Silberband 064 - Die Stimmen der Qual
also der politischen Szenerie zu.«
»Ja«, stimmte Atlan energisch zu. »In den letzten Stunden ist eine neue Situation eingetreten. Die Opposition ist offenbar in alle Vorgänge eingeweiht und nutzt sie für ihre politischen Ziele aus.«
»Ich habe ein Gespräch mit Bount Terhera geführt«, erklärte Rhodan widerwillig. »Wie nicht anders zu erwarten, ist nichts dabei herausgekommen.«
»Terhera muß unter Druck gesetzt werden!« rief Danton ärgerlich. »Er betreibt politischen Terror. Darauf gibt es nur eine Antwort.«
Rhodans Gesicht verschwand vom Bildschirm. Er entzog sich weiterer Angriffe, indem er einfach die Verbindung unterbrach. Deighton stieß eine Verwünschung aus.
»Wir können ihn nicht zwingen, daß er sich um Terhera und diese anderen Narren kümmert«, meinte Bully.
»Es kommt einer Kapitulation gleich«, stellte Tifflor fest.
»Ich habe das Gefühl, Perry erwartet von der Menschheit, daß sie alle Hintergründe klar erkennt«, sagte Atlan.
Deighton warf dem Arkoniden einen fragenden Blick zu. »Und was geschieht im August? Wird er sich zur Wahl stellen?«
Darauf wußte keiner der Männer eine Antwort. Sie wußten, daß Rhodan sich noch nicht endgültig entschieden hatte. Diese Unsicherheit mußte sich auf Rhodans treue Anhänger übertragen. Die Rhodanisten im Parlament waren in einer verzweifelten Situation, denn sie wußten nicht, ob ihr Mann überhaupt kandidieren würde.
Vielleicht, so hoffte Deighton, würde Rhodans Einstellung sich ändern, sobald sie Ribald Corello gefunden hatten. Es war eine vage Hoffnung, die durch nichts begründet werden konnte. Deighton deutete auf den dunklen Bildschirm.
»Wir setzen die Beratung ohne Rhodan fort«, schlug er vor. »Hilflos sind wir auch ohne ihn nicht. Unsere Stimmen haben Gewicht. Wir werden Terhera ein paar Antworten geben, die ihm bestimmt nicht gefallen.«
»Es müßte uns gelingen, Terhera in eine Falle zu locken, damit wir ihn bloßstellen können«, meinte Danton.
Atlan lachte auf. »Der Bursche ist schlau! Vergessen wir nicht, daß er starke Gönner hat. Es ist bestimmt kein Gerücht, wenn behauptet wird, daß er Unterstützung bei jenen extraterrestrischen Völkern findet, die an einer weiteren Amtsübernahme durch Perry Rhodan nicht interessiert sind. Ich denke vor allem an Antis, Akonen, verschiedene Springergruppen und einige neuarkonidische Völker. Dazu kommen noch Splittergruppen.«
Terhera war zweifellos jener Mann, auf den sich alle oppositionellen Gruppen am Wahltag einigen würden. An eine Stimmenzersplitterung im Lager des politischen Gegners war nicht zu denken.
Unwillkürlich fiel Deightons Blick auf einen Kalender. Noch drei Monate und fünf Tage. Dann war der erste August.
Wahltag!
Niemals zuvor war die Zukunft der jetzigen Regierung so unsicher erschienen.
Der Gefühlsmechaniker wußte, daß alles Grübeln nichts half. Sie mußten das Beste aus dieser Situation machen – auch ohne Rhodans Unterstützung. Dabei mußten sie davon ausgehen, daß Rhodan seine Passivität noch vor dem entscheidenden Zeitpunkt aufgeben würde.
***
Der Mann, mit dem Galbraith Deighton rechnete, lag zu diesem Zeitpunkt flach ausgestreckt auf einer Massageliege und hatte die Augen geschlossen. Er befand sich allein in seinem Zimmer, aber er schlief nicht.
Seine Gedanken kreisten um das Thema, das auch die Männer in der Zentrale von Imperium-Alpha beschäftigte.
Sein Zusammentreffen mit Bount Terhera lag erst ein paar Tage zurück, aber in Rhodans Erinnerung war es noch so frisch, als wäre es erst vor ein paar Stunden gewesen.
Seine Gedanken wanderten in die Vergangenheit. Er erinnerte sich, wie Terhera in Begleitung zweier Adjutanten die Administration betreten hatte. Terheras Haltung hatte Arroganz ausgedrückt, er hatte sich wie ein Mann verhalten, der in diesem Gebäude bereits zu Hause war.
Terhera war als Sieger zu Rhodan gekommen. Über Rhodans Bereitschaft zu einer ehrlichen Aussprache hatte er verächtlich gelächelt.
»Wir führen einen harten Wahlkampf, Perry Rhodan. Wenn Sie sich ihm nicht gewachsen fühlen, müssen Sie aufgeben.«
Rhodans Blicke hatten diesen großen Mann studiert, aber die Schale, mit der Terhera sich umgab, war nicht zu durchdringen gewesen.
»Ich bin nicht für Wahlkämpfe, in deren Verlauf Lügen verbreitet werden.«
Wieder hatte Terhera verächtlich gelächelt. »Mein Wahlkampf wird so geführt, wie ich es für richtig halte. Sie wissen doch, wie leicht es ist, die Massen zu
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