Silberband 064 - Die Stimmen der Qual
Aktion.«
»Und was ist, wenn der Asporco erwacht, ohne von den sogenannten Stimmen der Qual beherrscht zu werden?« wollte Rhodan wissen.
»Dann treten die Narkosestrahler nicht in Aktion«, antwortete Bull. »Die Individualtaster wurden so programmiert, daß sie auf sein Gehirnwellenmuster nicht reagieren.«
Rhodan nickte zufrieden. »Wenn er zu sich kommt, möchte ich mit ihm sprechen. Wir müssen unbedingt herausfinden, was für diese unheimliche geistige Metamorphose verantwortlich ist. Die Mutanten und auch die untersuchenden Wissenschaftler sagen eindeutig aus, daß er grundsätzlich harmlos und friedfertig veranlagt ist, daß er ein hohes geistiges Niveau besitzt und daß seine psychische Kapazität ausbaufähig ist. Wenn wir diese Möglichkeiten nützen, könnte er eine wertvolle Hilfe für uns sein.«
»Es wäre besser, wenn wir uns seiner entledigten«, sagte Galbraith Deighton. »Wir wissen von der Schiffspositronik, daß die EX-887-VRT tatsächlich in dem vorprogrammierten Zielgebiet, nämlich im Zentrum Übernord, Alpha I bis III, war. Warum schicken wir den Asporco nicht einfach mit einem kleinen Robotschiff dorthin zurück?«
Rhodan schüttelte den Kopf. »So leicht können wir es uns nicht machen. Wir werden ein Schiff in diesen Raumsektor schicken, aber es soll einen weitgesteckteren Aufgabenkreis bekommen. Wenn Oberstleutnant Patic Runno eintrifft, möchte ich ihn sofort sprechen!«
»Du denkst doch nicht daran, selbst an Bord eines Erkundungsschiffes zu gehen?« fragte Reginald Bull hintergründig.
»Nein. Wieso?«
»Ich dachte, daß du dich vielleicht vor der Wahl drücken möchtest«, sagte Bull.
»Ich hätte gute Lust dazu, aber daran ist im Augenblick noch nicht zu denken«, meinte Rhodan.
Er starrte auf den Bildschirm, auf dem eine überlebensgroße Aufnahme des Asporcos zu sehen war, die noch vor seinem Abtransport aus dem Aufenthaltsraum gemacht worden war. Er betrachtete vor allem die Schädelpartie eingehend. Schließlich blieb sein Blick auf den beiden nun schlaff herunterhängenden Kämmen hängen, die durch eine etwa 23 Zentimeter lange türkisfarben schillernde Spange miteinander verbunden waren. Die Spange war sechs Millimeter dick und acht breit und mit ihren Enden in die Kämme eingepflanzt.
»Dient diese Spange nur der Zierde, oder kommt ihr eine besondere Bedeutung zu?« fragte Rhodan wie zu sich selbst.
»Das haben die Wissenschaftler noch nicht herausgefunden«, antwortete Roi Danton, der die Worte seines Vaters gehört hatte. »Es wurde bisher lediglich festgestellt, daß sie aus einem Material mit sechsdimensionaler Strahlung besteht. Es handelt sich dabei um einen Sextadimstrahler nach der Art unseres Sextagoniums, dessen Impulsmuster allerdings auf einer völlig anderen Frequenz liegt.«
Reginald Bull, der ebenfalls herangekommen war, fügte hinzu: »Es wäre möglich, daß sich die Asporcos von der sechsdimensionalen Ausstrahlung der Spangen Gesundheit oder Kraft oder eine gesteigerte psychische Entwicklung erhoffen.«
Rhodan nickte. »Daran könnte etwas sein.«
Er drehte sich um, als sich einer der Wachtposten näherte und meldete: »Oberstleutnant Patic Runno ist soeben eingetroffen, Sir!«
***
Oberstleutnant Patic Runno war der Kommandant des 500 Meter durchmessenden und auf den neuesten Stand der Technik gebrachten Schlachtkreuzers OSSATA. Rhodan kannte ihn als einen der fähigsten Offiziere der Solaren Flotte; er und seine Mannschaft hatten sich schon bei unzähligen Schleichfahrten durch Feindgebiet und bei Erkundungsflügen ausgezeichnet. Es war nicht nötig, ihm bei diesem Auftrag besondere Instruktionen und Verhaltensmaßregeln mit auf den Weg zu geben.
Rhodan überreichte ihm die Unterlagen mit der Erklärung: »Darin finden Sie alle Angaben über die Hintergründe, die zu Ihrem Einsatz geführt haben, so wie die genauen Zielkoordinaten. Ich kann Ihnen jedoch nicht sagen, was Sie am Ende Ihrer Reise vorfinden werden, wahrscheinlich aber ein Sonnensystem, das von einem fremdartigen und bisher unbekannten Volk bewohnt ist. Alle verfügbaren Angaben über diese Intelligenzwesen, die sich Asporcos nennen, finden Sie in den Unterlagen. Die Asporcos scheinen grundsätzlich friedliebend zu sein, aber irgend etwas stimmt mit ihnen nicht. An dem rätselhaften Verhalten des Asporcos, der mit der EX-887-VRT zur Erde gekommen ist, können Sie jedoch erkennen, daß höchste Vorsicht im Umgang mit diesen Wesen angebracht ist.«
Rhodan machte eine Pause und
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