Silberband 064 - Die Stimmen der Qual
beklagen sich einige Herren darüber. Wollen Sie etwa, daß unsere Gegner vorzeitig Informationen erhalten und sich in ihrer Gegenpropaganda darauf einstellen können?« Als niemand antwortete, fügte er abschließend hinzu: »Heute abend um 20 Uhr werden wir die Bombe platzen lassen. Können wir jetzt zur Tagesordnung übergehen?«
Der Parteiobmann des Bezirks Mars hatte noch einen Einwand vorzubringen.
»Sie stellen die Geheimhaltung als unsere stärkste Waffe hin, Marschall. Aber ist es nicht so, daß die Galaktische Toleranz-Union und die Sozialgalaktische Bürgerrechts-Föderation ebenfalls größtes Stillschweigen über ihr Wahlprogramm bewahrten, wir aber dennoch ihre Pläne in groben Umrissen kennen? Es wäre anmaßend anzunehmen, daß nicht auch aus unserer Partei etwas nach außen durchgesickert ist.«
»Wir haben sogar bewußt einiges durchsickern lassen«, antwortete Oberst Carlyon lächelnd. »Die anderen Parteien können jedoch keinen Nutzen daraus ziehen, die Wähler wurden dagegen neugierig gemacht. Sagen wir so: Man meint, unsere Pläne zu durchschauen, kennt aber nicht die von uns geplanten Aktivitäten. Damit wären wir auch schon beim Thema angelangt.«
Oberst Carlyon wartete noch auf eventuell geäußerte Einwände. Als sie ausblieben, fuhr er fort:
»Wir erinnern uns alle noch mit Schaudern der zweieinhalb Jahre dauernden Schrecken, die das Erscheinen des Schwarms ausgelöst hat. Die Menschheit hat dieses Ereignis noch nicht vergessen, denn auf die eine oder andere Art leidet jeder noch unter der Nachwirkung der Verdummungsstrahlung. Viele haben ihr Leben verloren, ein Großteil der Überlebenden büßte Besitztümer ein, alle stehen noch unter seelischem Druck. Die gesamte Menschheit ist betroffen. Acht Monate sind seit dem Erlöschen der Verdummungsstrahlung vergangen, aber noch immer sind ihre Spuren überall zu sehen. Hier haken wir nicht ein, das können wir getrost den beiden anderen Großparteien überlassen. Wir werden aufzeigen, warum es überhaupt erst soweit kommen konnte. Wir werden der Menschheit die Augen darüber öffnen, daß die zögernde Haltung eines unfähigen Großadministrators die Ursache für die Katastrophe war!«
Einige der Konferenzteilnehmer quittierten Oberst Carlyons Ansprache mit gedämpftem Gelächter. Einer sagte:
»Wir sind keine Wähler, Oberst, uns brauchen Sie nicht davon zu überzeugen, daß Rhodan nicht der richtige Mann für den Posten des Großadministrators ist. Sagen Sie lieber, wie der Menschheit die Augen geöffnet werden sollen.«
»Ganz einfach«, sagte Marschall Terhera. »Ich werde alle Fehler aufzeigen, die Rhodan während der Schwarmbedrohung gemacht hat. Wir haben Berge von Beweismaterial gesammelt, daß Rhodan die Mittel gehabt hat, eine Katastrophe diesen Ausmaßes zu verhindern. Aber das wissen Sie selbst, denn Sie haben das Beweismaterial zusammengetragen. Was Sie nicht wissen können, ist, daß ich während meiner Propagandareise die Administratoren von dreihundert Planeten für unsere Sache gewinnen konnte. Sie stehen bedingungslos hinter mir – und damit auch praktisch die Bevölkerung dieser Welten. Außerdem habe ich aus sicherer Quelle erfahren, daß fünfhundert andere Planeten ebenfalls die Absicht haben, Mißtrauensanträge gegen Rhodan einzubringen. Details darüber werden nach der Stunde Null bekanntwerden. Sie sehen, das halbe solare Imperium steht gegen Rhodan – und selbst die Rhodanisten haben zu ihrem Idol eine gewisse Distanz gewonnen. Mich würde nun interessieren, wie die Dinge während meiner Abwesenheit auf Terra gelaufen sind.«
»Zu unserer vollsten Zufriedenheit«, berichtete Oberst Carlyon. »Grundsätzlich sind all jene unsere Helfer, die vom Schwarm geschädigt wurden. Besonders starke Verbündete sind für uns die Wirtschaftsbosse. Sie erlitten während der zweieinhalb Jahre nicht nur Billionenverluste durch Geschäftsentgang, sondern auch durch die Zerstörung von Fabrikationsanlagen. Allein durch die Transition des Sonnensystems entstanden an empfindlichen Geräten und Produktionsmaschinen Schäden, die einige hundert Firmen an den Rand des Ruins brachten. Ich will mich hier nicht in Einzelheiten verlieren, jedenfalls stehen die geschädigten Firmen und Großkonzerne ziemlich geschlossen hinter uns. Sie werden zum gegebenen Zeitpunkt gegen die Regierung – und vor allem gegen Perry Rhodan – rigoros vorgehen.«
»Das ist erfreulich«, sagte Marschall Terhera. »Mir macht nur eines Sorge: Wenn
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