Silberband 068 - Anti-Universum
Mischung aus Verwunderung und Befriedigung vor sich hin und murmelte: »Ich hab's doch gesagt …!«
Der Augenblick der Entscheidung war gekommen. Ein letztes Mal sah Perry Rhodan auf. Die riesigen roten Lettern waren jetzt mühelos lesbar.
Jedem der Umstehenden mußte die Unglaublichkeit dieses Vorgangs inzwischen klargeworden sein, und dennoch ließ sich aus der Menge kein Laut hören. Rhodan hielt es nicht mehr für nötig, sich umzusehen. Er wußte, wie es hinter ihm aussah.
Das Summen wurde lauter und dröhnte in den Ohren. Mit einer Behutsamkeit, die dem riesigen Koloß niemand zugetraut hätte, senkte sich das große Schiff auf die Landefläche. Höher als die Gipfel der Berge ringsum ragte es in den Himmel. Wenn die Sonne über Terrania längst untergegangen war, würde sie auf der oberen Kugel des Raumriesen noch lange leuchten. Mehr als fünf Kilometer von den Wartenden entfernt berührte der Südpol des Kugelleibes um ein Haar die glatte Fläche des Landefeldes. Rings um den gewaltigen Schiffskörper hatten sich die hydraulischen Standbeine zu Boden gesenkt, jedes einzelne mächtiger als der Turm einer mittelalterlichen Kathedrale.
Trotz der Gefahr, in der er schwebte, empfand Perry Rhodan Begeisterung. Dies war sein Schiff. In wie vielen Exemplaren es im Augenblick existieren mochte, schien unwichtig. Dies und jenes andere dort drüben – sie waren beide sein Schiff.
Die MARCO POLO …
3.
Es kam ihm zum Bewußtsein, daß Reginald Bull ihn beobachtete. Die Triebwerke der MARCO POLO verstummten allmählich. Das rauschende Summen verklang. Zum zweitenmal hob Rhodan den Arm. Deutlich, so daß jeder es hören konnte, sprach er in den Minikom: »Rhodan an Freiwache MARCO POLO. Bitte melden Sie sich!«
Der Empfänger blieb stumm. Er wiederholte den Ruf, aber auch diesmal erzielte er keinen Erfolg. Da wußte er, daß sich die Falle geschlossen hatte. Er erwiderte Bullys Blick.
»Wer du auch immer sein magst … diesen Verrat wirst du mir büßen!«
Bull schluckte hart. Er schien etwas sagen zu wollen, aber die Drohung, die aus Rhodans Augen leuchtete, verschlug ihm die Sprache. Er fuhr sich mit der Zungenspitze über die trockenen Lippen und wandte mit einem hastigen Ruck den Kopf zur Seite, als könne er den anklagenden Blick nicht länger ertragen. In diesem Augenblick wurde unter dem Äquatorwulst des Schiffes, mehr als einen Kilometer hoch über den Köpfen der Zuschauer, die Feldbrücke ausgefahren. Als leuchtender, halb durchsichtiger Schlauch senkte sie sich zu Boden und endete kaum hundert Meter vor der Front der Zuschauer. Als winzige Punkte zunächst wurden Personen sichtbar, die aus der Äquatorschleuse des Schiffes die Feldbrücke betraten und durch den leuchtenden Schlauch herabglitten. Zuerst waren es nur vier. Als sie am Ausgang der Brücke zum Vorschein kamen, lag über dem weiten Landefeld atemlose Stille.
Perry Rhodan spannte die Muskeln, als bedürfe er für das, was nun kam, einer besonderen Widerstandskraft. Seit einer halben Stunde etwa, als er den schimmernden Funken des landenden Schiffes zum erstenmal erblickt hatte, gab es für ihn keinen Zweifel mehr über den Verlauf der weiteren Ereignisse. Ihm war unheimlich zumute. Er konnte sich nicht erklären, was auf ihn zukam. Aber sein Unverständnis änderte nichts an dem Umstand, daß die Dinge, die sich in diesen Augenblicken abspielten, wirklich waren. Daß sie Tatsachen waren, für die eines Tages ein kluger Mann eine plausible Erklärung finden würde.
Mit würdevollen, abgemessenen Schritten näherten sich die vier Raumfahrer der Menge der Wartenden. Daß sie keine Eile hatten, wies daraufhin, daß sie eingeweiht waren. Sie wußten, was auf sie zukam. Der unbekannte Massepunkt, draußen, jenseits der Pluto-Bahn, schoß es Perry Rhodan zum hundertstenmal durch den Kopf. Hätte er seiner Neugierde nachgegeben, wäre ihm dieses Erlebnis erspart geblieben. Neben ihm stieß Atlan einen tiefen Seufzer aus. Perry Rhodan versuchte sich auszumalen, wie es in den Gedanken seiner Begleiter jetzt zugehen mochte. Verstanden sie, was sich hier abspielte?
Die vier Männer waren jetzt bis auf wenige Schritte heran. Ein großer, schlanker Mann führte die kleine Gruppe und war seinen Begleitern stets um einen halben Schritt voran. Von diesen waren zwei ebenso groß wie er – einer ein junger Mann mit schlaksigen, manchmal linkisch wirkenden Bewegungen, der andere von unbestimmbarem Alter, mit dem Widerschein jahrzehntausendelanger
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