Silberband 067 - Die Para-Bank
Kreuzerkommandant die Tenderzentrale. Rhodan sah den Mann aufmerksam an. Seine Blicke wurden gelassen erwidert.
Krym Matoscho war untersetzt und stämmig, hatte weißblonde kurzgeschnittene Haare und sehr helle Augen. Unwillkürlich mußte Rhodan an Kerlak denken, als er diesen Offizier vor sich stehen sah.
»Welches Schiff befehligen Sie?« fragte Rhodan.
»Die CDIN-3, Sir«, lautete die Antwort. »Hangar Sieben.«
»Sie erhalten einen Spezialauftrag«, verkündete Rhodan. »Sie schleusen sich sofort mit Ihrem Kreuzer aus und entfernen sich fünfhunderttausend Kilometer von DINO-386.«
In Matoschos Gesicht zuckte kein Muskel. »Darf ich fragen, welchen Sinn dieses Manöver haben soll?«
»Ja. Ich rechne mit Schwierigkeiten. Beobachten Sie uns! Greifen Sie nur ein, wenn Sie den Befehl dazu erhalten oder wenn Sie es für notwendig halten.«
»Ja«, sagte Matoscho. »Sie rechnen mit einem Angriff des Haluters?«
»Es wäre gefährlich, die Aufmerksamkeit ausschließlich auf ihn zu konzentrieren. Ich sagte Ihnen ja, daß Sie uns beobachten sollen.«
Der Major grüßte knapp und verließ die Zentrale.
Rhodan warf Matunari einen fragenden Blick zu. »Kann dieser Mann überhaupt lachen?«
»Ich habe ihn noch nicht lachen sehen«, gab Matunari zu. »Er hat seine drei Söhne verloren, als die Verdummungswelle auf dem Höhepunkt war. Das kann er nicht vergessen.«
»Wie alt ist er?«
»Einundsiebzig!«
Rhodan war überrascht. »Er sieht älter aus. Aber das ist schließlich unbedeutend. Wichtig allein ist, daß ich mich auf ihn verlassen kann.«
Sie warteten, bis das Ausschleusungsmanöver begann. Die CDIN-3 wurde auf den Bildschirmen sichtbar und entfernte sich mit zunehmender Geschwindigkeit vom Mutterschiff. In 500.000 Kilometern Entfernung nahm der einhundert Meter durchmessende Kreuzer eine feste Position ein.
Rhodan beobachtete Kerlaks Schiff. »Der Bolzen verhält sich ruhig. Hoffentlich ist das ein gutes Zeichen.«
»Ich weiß nicht«, sagte Tolot zweifelnd.
»Machen wir endlich unsere Ladung selbständig«, schlug Rhodan vor. »Es wird allmählich Zeit.«
Das Absetzungsmanöver begann. Die fünfdimensionalen Fesselfelder lösten sich von dem riesigen Gesteinsbrocken, den der Tender über fast siebentausend Lichtjahre hinweg ans Ziel geschleppt hatte. Noch lag Wabe 1000 auf der Plattform des Tenders. Es war nicht einfach gewesen, mit dieser enormen Masse zu fliegen. Gewicht ließ sich neutralisieren – die Masse blieb.
Oberst Matunari hatte seinen Platz an den Kontrollen eingenommen. Seine Befehle kamen ruhig. Man hätte annehmen können, daß Matunari noch niemals etwas anderes getan hatte, als mit seinem Schiff Himmelskörper von einem Raumsektor in einen anderen zu bringen.
Wabe 1000 war jetzt schwerelos. Es kam darauf an, den Tender so geschickt zu manövrieren, daß er ohne weitere Berührungen mit dem Trümmerbrocken nach ›unten‹ wegtauchen konnte.
Wabe 1000 wurde auf diese Weise auf eine vorläufige Umlaufbahn gebracht, von der ein Absturz in die Sonne Wild Man unmöglich war. Natürlich mußte die Umlaufbahn noch korrigiert werden. Deshalb befanden sich das Waringer-Team und alle Mutanten an Bord auf Wabe 1000.
Der Tender entfernte sich langsam von Wabe 1000. Nachdem er zehn Kilometer zwischen sich und die Para-Bank gebracht hatte, vergrößerte sich der Abstand nicht mehr. Hintereinander schwebten Wabe 1000 und DINO-386 durch den Raum.
»Funkkontakt herstellen!« befahl Rhodan.
Atlan, der ebenfalls im Trümmerbrocken weilte, meldete sich. »Alles in Ordnung!« teilte er Rhodan mit. »Wir können mit der Stabilisierung der Flugbahn beginnen.«
Rhodan hätte erleichtert sein sollen. Alles schien in Ordnung zu sein. Sogar Kerlak verhielt sich weiterhin ruhig. Trotzdem konnte Rhodan seine Vorahnung kommenden Unheils nicht zurückdrängen. Seine Blicke ließen die Kontrollen nicht los. Wenn eine Gefahr auftauchte, mußte sie sofort erkannt werden, damit schnell genug reagiert werden konnte.
25.
Der Schock über den unerwarteten Ausgang seines Kampfes mit dem diskusförmigen Raumschiff lähmte Tondor Kerlak noch immer. Er hockte mitten in der Zentrale seines eigenen Schiffes und dachte nach. Der Robotpilot war eingeschaltet, so daß er sich nicht um die Kontrollen zu kümmern brauchte. Die Verletzungen, die Kerlak davongetragen hatte, waren nur geringfügig gewesen.
Die Tatsache aber, daß man ihn beleidigt hatte, ließ ihm keine Ruhe. Und es gab noch ein anderes Gefühl, das ihn
Weitere Kostenlose Bücher