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Silberband 063 - Das Tabora

Titel: Silberband 063 - Das Tabora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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eilte mir nach. Ich ließ mich davon nicht beirren und spurtete los. Dicht vor den Transmittersockeln erreichte der Tibeter mich. Er packte mich an der Schulter.
    Erneut erschütterte ihn ein Niesanfall. Anscheinend in dem Bestreben, höflich zu wirken und mir nicht ins Gesicht zu niesen, wandte Dalaimoc mir den Rücken zu.
    Dabei geriet sein Fuß auf die im Boden eingelassene rote Metallplatte. Es knackte. Im nächsten Augenblick drehten sich die spindelförmigen Gebilde, richteten sich auf uns – und dann verwandelte sich die Welt in einen alles umfassenden grellen Blitz.
    Als ich zu mir kam, war mir klar, daß ich keine normale Transmission erlitten hatte. Es war völlig anders gewesen. Neben mir fuhr anscheinend eine überlastete präkosmohistorische Dampflok an, dann nieste jemand.
    »Das war Ihr bisher ärgster Streich, Tatcher!« sagte Rorvics tiefe Stimme.
    Ich wälzte mich herum und erlebte mit, wie der Tibeter trotz seines erheblichen Übergewichts auf die Beine kam. Dalaimoc Rorvic sah sich um. Ich folgte seinem Blick und erkannte, daß wir uns in einem von bunten Wandreliefs geschmückten Saal befanden, und zwar lagen wir auf einem etwa zwei Meter hohen, von dunklen Flecken bedeckten Steinpodest.
    Über uns, an der Decke, sah ich die Gegenstücke der Transmitterspindeln des Hügelgrabes, nur waren sie hier hornartig gekrümmt.
    »Interessant«, murmelte Commander Rorvic. »Der Transmitter ist als Bestandteil eines präkosmischen Tempels getarnt. Ich würde mich nicht wundern, wenn unser Gegner sich als hiesiger Oberpriester entpuppte.«
    Seine roten Augen richteten sich anklagend auf mich. »Das ist keinesfalls Stato II, Captain Hainu, und Sie haben uns das eingebrockt.«
    »Wieso ich?« fragte ich im Bewußtsein meiner Unschuld. »Sie haben doch den Transmitter auf Stato II aktiviert, indem Sie auf die Schaltplatte traten.«
    Rorvic faßte mein linkes Ohr und drehte es herum.
    »Sie sind ein ganz durchtriebener Schlingel, Tatcher. Erst spielen Sie Fußball mit meiner Lampe, dann zwingen Sie mich, Ihnen nachzugehen, um Sie daran zu hindern, in Ihrer Dämlichkeit versehentlich den Transmitter zu aktivieren – und dann wollen Sie Ihre Schuld auch noch auf mich abwälzen!«
    Er ließ mein Ohr los und stieß mir den Zeigefinger gegen die Brust, so daß ich zurückwich und vom Podest fiel. Glücklicherweise bin ich ein guter Turner, so daß ich nach einem Salto sicher auf den Füßen landete.
    Gleich nach mir landete auch Rorvic. Sein Aufprall verursachte ein leichtes Erdbeben.
    »Jetzt werde ich Ihnen zeigen, wie ein Kommando-Offizier der Solaren Raumflotte vorzugehen hat, Tatcher«, erklärte er in schulmeisterlichem Tonfall.
    Ich seufzte ergeben.
    Dalaimoc wölbte kurz die Brauen, dann fuhr er fort: »Orientierung ist das wichtigste. Wir werden also vor den Tempel gehen und uns umschauen.«
    »Warum müssen wir unsere Füße und Augen anstrengen, wenn Sie parapsychische Fähigkeiten besitzen, die von keinem bekannten Mutanten übertroffen werden können?« fragte ich.
    Der Albino antwortete nicht darauf, sondern ging zur offenen Tür des Tempels und spähte hinaus.
    Ich folgte ihm, da ich neugierig darauf war, wohin das Schicksal uns verschlagen hatte. Das Problem, die Andersartigkeit des Transmittertransportes zu erklären, stellte ich vorerst zurück.
    Als ich neben Rorvic trat, ging der Commander einige Schritte weiter. Ich folgte ihm auch dahin.
    Wir standen an der Oberkante einer großen Stufenpyramide. Unter uns erstreckte sich ein großer Platz, auf dem einige unterschiedliche Steinbauten standen – und zwischen den Bauten bewegte sich eine riesige Menschenmenge. Aus einer Höhe von zirka fünfzig Metern sahen die Eingeborenen jedenfalls genau wie Menschen aus.
    Einige Eingeborenen entdeckten uns. Sie erstarrten zuerst, dann flüsterten sie ihren Nachbarn Worte zu. Wenige Sekunden später starrte die ganze Menschenmenge zu uns herauf. Dann ertönte ein vielstimmiger Schrei!
    »Jetzt werden sie uns in Stücke reißen«, sagte Dalaimoc Rorvic. »Wir haben in ihren Augen den Tempel geschändet.«
    »Das glaube ich nicht«, widersprach ich. »Bestimmt halten sie uns für Götter, die sie besuchen.«
    Rorvic nieste, wischte sich die Nase mit dem Handrücken ab und sagte: »Diese Erkältung verdanke ich Ihnen, weil Sie mich ins Wasser geschleift haben, Tatcher.«
    Die Menge verstummte, verneigte sich. Es sah aus, als striche der Wind durch ein Kornfeld.
    Dann erscholl Musik. Dumpfe Trommelwirbel

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