Silberband 068 - Anti-Universum
erfolgte.
Der Haluter durchschaute den Plan der Attentäter: Das Raumschiff der Tramps sollte vernichtet werden, während es sich im Linearraum befand. Auf diese Weise hinterließ das Verbrechen keine Spuren. Man würde am Zielort lediglich feststellen können, daß einer der Teilnehmer des Sonnen-Marathons verschwunden war.
Terengi San entschärfte die Bombe und warf sie in den Müllschacht. Sie repräsentierte einen Wert von mehr als einhunderttausend Solar; aber an Geld war der Haluter nicht interessiert. Drei Stunden nach Mitternacht betrachtete er sich weitere Kameraaufzeichnungen. Alle Aufnahmen waren während der Dunkelheit gemacht und, da die billige Kamera somit im Infrarotbereich arbeiten mußte, nicht farbecht. Das störte den Haluter nicht. Auf einem Bild, das unmittelbar vor Mitternacht gemacht worden sein mußte, erkannte er den Mann, den er suchte.
Sofort begann er, eine fieberhafte Tätigkeit zu entfalten. Die Dunkelheit würde noch gute drei Stunden währen. In dieser Zeit mußte er sein Vorhaben verwirklichen; denn die Stunden, die bis zum Beginn des Rennens noch verblieben, wurden knapp. Er fertigte einen großmaßstäblichen Abzug des Bildes an, auf dem er den Attentäter von Solling-Ho erkannt hatte. Das Bild wanderte zusammen mit einem kleinen Hypnoprojektor in eine der riesigen Taschen seines Gewandes. Waffen steckte er ebenfalls zu sich. Dann griff er nach einem etwas umfangreicheren Gerät, das er in den Mußestunden des gestrigen Abends zusammengebaut hatte, und verließ kurz vor vier Uhr erneut das Hotel.
Was er vorhatte, erforderte Präzisionsarbeit. Er stellte sich das Funktionieren der Alarmanlage, die mit dem Sperrgürtel um den Raumhafen gekoppelt war, etwa folgendermaßen vor: Wenn eines der Wellenbündel, die die Metallmaste einander zustrahlten, unterbrochen wurde, sandte der nächststehende Mast ein elektronisches Signal an die Wachzentrale, die sich wahrscheinlich in dem Raumschiff befand, von dem die drei Gleiter gekommen waren, die am vergangenen Nachmittag die beiden Trunkenbolde abgefangen hatten.
Die zeitliche Dauer des Signals spielte in Terengi Sans Überlegungen eine entscheidende Rolle. Da es dazu diente, über irgendeine Schaltung ein mechanisches Gerät wie etwa einen Summer oder eine Sirene in Betrieb zu setzen, konnte es nicht sehr kurz sein, denn mechanische Schaltungen sind gewöhnlich träge und neigen dazu, kurz dauernde Signale zu übersehen. Der Haluter rechnete damit, daß das Signal eine Mindestdauer von einer Millisekunde haben müsse. Wahrscheinlich war es sogar länger, aber wenn er eine Signaldauer von einer Millisekunde annahm, ging er kein unnötiges Risiko ein.
Es stand so gut wie fest, daß ein zweites Signal, das noch während der Dauer des ersten Signals bei der Alarmanlage eintraf, nicht registriert werden würde. Die Anlage hatte also eine Totzeit, die der Länge eines Signals entsprach. Diesen Umstand wollte Terengi San sich zunutze machen. Wenn er an irgendeiner Stelle einen Gegenstand in den Verlauf der Strahlenbündel plazierte, so daß diese unterbrochen wurden, dann konnte er selbst an einer anderen Stelle die Absperrung unbemerkt durchdringen, solange er seine Bewegungen so abmaß, daß das von ihm ausgelöste Signal erst dann bei der Alarmanlage eintraf, wenn das von dem Gegenstand erzeugte schon angekommen war.
Das Gerät, das er am vergangenen Abend gebastelt hatte, bestand aus einem einfachen, quaderförmigen Behälter, in dem auf einer gespannten und durch eine Verriegelung festgehaltenen Feder ein Stück Metallblech ruhte. Wurde die Verriegelung entfernt, so schnellte das Blech nach oben und wankte auf der entspannten Feder hin und her. Das Entfernen der Verriegelung wurde durch einen elektronischen Mechanismus bewerkstelligt, der mit einem einfachen Pulsgeber aus der Ferne bedient werden konnte.
Terengi San schlich sich an der Sperrlinie entlang, bis er einen Punkt erreichte, der genau drei Kilometer von der Basis des Schiffes entfernt war, das am vergangenen Nachmittag die drei Gleiter ausgespien hatte. Er hatte sein Gerät sorgfältig getestet. Das Beseitigen der Verriegelung nahm acht Millisekunden in Anspruch. Die Feder brauchte weitere zwölf Millisekunden, bis sie sich so weit entspannt hatte, daß das Metallblech in den Strahlenverlauf geriet und das Alarmsignal auslöste. Das Alarmsignal brauchte, da es sich mit normaler Lichtgeschwindigkeit bewegte, zehn Mikrosekunden oder 0,01 Millisekunden, bis es die Alarmanlage an
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