Silberband 063 - Das Tabora
den Tod!«
Torlof zog vor Schreck sämtliche Pseudopodien ein. Als er sie wieder ausfuhr, zuckten sie nervös.
»Ich habe für die Verhandlungen mit dir alle Vollmachten bekommen, Varfa«, sagte er dann. »Du brauchst in keine Klinik zu gehen. Wir sind bereit, dir deine Freiheit und das Geschäft zu lassen. Einzige Bedingung ist, daß du die Urne an mich übergibst.«
Gucky tat, als überlegte er. Schließlich sagte er: »Komm in einer Stunde wieder, Torlof! Bis dahin habe ich die Urne beschafft. Ich werde sie dir übergeben. Aber du mußt dann zu deinem Wort stehen.«
»Ganz bestimmt, Varfa.« Torlof ging.
Gucky rief seinen artefokischen Gehilfen herbei. »Ich habe mich entschlossen, die Urne doch an Torlof zu verkaufen, Hayg«, sagte er. »Er kommt in einer Stunde, um sie abzuholen. Du weißt, wo sie ist. Bring sie mir sofort!«
Gucky konnte nur vermuten, daß Hayg den Aufbewahrungsort der Urne kannte, und wie sich zeigte, traf er damit genau ins Schwarze. Allerdings kam Hayg seinem Befehl nicht nach, sondern wich erschrocken zurück.
»Ich soll die Urne holen?« wiederholte er mit zittriger Stimme. »Das kannst du nicht ernst meinen. Die Bestie, die die Urne bewacht, würde jeden anderen als dich zerfleischen, der ihr zu nahe kommt.«
Bei dem Wort ›Bestie‹ zuckte Gucky unwillkürlich zusammen.
»Wenn du zu ängstlich bist, um allein zu gehen, dann wirst du mich zumindest begleiten«, bestimmte Gucky.
Er verlangte dies nur deshalb von Hayg, damit er ihm den Weg zeigte. »Jetzt laß mich für einige Augenblicke allein. Ich werde dich rufen, wenn ich dich brauche.«
Nachdem Hayg gegangen war, setzte sich Gucky über Sprechfunk mit Perry Rhodan in Verbindung.
»Ich weiß jetzt, wo Varfa sein Tabora versteckt hat, Perry. Wenn du nicht in spätestens einer halben Stunde eine Erfolgsmeldung bekommst, dann bin ich von Varfas Haustier zerfleischt worden.«
»Beeile dich«, sagte Rhodan. »Wayars Leute sind bereits zu dir unterwegs.«
5.
Icho Tolot injizierte Loysh das Wahrheitsserum. Wenig später konnte Fellmer Lloyd mit der Befragung beginnen.
»Du hast gesagt, du wüßtest, wo das Tabora aufbewahrt wird«, sagte Lloyd. »Erinnerst du dich?«
»Ja, das habe ich gesagt«, antwortete der Füßler-Autoritär und streckte seinen Schildkrötenkopf dem vermeintlichen Artefoker erwartungsvoll entgegen.
»Bleibst du bei dieser Behauptung?«
»Jawohl, ich weiß, wo sich das Tabora befindet.«
»Wo ist es versteckt?«
»In einem Schließfach im Tresorraum meiner Bank.«
»Ist es besonders gesichert?«
»Nur durch die allgemeine Alarmanlage.«
Lloyd erkundigte sich bei Loysh, ob er ihm eine Skizze der Bank und des Tresorraumes mit sämtlichen Sicherheitseinrichtungen anfertigen könne. Der Füßler-Autoritär bejahte und verlangte nach einer Folie und Schreibgeräten. Er zeichnete gleichzeitig mit vier Griffeln und hatte den Plan innerhalb von fünf Minuten fertiggestellt.
Eines fiel Fellmer Lloyd sofort auf – die Alarmanlage und die Sicherheitsschlösser beruhten weder auf elektronischer noch auf positronischer, sondern auf mechanischer Basis. Es würde also nicht schwerfallen, die Sicherheitsanlagen zu umgehen.
Mit dem Grundriß der Räumlichkeiten kam Lloyd seltsamerweise weniger gut zurecht. Nachdem er sich von Loysh Einzelheiten erklären ließ, erfuhr er auch, woran das lag. Er hatte den Begriff ›Bank‹ einfach mit terranischen Geldinstituten assoziiert. Auf Tronko Y Artefo hatten Banken jedoch noch andere Aufgaben. Man kam nicht nur hierher, um Geld auf Konten einzuzahlen, oder von diesen abzuheben, um Wertgegenstände zu deponieren, oder sich in Finanzangelegenheiten beraten zu lassen. Banken waren auch Kommunikationszentren. Hier trafen sich die Artefoker zu Diskussionen, ebenso wie die Groß-Autoritärs zu wichtigen Regierungsgesprächen.
Der sogenannte Tresorraum einer Bank nahm einige Stockwerke ein und bot Platz für einige tausend Personen – und war während der Öffnungszeiten der Bank zumeist überfüllt. Der Schalterraum, in dem sich der Geldverkehr abspielte, nahm sich dagegen bescheiden aus.
»Das ist unglaublich«, stellte Lloyd fest. »Der gesamte Kundenverkehr spielt sich ausgerechnet in jenen Räumen ab, die eigentlich vor dem Zutritt Fremder geschützt sein müßten.«
»Das stimmt nicht«, widersprach Icho Tolot. »Loysh sagte, daß die Privatpersonen aller vier Völker ihre Schätze und die anderen persönlichen Habseligkeiten in den Schließfächern des
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