. Vor allem die ertrusischen Wachtposten schienen ihre Freude daran zu haben, einen Marsianer zu quälen. Sie schreckten vor nichts zurück. Einer wollte sogar ein Stück Würfelzucker ›beschlagnahmen‹.
    Ich schoß ihm mit einem Paralysestrahl in den Bauch, was seine Verdauung für einige Zeit erheblich stören würde. Danach ließ man mich in Ruhe.
    Im Vorraum der Michelangelo Hall mußte ich meine Waffe abgeben, dann führte ein Roboter mich in den Saal. Der Raum war etwa fünfzig Meter lang und dreißig Meter breit. Die Wände schmückten

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