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Silberband 064 - Die Stimmen der Qual

Titel: Silberband 064 - Die Stimmen der Qual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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zu, dann wandte er sich dem Eingangsportal der Solar Hall zu.
    »Das alles kann mich nicht mehr beeindrucken, das weißt du, Bully«, entgegnete Rhodan. »Du wirst es erleben, daß sich die Volksmeinung schnell wandelt, wenn die alten Beschuldigungen gegen mich aufgewärmt werden und neue hinzukommen. Die Briefe, die Freundschaftsbekundungen und die Loyalitätsgelobungen der Rhodanisten können nicht darüber hinwegtäuschen, daß ein hoher Prozentsatz der Menschheit gegen mich Stellung bezogen hat.«
    Als Rhodan und seine Begleiter in die Vorhalle kamen, trat dem Großadministrator Merytot Bowarote gegenüber.
    »Ist es nicht leichtsinnig«, fragte Rhodan, nachdem sie einander die Hände geschüttelt hatten, »mir vor aller Öffentlichkeit diese freundschaftliche Geste zu erweisen? Der rechte Flügel Ihrer Partei könnte das gar nicht gerne sehen.«
    »Es ist die letzte Gelegenheit für mich, vor Ihrer Kundgebung ein ernstes Wort an Sie zu richten«, erwiderte Bowarote. »Ich finde es unverantwortlich, daß Sie Ihre Pflichten der Menschheit gegenüber in letzter Zeit so sträflich vernachlässigen.«
    Rhodan lächelte milde. »Schon wieder eine Stimme, die mich ermahnt. Ich höre nur noch Stimmen, die mir ins Gewissen reden, und Stimmen, die Gift und Galle gegen mich verspritzen.«
    Er berichtigte sich im Geist. Er hatte eben nicht die Wahrheit gesprochen. Es gab eine einzige Stimme, die ihn nicht bedrängte, nicht beschwor, ihm nicht ins Gewissen redete, sondern Trost und Wärme spendete. Sie gehörte Orana Sestore, die da war, wenn er ihre Nähe benötigte.
    »Sie haben nur noch wenige Monate Zeit, Großadministrator«, hörte er Merytot Bowarote sagen. »Vor Ihnen liegt ein ungeheures Arbeitspensum. Sie sollten die Planeten des Imperiums bereisen, den Menschen, die Ihnen in all den Jahren und Jahrzehnten vertraut haben, gegenübertreten und ihnen zeigen, daß Sie immer noch ihres Vertrauens würdig sind. Doch Sie tun nichts dergleichen. Sie können das alles noch nachholen, und ich beschwöre Sie, versäumen Sie es nicht!«
    »Vielleicht haben Sie gehört, daß ich ein Raumschiff startklar machen ließ, Administrator«, sagte Rhodan.
    »Das ist mir bekannt«, entgegnete Bowarote. »Es handelt sich um die TIMOR. Aber nach allem, was ich über die Vorbereitungen gehört habe, lassen Sie die TIMOR nicht für eine Propagandareise rüsten. Ich weiß nicht, welchen Schritt Sie vorhaben, doch überlegen Sie ihn sich gut.«
    Rhodan wurde ungeduldig. »Sie werden in wenigen Augenblicken, wenn ich vor dem Parlament spreche, erfahren, zu welchem Schritt ich mich entschlossen habe.«
    Merytot Bowarote gab sich noch nicht geschlagen. »Wenn Sie an das Rednerpult der Solar Hall treten, dann vergessen Sie nicht, daß Sie in erster Linie hier sind, um sich zu rechtfertigen. Wenn Sie das nicht tun, dann können Sie sicher sein, daß Sie sich alle Sympathien verscherzen – auch die Sympathien jener, die bisher bedingungslos zu Ihnen gestanden haben.«
    Damit wandte sich der Administrator ab und verschwand durch einen Seiteneingang im Großen Sitzungssaal.
    Durch die unerwartete Rückkehr der EX-887-VRT war eine neue Situation eingetreten, und Rhodan mußte sich entscheiden, entweder sich auf die Wahlkampagne zu konzentrieren, oder die mysteriösen Vorgänge im Zusammenhang mit dem Robotexplorer aufzuklären.
    Er hatte sich für die zweite Möglichkeit entschieden, weil er eine neue Gefahr auf die Menschheit zukommen sah …
    ***
    Gespanntes Schweigen senkte sich über die riesige Halle, als Perry Rhodan seinen Platz hinter dem Rednerpult einnahm. Vor ihm hatten seine politischen Gegner genügend Zündstoff geliefert, indem sie seine Entscheidungen vor allem während der Schwarmkrise heftigst kritisierten. Jetzt warteten Milliarden Menschen, seine Anhänger und seine Gegner, auf die entsprechende Entgegnung.
    Aber Perry Rhodan enttäuschte sie alle. Er schnitt das hochbrisante Thema überhaupt nicht an, sondern brachte ein völlig anderes zur Sprache.
    Schon bei der Einleitung, in der er die Probleme umriß, die durch die Landung des Robotexplorers EX-887-VRT entstanden waren, wurden die ersten Mißfallensäußerungen laut. Rhodan ließ sich jedoch nicht beirren und fuhr ungeachtet der Zwischenrufe fort.
    »Es geht nicht nur um das Schicksal der fünfzehnköpfigen Kontrollbesatzung. Wir vermuten, daß sie bei Einbruch der Verdummung noch Gelegenheit hatte, auf Asporc zu landen. Aus den Aufzeichnungen der Positronik geht hervor,

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