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Silberband 063 - Das Tabora

Titel: Silberband 063 - Das Tabora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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bewegen, um nicht zu stürzen. Hinter mir setzte sich auch Dalaimoc wieder in Bewegung. Er schnaufte wie ein angeschossener Saurierbulle.
    Unser Gegner verschwand gerade hinter einem grasbewachsenen Hügel, auf dessen Kuppe ich mehrere riesige Steinblöcke sah, die eigentümlich übereinandergetürmt waren.
    Der Anblick erinnerte mich an etwas, und bald fiel es mir ein. In einem Museum hatte ich so etwas schon einmal gesehen. Es war die Rekonstruktion eines Riesensteingrabes aus der jungsteinzeitlichen nordeuropäischen Megalith-Kultur gewesen – ein sogenanntes Hünengrab.
    Rorvic überholte mich und schrie: »Nicht so lahm! Der Verbrecher darf uns nicht entkommen!«
    Einer Eingebung folgend, bog ich nach links ab und lief den Hügel hinauf. Das Hünengrab war recht gut erhalten. Ich fragte mich, wer es wohl erbaut haben mochte und wohin dieses Volk verschwunden war. Wahrscheinlich hatten die Cynos es von einem anderen Planeten umgesiedelt, als sie diese Welt zu ihrer Reserve-Justierungswelt erkoren.
    Wenige Schritte vor der Öffnung des Steingrabes ließ ich mich auf ein Knie nieder. Ich nahm die kleine Lampe von der Magnethalterung an meiner Brust und hielt sie in der linken Hand; die Waffe lag unverändert in der Rechten.
    Dann leuchtete ich in das Grab hinein. Ein aus bearbeiteten Steinplatten gebildeter schmaler Gang führte in die eigentliche Grabkammer. Sorgfältig ausgeführte vertiefte Motive stellten offenbar Kultsymbole dar.
    Als ich den Tibeter nach mir rufen hörte, verzog ich unwillig das Gesicht. Hoffentlich kam mir Rorvic nicht schon wieder dazwischen.
    Leise schlich ich in den Gang. Vorher löschte ich die Lampe. Irgendwo vor mir bewegte sich etwas; ich sah es nicht, sondern erfaßte es rein instinktiv.
    Als ich etwa vier Meter tief in den Gang eingedrungen war, verdeckte ein riesiger Schatten die lichtspendende Öffnung, und Dalaimoc Rorvic rief: »Sind Sie hier drin, Tatcher?«
    Aus der Grabkammer erscholl ein scharfes Knacken, gefolgt vom Summen starker Energieaggregate. Dann blendete mich ein greller blauweißer Schein – und erlosch wieder.
    Die Begleitumstände verrieten mir den Vorgang. Unser Gegner war mit einem Transmitter entkommen.
    Ich schaltete meine Lampe wieder ein und wollte weitergehen, da wurde ich von dem vorpreschenden Commander erfaßt, mit der Schulter gerammt und zu Boden gestoßen.
    Schimpfend erhob ich mich wieder und tastete nach meiner Lampe. Sie leuchtete nicht mehr, und gleich darauf wußte ich auch, warum. Der fette Albino hatte sie zertrampelt.
    Mir taten beinahe alle Knochen im Leib weh. Resignierend hinkte ich zur Grabkammer, in der ein umherstreifender Lichtkegel verriet, daß Rorvic sie mit seiner Lampe ausleuchtete.
    Als ich die Kammer betrat, leuchtete Dalaimoc Rorvic mir sekundenlang ins Gesicht und sagte: »Da sind Sie ja endlich, Tatcher. Woher wußten Sie, daß der Bursche in diesem Hügelgrab einen Transmitter versteckt hat?«
    »Ich wußte es nicht«, gestand ich. »Es war eine Intuition.«
    »Aha! Sie lassen sich von sprunghaften Eingebungen leiten, anstatt Ihre Handlungen vorher logisch zu durchdenken und sorgfältig zu planen, wie es sich für einen Offizier der Solaren Streitkräfte gehört.«
    Ich spie aus.
    »Sie können mich gern haben, auch wenn Sie mein Vorgesetzter sind, Mister Rorvic«, erklärte ich. »Wollen Sie etwa behaupten, Sie hätten die Lage analysiert, logisch durchleuchtet und sorgfältig geplant, bevor Sie sich in den Eingang des Hünengrabes stellten und riefen: ›Sind Sie hier drin, Tatcher?‹«
    »Selbstverständlich!« brauste der Tibeter auf. »Meine Absicht war, den Gegner von Ihnen abzulenken, Ihnen damit das Leben zu retten und ihn zu veranlassen, sich zu verraten. Das ist mir voll und ganz gelungen.«
    Ich starrte ihn nur sprachlos an. Gegen soviel kaltschnäuzige Demagogie war ein zivilisierter Mensch wie ich machtlos.
    Der Albino nieste zweimal, dann richtete er den Lichtkegel seiner Lampe auf die beiden spindelförmigen Gebilde, die aus zwei schwarzen Sockeln ragten. Wenn das der Fluchttransmitter war, dann stellte er jedenfalls nicht das Produkt terranischer, akonischer oder arkonidischer Technik dar.
    Dalaimoc Rorvic nieste abermals – und zwar so heftig, daß ihm die Lampe aus der Hand fiel. Sie stürzte auf meinen rechten Fuß.
    Ich schrie auf und trat die Lampe fort. Zwischen Transmittersockeln schlug sie auf. Ich setzte mich in Bewegung, um sie zu holen.
    »Halt!« rief Rorvic scharf. »Warten Sie!«
    Er

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