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Silberband 068 - Anti-Universum

Titel: Silberband 068 - Anti-Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Erfahrung in den rötlich schimmernden Augen. Das letzte Mitglied der Gruppe, obwohl ebenfalls von stattlichem Wuchs, war um ein weniges kleiner als seine Begleiter. Auch er war jung, und um seinen Mund spielte, als er die Szene vor sich überflog, ein spöttisches Lächeln.
    Der Führer der Gruppe trat auf Rhodan zu. Rhodan hatte sich in der Gewalt, obwohl ihm die Erregung fast die Brust zu sprengen drohte. Festen Blickes musterte er sein Gegenüber, so, wie auch er selbst von seinem Gegenüber gemustert wurde. Er erblickte die kleine Narbe auf dem rechten Nasenflügel des anderen und sah, daß sie sich weiß verfärbt hatte. Auch der andere empfand die Erregung, die das Unglaubliche des Vorgangs erzeugte.
    Schließlich stahl sich ein Lächeln in die Züge seines Gegenübers. Es war das Lächeln des Überlegenen, der es sich leisten konnte, dem Verlierer eine unverbindliche Geste der Höflichkeit zu zeigen.
    »Perry Rhodan grüßt Perry Rhodan!« sagte er mit kalter Stimme.
    Die Konfrontierung mit dem absolut Unglaublichen erzeugt im Bewußtsein des Menschen eine Reaktion, die der Reaktion eines Träumenden nicht unähnlich ist. Der Träumende bewältigt Unglaubliches mühelos, indem er es ohne Kritik als glaubhaft akzeptiert. Dem Bewußtsein des Wachen dagegen erteilt die Gegenüberstellung mit dem Unglaublichen einen Schock, der ihn des Wunsches nach sofortiger Erklärung vorübergehend beraubt. Wie der Träumende ist er dann bereit, die Dinge einfach so zu nehmen, wie sie sind. Erst später erwacht dann wieder der Drang, sich eine Erklärung für das Unglaubliche zu verschaffen.
    In der Phase des Träumens befand sich Perry Rhodan, als er die vier Männer musterte. Vor ihm stand Perry Rhodan – sein Ebenbild, sein Doppelgänger. Hinter ihm hatten sich Atlan, Waringer und Danton postiert – Ebenbilder, Doppelgänger der drei Männer, die neben ihm standen. Niemand sprach ein Wort. Noch immer lag atemlose Stille über dem weiten Feld.
    »Ich bewundere Ihre Beherrschung«, sagte der andere Rhodan. »Man bereitete mich auf diesen Augenblick vor. Ich bin nicht sicher, ob ich es Ihnen andernfalls an Ruhe und Gelassenheit hätte gleichtun können.«
    »Wir sind gleich, das wissen Sie«, antwortete Perry Rhodan. »Gleich wahrscheinlich bis auf die Molekülstruktur unseres Zellaufbaus. Nur unser Bewußtsein, die Motive unseres Strebens unterscheiden sich voneinander.«
    »Sie müssen es wissen«, lächelte der andere Rhodan. »Sie haben sich hier umgesehen. Ich dagegen kenne Ihre Welt nicht.«
    Perry Rhodan blickte zur gewaltigen Rundung der MARCO POLO hinauf. »Wie verlief Ihr Experiment?« erkundigte er sich.
    Ein Schatten fiel über das Gesicht des anderen Rhodan.
    »Es mißglückte«, antwortete er bitter, als betrachte er das Mißlingen des Versuchs als einen privaten Racheakt des Schicksals. »Die HYODPON explodierte. Aber wir werden es von neuem versuchen und von neuem … bis wir die Sache fest in der Hand haben. Und dann …!«
    Er ballte die rechte Faust und starrte mit der Miene eines Visionärs über die vor ihm Stehenden hinweg in den dunkler werdenden Himmel. Perry Rhodan schauderte. Er glaubte, die Visionen seines Gegners zu kennen: Blut und Tränen für die Völker der Milchstraße.
    Der andere Rhodan kehrte abrupt wieder in die Wirklichkeit zurück. »Und Ihr Versuch?« wollte er wissen.
    Perry Rhodan hob die Schultern. »Wir befinden uns in einer weniger glücklichen Lage als Sie. Auch unser Experiment mißglückte. Man muß annehmen, daß wir als Resultat des Mißlingens hierher versetzt wurden. Aber wie die Sache im einzelnen zuging, davon kann sich vorläufig noch niemand ein Bild machen.«
    »Wir werden es untersuchen«, versprach der andere Rhodan mit vieldeutigem Lächeln. »Vielleicht gelingt es uns, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Die Bereitstellung des Antimaterie-Reaktors und die Fähigkeit, die universale Bezugsebene zu wechseln – das sind Dinge, die das Herz des Strategen höher schlagen lassen!«
    »Wie steht es mit dem Herzen des Menschen?« fragte Perry Rhodan.
    Eine Sekunde lang schien sein Gegenüber verwirrt. Die Philosophie, die sich hinter der Frage verbarg, war ihm fremd.
    »Der Stratege und der Mensch sind eins«, antwortete er schroff. Unvermittelt ging er zu einem neuen Thema über: »Sie verstehen, daß man Ihnen einige Unannehmlichkeiten nicht ersparen kann?«
    Perry Rhodan verstand. Aber es brachte ihm keinen Vorteil, seine Einsicht allzu bereitwillig

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