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Silberband 069 - Die Hyperseuche

Silberband 069 - Die Hyperseuche

Titel: Silberband 069 - Die Hyperseuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nichtsdestotrotz vorhanden. Sie schienen die Festigkeit von Stahl zu haben.
    »Vielleicht findet er tatsächlich etwas!« Vlayck senkte den Kopf wieder über den Computerausdruck. Er las weiter im Logbuch   – oder vielmehr in der ausgedruckten Protokoll-Liste   – der MARCO POLO. Bisher hatte er nicht die winzigste Einzelheit gefunden, die auf die PAD hindeutete. Die Tage der Menschheit schienen gezählt zu sein.
    Einen Augenblick lang blieb der Fremde, der sich vorübergehend ›Kol Mimo‹ nannte, vor dem Spiegel in seinem Apartment stehen. Er sah sich an und lachte kurz auf. Kein Wunder, daß ihn die todkranken Terraner für einen Süchtigen hielten, dessen Lebensenergie nur noch durch die Applikation von Giften aufrechtzuerhalten war, von denen schon die winzigsten Mengen einen Terraner umbringen konnten. Die Wahrheit war ganz anders   … Sie war weniger schön, weniger schillernd.
    »So ist es also! Ich werde gesucht! Und von wem?« murmelte er.
    Er brauchte keine Angst zu haben, daß seine Selbstgespräche mitgehört wurden. Selbst wenn dies geschah, gab es niemanden, der sie auswerten und die Wahrheit herausfinden konnte. Außerdem wäre es selbst im ungünstigsten Fall für ihn ein leichtes, sich zu behaupten.
    »Von wem? Das ist die Frage«, sagte er sich und betrachtete sein Bild im Spiegel.
    Seine Lippen waren schmal und zusammengepreßt. Wenn er sprach, zeigten sich weiße Zähne ohne jeden Makel. Er, der vor Zeiten einen Paradim-Unfall gehabt hatte, war bereits jenseits des Todes. Es mochte hier und dort in der Galaxis einen ähnlichen Überlebenden geben, aber sonst war er einzigartig. Als er sich seinem Gepäck zuwandte, dachte er kurz an diese Zeit und die Monate nach dem Unfall. Er war als Paraabstrakt-Mathelogiker ausgebildet worden. Dieser Beruf hatte durch seinen Hyperdimunfall an Aktualität und Perfektion nur noch gewinnen können.
    Eigentlich waren es nur einige Stunden, die ihn vollkommen verändert hatten! Der bewußte Unfall war im Verlauf eines hyperphysikalischen Experiments erfolgt. Kol Mimo hatte sich anscheinend undenkbar lange Zeit im fünfdimensionalen Hyperraum aufgehalten, aber dies galt für den untergeordneten Zeitbegriff des Einsteinschen' Universums nicht. In dieser Bezugsebene war er nur einige Stunden verschwunden gewesen. Im Hyperraum hatte sein Körper   – und nicht weniger sein Verstand   – eine höchst bemerkenswerte Veränderung erfahren. Diese halbe Umkehr war abstrakter Natur. Sie ließ sich mit den herkömmlichen Deutungen des euklidischen Weltbildes nicht erklären.
    Er war ein stattlicher Mann gewesen; der Typ des großen, muskelbepackten Draufgängers mit überraschender Tiefe der Gedanken und Überlegungen. Sein Körper hatte eine Änderung erfahren. Der Normalmassenschwund, eines der unerklärlichen Phänomene einer höheren Dimension, war aufgetreten und hatte aus seinem stattlichen Körper ein Skelett gemacht.
    Kol hatte seine geistige Kraft behalten. Durch den Aufenthalt im Hyperraum aber waren einige Begabungen geweckt worden, die bisher unbeachtet geschlummert hatten. Der Wissenschaftler in ihm hatte sich förmlich wie eine Blüte im Morgenlicht entfaltet.
    Er hatte seine körperliche und geistige Kraft voll behalten. Das wichtigste war für ihn jedoch, daß er aus seinem unfreiwilligen Aufenthalt eine Fähigkeit mitbrachte, die ihn in die Nähe eines sonderbegabten Mutanten versetzte. Er konnte plötzlich Hyperimpulse orten. Er war nach diesem unfreiwilligen Aufenthalt in der Lage, ohne jedes technische Hilfsmittel fünfdimensionale Impulse, Nachrichten oder Schwingungen jeder Art wahrzunehmen und geistig zu verarbeiten.
    Das war der Grund, weswegen er sich in die Isolation seiner Räume geflüchtet hatte. Der suchende Impuls war stärker und deutlicher geworden. Jemand fahndete nach ihm.
    »Ich bin Wissenschaftler, also muß mein Abwehrprogramm ebenfalls wissenschaftlich sein und bleiben!« sagte er zu sich selbst.
    Erst spät hatte er erkannt, daß ihm sein Aufenthalt im Hyperraum noch eine zusätzliche Chance gegeben hatte. Er war gegen das PAD-Virus immun!
    Alles andere, was er den Wachen und den anderen Terranern weisgemacht hatte, war reine Tarnung. Er war weder süchtig, noch trug er ein Gramm dieser angeblichen Rauschgifte bei sich.
    Die Immunität war ein unbewußtes Geschenk des Hyperraumes an ihn. Es gab daher zwei Möglichkeiten für ihn: Entweder versuchte er, den Wesen der Galaxis zu helfen, solange es noch etwas zu helfen gab.

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