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Silberband 068 - Anti-Universum

Titel: Silberband 068 - Anti-Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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etwas wissen?«
    »Wenn sie die Koordinaten eines Zwischenziels kennen, möchte ich wissen, woher sie diese Kenntnis besitzen«, antwortet Atlan. »Wir können die Möglichkeit nicht außer acht lassen, daß hier ein Zusammenhang mit unseren Doppelgängern besteht.«
    Rhodan lachte höhnisch. »Bei diesen großmäuligen Trunkenbolden? Dich hat die Angst um den Verstand gebracht, Arkonide!«
    Noch in derselben Nacht unternahm Terengi San einen zweiten Ausflug. Diesmal war das kleine Raumschiff, in dem der Rothaarige und sein Zechkumpan gekommen waren, sein Ziel. Er war verblüfft über die Ähnlichkeit des Rothaarigen mit dem Mann, der ihn auf Solling-Ho überfallen hatte, und wollte erfahren, was er davon halten sollte.
    Es war Mitternacht, als er aufbrach. Trotz seiner gigantischen Körpermasse bewegte er sich elegant und geräuschlos. Sein schwarzes Gewand, seine schwarze Haut verschmolzen mit der mondlosen Finsternis. Ungehört und ungesehen entfernte er sich von dem Hotel und machte sich am Rande des abgesperrten Landefeldes entlang auf den Weg. Später, als er die bebaute Fläche hinter sich gelassen hatte, begann er zu rennen, wobei er sich auch des oberen Armpaares bediente und eine Geschwindigkeit von weit über hundert Kilometern in der Stunde erreichte. Wer ihn jetzt hätte sehen und hören können, wie er in polterndem Galopp durch die Nacht raste, dem wäre nicht übelzunehmen gewesen, wenn er in panischem Entsetzen den Leibhaftigen zu sehen geglaubt hätte.
    Etwa eine halbe Stunde lang galoppierte Terengi San durch das nächtliche Dunkel. Inzwischen hatte er den abgesperrten Teil des Raumhafens längst hinter sich gelassen. Zu seiner Rechten breitete sich das Landefeld aus, zu dem jeder Zutritt hatte. Dunkel wuchteten die Hüllen der Raumschiffe in die Höhe. Der Haluter änderte seinen Kurs so, daß er auf das Feld hinausführte. Dort irgendwo mußte sich nach der Beschreibung, die man ihm im Hotel gegeben hatte, das Fahrzeug der beiden Trunkenbolde befinden.
    Terengi San hatte sich zur Teilnahme an dem Sonnen-Marathon entschlossen, weil in der Ruhe und Abgeschiedenheit seiner Heimat plötzlich der Drang über ihn gekommen war, etwas Außergewöhnliches und Aufsehenerregendes zu tun. Man kannte diese Drangperiode. Sie waren ein uraltes Charakteristikum seines Volkes. Von Zeit zu Zeit empfand der Haluter die Notwendigkeit, sich Hals über Kopf ins Abenteuer zu stürzen.
    Früher, vor Jahrzehntausenden, waren die Haluter ein gewalttätiges Volk gewesen, der Schrecken der Galaxis. Im Laufe ihrer Entwicklung hatten sie sich jedoch eine Philosophie angeeignet, die sie selbst ihre bisherige Verhaltensweise verdammen ließ und die beschauliche Ruhe, das Streben nach Selbsterkenntnis, das friedliche Auskommen mit anderen Völkern als höchste Daseinsziele darstellte. Unter dem Einfluß dieser Philosophie hatten die Haluter sich gewandelt. Sie waren ruhig geworden. Allerdings schien die Wandlung wie auch die Philosophie, die sie hervorgerufen hatte, im Widerspruch zu der biologischen Natur des Haluters zu stehen. Gab er seine Gewalttätigkeit auf, um sich zur Ruhe zu setzen und nach den höheren Zielen des Daseins zu streben, so wurde er plötzlich, ohne daß er es erwartete, von dem Drang wachgerüttelt, etwas Unerhörtes, nie Dagewesenes zu vollbringen.
    Psychophysiker erklärten diese Erscheinung mit der Reaktion des unterdrückten Unterbewußtseins, das sich an die von der neuen Philosophie erzwungene Ruhe und Beschaulichkeit nicht gewöhnen konnte. Sie rieten dem vom Drang Befallenen, dem Impuls nachzugeben und eine Reise zu unternehmen, auf der er Abenteuerliches erleben und große Taten verrichten sollte. Dann, wenn der Drang abgeebbt war, sollte er wieder nach Halut zurückkehren. Versuchte er dagegen, den Impuls zu unterdrücken, so hätte er immer häufiger und in immer kürzeren Intervallen unter erneuten Drangperioden zu leiden, und schließlich würde sich sein Geist verwirren.
    Die Sitte, dem Drang nachzugeben und auf Reisen zu gehen, war längst zum Bestandteil des halutischen Volksgutes geworden. Da die Reise dem Zweck diente, den unterbewußten Drang zu beseitigen oder wegzuwaschen, nannte man eine solche Reise Drangwäsche. Der drangwaschende Haluter dachte sich ein Projekt, ein Unternehmen aus und kümmerte sich während seiner Abwesenheit von Halut um nichts anderes als darum, wie er seinen Plan am besten verwirklichen konnte.
    Auf einer solchen Drangwäsche befand sich auch Terengi San.

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