Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 063 - Das Tabora

Titel: Silberband 063 - Das Tabora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
impertinenter Trottel sein, aber kochen können Sie besser als der Küchenmeister des ANATOL in Paris.«
    »Danke!« antwortete ich grimmig. »Was Sie sonst auch sein mögen, Commander, essen können Sie fast so gut wie ein ertrusischer Vielfraß.«
    Der Albino riß den fettverschmierten Mund auf und brüllte vor Lachen. Es bekam ihm schlecht, denn das halbe Lammsteak in seinem Mund landete dort, wo sich der Schlund verengte.
    Rorvic verdrehte die Augen und lief blau an. Es sah aus, als stünde er dicht vor einer Explosion, die ihn zerreißen würde. Vergebens versuchte er, eine Hand in seinen Mund zu schieben.
    Bevor ich den ersten Schreck überwunden hatte, kippte der Fettkloß nach hinten und fiel auf den Rücken. In dieser Stellung war er beinahe so hilflos wie eine Schildkröte.
    Ich sprang auf und landete mit beiden Beinen auf Rorvics Bauch. Dort hüpfte ich auf und ab in der Gewißheit, daß der Commander bereits so gut wie tot war, es sei denn, ich konnte seinen Magen zu einer Revolte veranlassen und dadurch das steckengebliebene Fleisch hinauskatapultieren.
    Sekunden später hatte ich Erfolg.
    Nachdem Rorvics Mageninhalt samt dem verhängnisvollen Bissen ans Tageslicht gekommen war, schleifte ich den beschmutzten Commander mühsam zum Wasser. Dalaimoc Rorvic röchelte. Seine Brust hob und senkte sich. Ich schleppte ihn so weit, daß ich bis zu den Knien im Wasser stand, dann ließ ich ihn fallen.
    Rorvic verschwand. Doch schon nach kurzer Zeit tauchte er prustend wieder auf. Eine Wasserfontäne schoß aus seinem Mund, dann befahl der Commander mit pfeifender Stimme: »Helfen Sie mir hoch, Sie marsianischer Sandwühler!«
    Ich half ihm hoch, wobei ich beinahe selber ins Wasser gefallen wäre. Allein die Vorstellung, mit dem Kopf unter Wasser zu geraten, jagte mir eine Gänsehaut über den Rücken.
    »Beinahe hätten Sie mich umgebracht«, warf der Albino mir vor. »Vielleicht stecken Sie auch hinter dem heimtückischen Attentat, das vor fünf Wochen im Sudatorium der MARCO POLO auf mich verübt wurde.«
    Ich ließ ihn los.
    »Sie sind wohl hirnamputiert, Sir!« schrie ich zornbebend. »Weil der Hintermann der Attentäter bisher nicht gefunden wurde, verdächtigen Sie jetzt einfach mich. Vielleicht waren Sie es selbst, der die Attentäter parapsychisch konditionierte. Schließlich muß man Ihr Verhalten nach der Tat als höchst verdächtig bezeichnen. Sie locken mich in Ihre Kabine und lassen mich für viele Stunden verschwinden, während Sie selbst sich im Paratronschirm des Solsystems verstecken. So etwas ist doch nicht normal, Sir.«
    Dalaimoc Rorvic blieb schnaufend stehen.
    »Ihr Vorwurf ist ungerechtfertigt, Captain a Hainu«, sagte er sehr förmlich. »Eigentlich bin ich zur Geheimhaltung verpflichtet, aber Ihnen will ich verraten, daß die medizinische Untersuchung nach dem Merkur-Einsatz ergab, daß jemand mir mikroskopisch winzige Nadeln ins Gehirn geschossen hatte, die aus einer unbekannten Substanz bestanden und sich nach einigen Stunden auflösten.«
    »Dann sind die Mikrogeschosse an Ihrem irrationalen Verhalten schuld?« fragte ich atemlos.
    »Höchstwahrscheinlich.«
    »Aber wer könnte ein Interesse daran haben?«
    »Keine Ahnung. Sobald ich Zeit dafür habe, werde ich mich dem Täter auf die Spur setzen.«
    Er wurde von einem heftigen Niesen durchgeschüttelt. »Schnell, einen Schnaps, Tatcher!« befahl der Commander.
    Ich lief los, aber weit kam ich nicht. Plötzlich wurde ich von grellem Licht geblendet. Dort, wo eben noch der Versorgungs-Container gestanden hatte, sah ich nur noch einen Feuerball – dann erfaßte mich die Druckwelle und schleuderte mich gegen den fetten Albino …
    Die Dunkelheit war allumfassend. Sie wurde nur von intervallartig auftretenden klatschenden Geräuschen unterbrochen.
    Ich schlug die Augen auf. Über mir rotierte eine Art Vollmond so rasend, daß ich keine Einzelheiten erkennen konnte.
    Aber mitten aus dieser wirbelnden Masse kam eine tiefe, langgezogene Stimme und sagte: »Wachen Sie auf, Sie marsianische Staubmumie! Bilden Sie sich bloß nicht ein, Sie könnten sich vorm Dienst drücken.«
    Das verscheuchte die letzten Schatten. Ich kam vollends zu mir und erkannte den rotierenden Vollmond als Rorvics Gesicht.
    »Endlich!« sagte der Commander erleichtert. »Ich dachte schon, Sie wären gestorben, um mich zu ärgern.«
    Er hob mich mühelos hoch und stellte mich auf die Füße. Als er mich losließ, brach ich zusammen. Meine Knie schienen aus Gelee zu

Weitere Kostenlose Bücher