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Silberband 069 - Die Hyperseuche

Silberband 069 - Die Hyperseuche

Titel: Silberband 069 - Die Hyperseuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ab. Der Mann vor ihm war zwei Meter groß, vielleicht einen oder zwei Zentimeter kleiner   – und knochendürr. Die Finger, der Hals, die Unterarme und der Kopf, die aus dem Stoff des Anzugs herausragten, waren nur Sehnen, Haut und Knochen. Die Muskeln schienen eisenhart und auf ein Zehntel ihres gewohnten plophosischen Umfangs zusammengeschrumpft zu sein.
    Einer der anderen Männer aus dem Hintergrund fragte langsam: »Was ist los, Vance? Was wünscht der Herr?«
    »Er ist Delegierter des Verzweiflungsprogramms«, gab Vance zurück. »Von Plophos.«
    Der ranghöchste Offizier stand auf und kam schleppenden Schrittes heran. Auch er war verblüfft, als er Kol Mimo sah. »Sie erscheinen mir außerordentlich stabil und wenig von der PAD beeinträchtigt!«
    Der Offizier riß sich gewaltsam zusammen und sprach langsam, deutlich betont. Er wußte, daß dieser Zustand der Wachheit und Aufmerksamkeit eine erhöhte Energieleistung forderte und nicht lange anhalten würde.
    »Das ist richtig!« erwiderte Kol mit Nachdruck. Er wirkte überlegen und geradezu unverschämt gesund.
    »Sie können uns nicht erzählen, daß Sie immun gegen die PAD sind! Nicht einmal Aktivatorträger sind immun dagegen«, sagte der Offizier aufgebracht.
    »Ich komme von Plophos und bin auch sonst weit herumgekommen«, war die gemessene Antwort. Das wandelnde Skelett bewegte sich kaum; eine erstaunliche Ruhe ging von ihm aus. Er war in einen blütenweißen hervorragend geschnittenen Anzug aus unbekanntem Material gekleidet.
    »Was besagt das?«
    Inzwischen hatte sich um den Ankömmling ein Kreis von etwa fünfzehn Wachen gebildet. Der Fremde überragte sie alle um Kopfeslänge.
    »Ich kenne eine Menge verschiedener Mittel. Darunter gibt es auch Rauschgifte, die einen Menschen töten würden.«
    Verwundert brachte Vance hervor: »Sie sind süchtig   …?«
    Kol Mimo nickte. »So ist es. Ich bin süchtig, wie Sie an meiner Figur unschwer erkennen können. Und jetzt bringen Sie mich bitte zu Rhodan. Ich habe einige bemerkenswerte Ideen, wie wir der PAD zu Leibe rücken können. Schnell, ehe es zu spät ist.«
    Vance blickte seinen Vorgesetzten an. Der Offizier nickte nach kurzem Zögern. Der Fremde sah aus wie der lebendige Tod, wie ein mit Pergament bespanntes Gerippe, das sich jeden Augenblick klappernd aus den Gelenken lösen und zu einem Knochenhaufen zusammenfallen konnte.
    Auf diese Weise hatte Kol Mimo   – falls dies sein richtiger Name war   – Imperium-Alpha betreten.

21.
    Sie befanden sich in der Robotregistratur von Imperium-Alpha. Dieser kleine Raum ließ nichts von der wahren Ausdehnung der Speicher erkennen. Sie hatten das Stichwort ›MARCO POLO -Paralleluniversum‹ angewählt und kontrollierten das Robotprotokoll der Bordbiopositronik.
    »Haben Sie schon etwas gefunden, Vance?« fragte Kol nach einer Weile.
    »Nein. Nichts von dem, wonach wir suchen«, erwiderte Vlayck.
    Kol besaß Rhodans Vertrauen. Während die Archive von Imperium-Alpha nur in eingeschränktem Maß geöffnet worden waren, konnte Kol sich jeder Information bedienen, die er brauchte, und auch jeder Informationsmöglichkeit. Überall in diesem meist unterirdischen Anlagenkomplex forschten und suchten Zehntausende von Wissenschaftlern, um vielleicht in letzter Sekunde noch etwas zu finden, das sie auf die richtige Spur brachte.
    Normalerweise hätte man Kol Mimo schon bei dem ersten Kontakt festgenommen und genau untersucht. Aber dazu hatte niemand mehr die Energie, nicht einmal die Robots, die keine entsprechenden Befehle oder Programme erhielten. Es war gleichgültig. Alles war gleichgültig. Sogar Deighton, der jetzt die Augen öffnete und Mimo anblickte.
    »Kol Mimo, falls dies Ihr richtiger Name ist, was ich bezweifle   …«, begann er und brach wieder ab. Nach einer Pause, in der er mit unmenschlicher Energie versuchte, die Lethargie abzuschütteln, fuhr er fort: »Was wollten Sie mich eigentlich fragen?«
    Er hatte ein eigentümliches Vertrauen zu diesem Mann, darin war er sich mit Bull, Rhodan und auch Tifflor einig. Warum eigentlich? Er selbst, als Gefühlsmechaniker und Geheimdienstchef, war seit Jahrzehnten fähig gewesen, sich eigene Urteile über Menschen zu bilden und über gewisse Geschehnisse und Gesetzmäßigkeiten. Jetzt war er hilflos wie ein Kind. Der Kampf mit der Unlust, eine bestimmte motorische Aktion durchzuführen, schien die Energie, die sonst für die Gedanken gebraucht wurde, aufzusaugen wie ein trockener Schwamm.
    Kol sprach

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