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Silberband 067 - Die Para-Bank

Titel: Silberband 067 - Die Para-Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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quälte. Der Schock hatte alte Erinnerungen in ihm geweckt. Vor seinen geistigen Augen erschienen immer wieder Bilder von Halut, einer Welt, die er bereits vergessen hatte.
    Er wurde sich nicht über seine Situation klar, aber er spürte, daß er mehrere entscheidende Fehler begangen hatte. Seine Kampfeslust wurde davon beeinträchtigt.
    Er richtete sich auf und beobachtete die Bildschirme. Drei Flugkörper befanden sich jetzt in seiner unmittelbaren Nähe. Da war zunächst das große Transportschiff, das er bis hierher verfolgt hatte. Seine Ladung hatte sich selbständig gemacht und eine Umlaufbahn um die rote Sonne eingeschlagen.
    Der dritte Flugkörper war ein Kugelschiff, nicht größer als Kerlaks eigenes Schiff. Der Haluter nahm an, daß es sich um ein Beiboot des Transporters handelte. Gelegenheit zum Kämpfen bot sich also noch immer.
    Kerlak durchquerte mit wenigen Schritten die Zentrale und öffnete ein Seitenschott.
    Draußen auf dem Korridor stand ein seltsam aussehendes Wesen. Es war nicht einmal halb so groß wie Kerlak und sehr dünn. Vom Körper war nicht viel zu sehen, denn er war über und über mit Hautstreifen bedeckt, die wie angeklebte Papierfetzen aussahen. Unter diesem natürlichen Kleid wurden ab und zu schmale Ärmchen und Beinchen sichtbar. Vom Kopf waren nur zwei leuchtende Augen zu sehen, die völlig frei lagen.
    »Komm herein!« grollte Kerlak.
    Das Wesen bewegte sich zögernd. Die Hautstreifen raschelten gegeneinander.
    »Nun komm schon!« drängte Kerlak. »Du brauchst dich nicht zu fürchten.«
    Das Zurückdenken fiel ihm schwer, aber er wußte noch ziemlich genau, wo er Kardmisch gefunden hatte. Kardmisch hatte zusammen mit etwa zweihunderttausend Artgenossen in einer verfallenen halutischen Stadt auf einer ehemaligen Stützpunktwelt der Haluter gelebt.
    Kerlak war wie eine Naturkatastrophe über dieses Volk hereingebrochen, aber niemand hatte mit ihm gekämpft. Sie hatten sich zu Dutzenden niederschlagen lassen, erinnerte sich Tondor Kerlak. Das hatte ihn schließlich so irritiert, daß er wieder aufgebrochen war. Eines der seltsamen Wesen, Kardmisch, hatte er mitgenommen. Kardmisch verstand ein paar Worte Halutisch, denn er war ein Wissenschaftler und hatte zusammen mit seinen Kollegen die Überreste des halutischen Stützpunkts untersucht und Unterlagen gefunden, die das Erlernen der schwierigen Sprache erlaubten.
    Kerlak glaubte jetzt zu wissen, warum er Kardmisch entführt hatte. Es war ein unbewußter Versuch, alles wiedergutzumachen, was er diesem harmlosen Volk angetan hatte.
    Kerlak war ärgerlich über sich selbst. Alles, was er getan hatte, war, dieses Wesen aus seinem gewohnten Lebensraum herauszureißen und es in eine Umgebung voller Angst und Schrecken zu bringen. Hatte nicht Kardmisch die ganze Zeit über damit rechnen müssen, daß der Haluter über ihn herfallen und ihn umbringen würde? Und genau das schien Kardmisch auch jetzt zu befürchten.
    »Schon gut!« dröhnte Kerlaks Stimme. »Es passiert dir nichts.«
    Er beobachtete seinen Gefangenen. Wie konnte er erwarten, bei diesem Wesen Verständnis oder gar Hilfe zu finden? Er wollte erst gar nicht darüber nachdenken, wie viele Artgenossen Kardmischs er bei seinem wilden Angriff auf den Stützpunkt getötet hatte.
    »Was hattet ihr auch in einem Stützpunkt meines Volkes zu suchen?« rief er trotzig.
    Kardmisch wich beim Klang der Stimme zurück. Wahrscheinlich konnte er vor Angst keinen klaren Gedanken fassen.
    »Ich habe Schwierigkeiten!« bekannte Kerlak. »Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Wahrscheinlich habe ich zuviel gekämpft. Oder zu lange. Ein Gefühl sagt mir, daß ich mehr Schaden angerichtet habe, als es während einer Drangwäsche üblich ist. Aber die Fremden, deren Schiffe du auf den Bildschirmen sehen kannst, haben mich beleidigt. Diese Schmach muß getilgt werden, bevor ich nach Halut zurückkehre.«
    Er wunderte sich über seine eigene Redeweise. Seine Ausdrucksform hatte sich geändert, und während des Sprechens fielen ihm Dinge ein, die er längst aus seiner Erinnerung gestrichen hatte.
    »Warum antwortest du nicht?« herrschte er Kardmisch an.
    »Ja«, sagte der Gefangene.
    Seine Stimme war eine Serie seltsamer Schwingungen. Die Laute, das hatte Kerlak inzwischen festgestellt, wurden mit zahlreichen Membranhäutchen erzeugt, die sich über ein Knochengitter auf der Brust des Wesens spannten. Jedes dieser Häutchen schwang in einer anderen Tonlage. Die meisten von ihnen wiesen verschieden

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