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Silberband 062 - Götzendämmerung

Titel: Silberband 062 - Götzendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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aus, die auf es selbst beruhigend wirkt.«
    »Aha!« machte ich. »Na, ich werde ihm vorsichtshalber trotzdem eine Leckerei besorgen. Kleine Geschenke fördern die Freundschaft.«
    Unwillkürlich drängte sich mir die Erinnerung an Commander Rorvic auf. Ein Sturm eigenartiger Gefühle durchpulste mich. Wütend nahm ich wahr, daß meine Augen feucht wurden.
    »Was haben Sie denn, Tatcher?« fragte der Mago verwundert.
    Ich nahm alle Kraft zusammen, um meinen Gedankenblock zu verstärken. Das hätte gerade noch gefehlt, daß man mir Gefühle anmerkte, die ich verabscheute.
    »Gehen Sie zum Teufel!« knurrte ich Kukuruzku an. Dann unterbrach ich die Verbindung.
    Ich überlegte fieberhaft. Würfelzucker schmeckte Yorgho bestimmt. Die Frage war nur, wie ich an diese Kostbarkeit herankam. Die frühere Verdummungsphase mit all ihren Auswirkungen hatte die Lebensmittelvorräte der Menschheit erheblich dezimiert, und gerade Würfelzucker war knapp, weil er mehr Arbeitsaufwand erforderte als normaler Kristallzucker.
    Immerhin konnte ich mir vorstellen, daß der Chefkoch oder der Magazinverwalter der KONG-KONG einen gewissen Vorrat Würfelzucker auf die Seite gebracht hatten, um ihn für besondere Anlässe aufzuheben.
    Mein Problem war nur, wie ich ihnen klarmachen konnte, daß Yorgho ein besonderer Anlaß sei. Wahrscheinlich würden sie glatt abstreiten, auch nur ein Stück Würfelzucker zu besitzen.
    Das Summen des Interkommelders unterbrach mein Grübeln. Ich aktivierte das Gerät und sagte, bevor der Bildschirm sich erhellte: »Scheren Sie sich zur Hölle oder besorgen Sie mir ein Pfund Würfelzucker!«
    In diesem Augenblick sah ich, daß Rhodan auf dem Schirm abgebildet wurde. Ich schluckte. »Verzeihung, Sir, ich dachte …«
    Perry Rhodan lächelte und sagte: »Bevor Sie mich wieder zur Hölle wünschen, will ich Ihnen lieber ein Pfund Würfelzucker besorgen, Captain a Hainu. Wofür brauchen Sie ihn denn?«
    Ich spürte, wie ich errötete. »Es ist mir sehr peinlich, Sir, daß ich …«
    »Schon gut!« unterbrach Rhodan mich. »Melden Sie sich beim Proviantmeister der KONG-KONG. Ich gebe ihm die Anweisung betreffs des Würfelzuckers. Noch etwas: Seien Sie bitte in einer Stunde auf Station M-I-C. Dort sollen die Verhandlungen mit Ü'Krantomür beginnen.«
    Ich grüßte mit der Rechten und griff gerade noch rechtzeitig mit der Linken zu, um meine Hose an den Knien aufzuhalten.
    »Ich hatte geruht und den Gürtel geöffnet«, stammelte ich verlegen.
    »Ah ja!« erwiderte Rhodan. »Und ich dachte erst, es handelte sich um eine exotische Grußform.«
    Er kniff ein Auge zu, dann sagte er mit gehobener Stimme: »Vertrödeln Sie nicht meine Zeit, Captain a Hainu! Erledigen Sie Ihre Besorgungen, dann kommen Sie in die Station.«
    Der Bildschirm erlosch. Ich schloß die Gürtelschnalle, stieg in den Raumschutzanzug und schnallte den Waffengurt um. Danach trank ich noch einen schwarzen heißen Kaffee, hängte mir die kleine Vakuumtasche über die Schulter und verließ meine Kabine.
    Als ich das Arbeitszimmer des Proviantmeisters betrat, hob eine etwa vierundzwanzigjährige junge Frau den Kopf und blickte mich an.
    Bisher hatte ich gedacht, es wäre Jägerlatein oder so ähnlich, daß es Menschen gab, zwischen denen bei der ersten Begegnung der berühmt-berüchtigte Funke überspringt.
    Ich hatte mich geirrt. Der Funke traf mich mit der Intensität eines Lichtbogens – und er traf auch sie.
    »Hallo, Marszwerg!« sagte sie mit rauher Stimme.
    Ich strahlte. Dazu hatte ich auch allen Grund. Der bloße Anblick genügte, um mich für alle Enttäuschungen meines bisherigen Lebens voll zu entschädigen. Sie war ein wenig kleiner als ich, gertenschlank, biegsam, schwarzhaarig, goldäugig und mit der beinahe porenlosen Haut einer Marsianerin der a-Klasse.
    »Hallo, Staubhexe!« flüsterte ich.
    Wir starrten uns minutenlang an, dann trat ich auf sie zu, und wir umfaßten mit den Händen unsere Unterarme.
    »Ich bin Tatcher a Hainu, Captain des CYD-Kommandos«, erklärte ich. »Warum sind wir uns erst jetzt begegnet?«
    »Standardfrage Nummer zwei«, gab sie zurück. »Weil du bisher noch nie nach Würfelzucker in mein Büro gekommen bist. Ich bin Caruh a Vacat und ebenfalls Captain, nur nicht an einem so exponierten Platz wie du.«
    »Also eine a Vacat!« sagte ich. »Das Schicksal hat es wirklich verdammt schlecht mit dir gemeint, daß es mich bisher kreuz und quer durch die Galaxis wirbelte, ohne daß ich dich zu sehen bekam. Dabei

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