Silberband 067 - Die Para-Bank
ein bekanntes Lied. Es sind im Hintergrund ausschließlich männliche Stimmen zu erkennen. Jemand lacht.
»… ich werde es ihnen zeigen, diesen Terranern. Und den anderen. Ich reiße mir den Posten unter den Nagel und habe nach zehn Jahren ausgesorgt …«
»… Rhodan hat sie verwöhnt. Unter unserer Führung werden ganz andere Dinge passieren …«
Jemand hustet laut. Dann stößt er hervor: »Auch Terhera ist nicht ganz der Richtige. Wir werden ihn dazu bringen müssen, die Zügel fester anzuziehen. Mehr Steuern. Mehr Raumschiffe, ein ganz anderes Leben. Diese Freiheiten werden der Vergangenheit angehören, wenn wir erst einmal in unseren Sesseln sitzen.«
»Wir sind mächtig genug, um dieses Schiff zu chartern!«
»Und alles aus den Beiträgen unserer Parteifreunde. Ist es nicht herrlich, so verwöhnt zu werden?«
»Schließlich sind wir die kommenden Führer der Menschheit. Und nicht nur der Menschheit. Es gibt noch andere Planeten, andere Völker, andere Systeme. Sie werden unsere Faust zu spüren bekommen.«
»Nicht so schnell, Freunde. Wir haben noch nicht gewonnen. Die Wahl hat ja noch nicht einmal stattgefunden!«
»… wenn ich mir diesen lahmen Hund, den Bowarote, anhöre und ansehe, dann ist mir sogar der alte Rhodan noch lieber!«
»Und erst dieses ehrgeizige Weib. Ich hab's ja immer gesagt. Die Frauen haben außerhalb der Wohnung nichts zu suchen.«
Dröhnendes Gelächter. Unverkennbar das Geräusch, mit dem Flaschenhälse gegen die Ränder von Gläsern schlagen. Feuerzeuge und das Klirren von Kaffeetassen.
»Wir werden die Wahl selbstverständlich gewinnen. Wir sind die einzige Alternative.«
»Richtig! Einen klaren Kopf für unsere klaren Köpfe!«
Das Zitat ist einer der Wahlschlager der SGIL. In dem Raum geht es weiterhin hoch her. Offensichtlich sehen sich die Versammelten bereits als die einzigen Gewinner der Wahl.
»… wenn uns jemand zuhört! Wir reden uns um Kopf und Kragen, Freunde!«
»Unsinn! Wer hört zu? Niemand. Wir haben den Raum abgesucht und nichts gefunden. Schließlich haben wir das Schiff nur unter der Bedingung gechartert, daß wir unter uns und völlig sicher sind.«
»Mich stört nur, daß ihr glaubt, wir hätten die Wahl schon gewonnen!«
»Im Ernst: Die Meinungsforscher und die Hochrechnungen haben ergeben, daß die SGIL bei dieser Wahl siegen wird. Schließlich haben wir uns ganz nett angestrengt auf dieser Wahlreise.«
»Irgendwie undenkbar … nach so langer Zeit ein anderer Großadministrator.«
»Wählt Terhera!«
Der Türsummer unterbricht. Ein Steward kommt herein und fragt sehr höflich, ob die Herren noch Wünsche hätten. Außerdem gebe es jetzt Gelegenheit, den Jupiter zu sehen. Sowohl auf den Bildschirmen als auch vom kleinen Observatorium aus. Es werden Getränke bestellt.
»Ich jedenfalls werde der Chef der Experimentalschiffe. Und den schönsten Planeten, den sie finden, möglichst mit vielen nackten menschenähnlichen Eingeborenen, lasse ich mir reservieren!«
»Mit dieser Absicht stehen Sie nicht allein da, Verehrtester!«
»Irgendwann werden wir ja auch etwas tun müssen, um unser Amt zu rechtfertigen. Aber wir werden ja alle Beamten Rhodans übernehmen. Das sind die Fachleute.«
»Reginald Bull wird Bürgermeister von Atlan Village!«
Lang anhaltendes Gelächter.
»Und was machen wir mit Rhodan? Kaufen wir ihm seinen Aktivator ab? Natürlich aus Mitgliederbeiträgen.«
»… viel besser: aus Steuergeldern!«
»… wenn uns jemand hören würde!«
Für sämtliche Mitglieder des Untersuchungsausschusses, denen auch Vertreter der wichtigsten und größten Parteien angehörten, gilt absolute Schweigepflicht. Uns allen wurden die Texte sämtlicher Bänder vorgeführt. Es stand nach Anhörung der angeblich vertraulich geführten Gespräche fest, daß ein Großteil der Männer der SGIL ein zumindest außerordentlich schiefes Verhältnis zu der zu erwartenden Machtposition hatte.
Eine sorgfältige Analyse aller Texte ergab, daß zwei Drittel der angesprochenen Gedanken zweifellos nicht reine Prahlerei waren, sondern den geheimen Wünschen der Beteiligten entsprachen. Teilweise waren die Texte derart offen und widerwärtig, daß das Übereinkommen der Parteienvertreter des Untersuchungsausschusses leichtfiel.
Es wurde vereinbart, nichts davon an die Öffentlichkeit dringen zu lassen. Terhera selbst hüllte sich hartnäckig in Schweigen. Kein Kommentar, das war seine häufigste Antwort.
Jedenfalls wurden sämtliche Posten
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