Silberband 063 - Das Tabora
Leute haben bisher nichts weiter als eine steinerne Statue entdeckt.«
»Hoffentlich sind wir bald am Ziel«, sagte Zwiebus mürrisch. Da Wayars Elektrobil nicht für einen Groß-Autoritär gebaut war, mußte sich Zwiebus, der in seiner Maske immerhin eine Größe von 3,10 Meter hatte, auf dem Rücksitz zusammenkauern. Seine Keule, in der Waffen und Ausrüstungsgegenstände verborgen waren, mußte er aus Platzmangel zwischen den beiden Vordersitzen deponieren.
»Kannst du den Prügel nicht anderswo unterbringen?« beschwerte sich Wayar. »Er stört mich beim Fahren.«
»Du brauchst dich von meiner Keule nicht einschüchtern zu lassen«, sagte Zwiebus. »Sie wird nur meinen Feinden gefährlich.«
Wayar verstand diese Drohung wohl, ging aber nicht weiter darauf ein. Er lenkte das Elektrobil auf eine Zufahrtsstraße mit acht Fahrstreifen und ließ sich dann vom dichten Verkehr nach Ae Tafeolunga hineintreiben. Sie kamen immer langsamer weiter, je mehr sie sich dem Stadtkern näherten. Als sie schließlich nur noch im Schrittempo vorankamen, parkte Wayar den Wagen in einer Tiefgarage, und sie gingen zu Fuß weiter.
Sie fielen in den Fußgängertunneln nicht weiter auf, denn es waren auch andere gemischte Gruppen unterwegs. Nur Lord Zwiebus' Keule verführte manche Passanten dazu, sich nach ihnen umzusehen.
»Kann dieser Groß-Autoritär nicht auf seinen Prügel verzichten«, regte sich Wayar auf. »Er erregt damit zu großes Aufsehen. Das gefällt mir nicht, denn es könnte die Aufmerksamkeit einer anderen Tabora-Gemeinschaft auf uns lenken.«
Rhodan schwieg. Lord Zwiebus antwortete an seiner Stelle: »Die Keule ist meine stärkste Waffe.«
Wayar richtete sein Sehorgan kurz auf ihn, verzog seine fünf Münder abfällig und wandte sich dann während des Gehens wieder an Rhodan. »Warum bist du so schweigsam?« erkundigte er sich.
»Ich frage mich, warum Gucky nichts von sich hören läßt«, sagte Rhodan nachdenklich. »Er hat mir über Sprechfunk gemeldet, daß er wisse, wo Varfa sein Tabora versteckt halte. Danach habe ich nichts mehr von ihm gehört.«
»Erinnere dich daran, was mit Xoon geschah, als er den Tresor öffnete, in dem er sein Tabora glaubte«, sagte Wayar.
»Du kannst mir keine Angst einjagen, Wayar«, entgegnete Rhodan. »Ich weiß, was ich von Guckys Fähigkeiten zu halten habe. Ihm könnte ein ähnliches Mißgeschick wie Xoon nicht passieren. Er ist der vorsichtigste Kriech-Autoritär, den ich kenne.«
»Man kann nie wissen«, meinte Wayar. »Ich hoffe jedenfalls, daß meine Leute rechtzeitig bei ihm eintreffen.«
»Das eben befürchte ich.«
Die Blicke der beiden Artefoker trafen sich. Rhodan hatte sich zwar schon an das künstliche Sehorgan, das sein ganzes Gesicht bedeckte, einigermaßen gewöhnt, aber er konnte nicht verhindern, daß er durch das getönte Linsensystem seine Umgebung manchmal doppelt sah.
»Die Anspielungen gefallen mir nicht, Rhodan«, erklärte Wayar verärgert. »Entweder wir arbeiten auf einer Basis gegenseitigen Vertrauens zusammen, oder wir trennen uns.«
»Mir gefällt auch einiges nicht an dir, Wayar«, entgegnete Rhodan. »Zum Beispiel, daß du hinter meinem Rücken Vereinbarungen mit deinen Leuten triffst.«
»Ich habe nur einen Treffpunkt mit meinen Leuten vereinbart«, rechtfertigte sich Wayar vehement. »Dort werden wir darüber beratschlagen, wie wir Xoons Mittelsmännern eine Falle stellen können. Übrigens, wir sind schon hier.«
Sie verließen den Fußgängertunnel über eine Treppe, die geradewegs in ein Wohnhaus hinaufführte. In der fünften Etage blieben sie vor einer Tür stehen. Rhodans Hand war wie zufällig unter den Umhang geglitten und umspannte dort den Griff des Paralysators. Er traute Wayar ohne weiteres zu, daß er ihnen hier einen Hinterhalt gelegt hatte. Ein Blick zu Lord Zwiebus zeigte ihm, daß der Pseudo-Neandertaler ebenfalls seine Keule fester umfaßte.
Wayar schlug einige Male gegen die Tür, daß es dröhnte. Als sich nach einer Weile immer noch nichts rührte, holte er eine Art Schlüssel hervor und schloß die magnetgesicherte Tür auf.
Sie betraten einen zehn Meter langen, schmalen Korridor, der so niedrig war, daß sich Lord Zwiebus bücken mußte. Von dem Korridor zweigten Räume ab, die mit fremdartigen Möbeln ausgestattet waren. Offensichtlich handelte es sich hier um die Wohnung eines Artefokers. Ein kurzer Rundgang zeigte, daß sie verlassen war.
»Meine Leute hätten schon längst hier sein sollen«, sagte
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