Silberband 067 - Die Para-Bank
Die Jet zerbarst und verwandelte sich in eine Atomwolke. Ein paar hundert Meilen davon entfernt trieb Kerlak halb besinnungslos durch den Raum.
Rhodan beobachtete, daß der Haluter Kurs auf sein eigenes Schiff nahm.
»Er scheint genug zu haben«, atmete Atlan auf. »Wenigstens vorläufig. Hoffentlich ist er nicht so verrückt und greift den Tender an.«
»Wir müssen die Mutanten einsetzen!« schlug Danton vor.
»Das hätte wenig Sinn«, gab Tolot zurück. »Kerlak ist genauso immun gegen Parakräfte wie die meisten Haluter. Ich befürchte, daß er genau bemerkt hat, daß wir es waren, die die Space-Jet vernichtet haben. Für einen Haluter in der Drangwäsche ist eine solche Beleidigung schon schlimm genug. Was sie für einen seelisch Kranken wie Kerlak bedeutet, kann ich nicht einmal ahnen.«
Schon halb entschlossen, das eingeleitete Manöver abzubrechen und sich mit dem Tender aus der Tolot-Ballung zurückzuziehen, wandte Rhodan sich an den Obersten, um ihm neue Befehle zu geben.
Doch da sagte Tolot: »Wir müssen Kerlak helfen. Früher oder später trifft er auf einen Gegner, der stärker ist und keine Rücksicht nimmt.«
Rhodan deutete auf die sieben im Raum schwebenden Schiffe. »Er hat intelligente Wesen umgebracht. Er ist eine Gefahr für alle Raumfahrer, die mit ihren Schiffen in dieses Gebiet kommen.«
»Er ist krank«, sagte Tolot nur.
Es war Rhodan nicht möglich, seinem halutischen Freund einen Wunsch abzuschlagen. Zu oft hatte Tolot der Menschheit bereits geholfen. Jetzt bot sich endlich einmal eine Gelegenheit, einem Haluter zu helfen.
»Nun gut«, sagte Rhodan verbissen. »Wir bleiben. Das Manöver wird fortgesetzt.«
Entweder war Kerlak während seines Kampfes gegen die vollrobotisch gesteuerte Space-Jet so schwer verletzt worden, daß er keine weiteren Angriffe wagen konnte, oder er hatte sein Konzept geändert. Auf jeden Fall hatte er sich auch drei Stunden nach diesem Zwischenfall noch nicht wieder gemeldet. Tolot wich allen Fragen nach seinem Artgenossen aus.
Die Sonne Wild Man (von Tolot wegen ihrer hohen Oberflächentemperatur und heftiger Protuberanzen so getauft) war achtmal größer als Sol. Der nächste Stern, ein blauer Überriese, stand nur 3,8 Lichtmonate von Wild Man entfernt. Die Gravitationsbahnen waren in diesem Sektor besonders dicht, es spielten sich energetische Ereignisse ab, wie sie nur in Sternenballungen vorstellbar waren.
Inzwischen hatte der Flottentender eine fast exakte Kreisbahn um die rote Sonne eingeschlagen. Alles wartete auf Rhodans Befehl, Wabe 1000 vom Tender zu lösen und Wild Man als neuen Satelliten zu übergeben.
Aber noch zögerte der Terraner.
Er witterte Gefahr. Dabei dachte er nicht allein an Kerlak. Die Umgebung erschien ihm unheimlich, obwohl er sich schon in Raumsektoren aufgehalten hatte, in denen die Sterne noch dichter standen. Rhodan konnte verstehen, daß die Haluter die Tolot-Ballung früher einmal als Flottenstützpunkt benutzt hatten. Einige Sterne in diesem Gebiet waren nur durch Zufall zu finden. Das traf auch für Wild Man zu, den der Tender ohne die genauen Koordinaten Tolots niemals erreicht hätte.
Nur wenige Besatzungsmitglieder von DINO-386 wußten genau, wo sie sich befanden. Rhodan und Oberst Matunari hatten die Linearflugcomputer persönlich mit allen Daten gefüttert, um den Kreis der Eingeweihten möglichst klein zu halten.
Wabe 1000 sollte wirklich einen vollkommen sicheren Platz in der Galaxis bekommen.
Atlan merkte, daß sein Freund sich Sorgen machte. »Du wirst dich entscheiden müssen, Terraner. Einen anderen Stützpunkt zu suchen würde mehrere Tage Zeitverlust bedeuten.«
»Ich weiß!« Rhodan stützte den Kopf in eine Hand und streckte die Beine aus. Er wollte sich entspannen, doch seine Gedanken arbeiteten angestrengt weiter.
»Es ist nicht allein wegen Kerlak«, versuchte er dem Arkoniden seine Bedenken zu erklären. »Ich werde das Gefühl nicht los, daß noch etwas passieren wird. Es ist, als könnte ich die Gefahr greifen.«
»Hm!« machte Atlan. »Was willst du dagegen tun?«
Darauf wußte auch Rhodan keine Antwort. Er beschloß, eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme zu ergreifen.
»Wer ist Ihr zuverlässigster Kreuzerkommandant?« wandte er sich an den Kommandanten des Tenders.
Matunari lächelte. »Zuverlässig sind sie alle, aber wenn Sie an einen Mann denken, der Feuer frißt, empfehle ich Ihnen Major Krym Matoscho.«
»Rufen Sie ihn in die Zentrale!«
Wenige Minuten später betrat der
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