Silberband 069 - Die Hyperseuche
Aktivator in eine Beintasche, und du trägst deinen auf dem Rücken statt auf der Brust.«
»Das macht die psychische Überbelastung«, erklärte Waringer. Er musterte allerdings verstohlen den Arkoniden. Anscheinend argwöhnte er, daß auch Atlan von der Psychodeformation erfaßt worden war, möglicherweise in anderer Form als die übrigen psychisch Verformten.
»Was hilft es«, sagte Rhodan. »Wir dürfen uns nicht vor der Verantwortung drücken. Gehen wir also.«
Er ging in Richtung des Einsatzbesprechungsraumes Alpha davon. Ringsum erhoben sich Offiziere und Wissenschaftler und folgten ihm mehr oder weniger lustlos. Sie waren fast alle psychisch deformiert, aber ihre Willenskraft drängte die Symptome weitgehend zurück.
Als ich mich der Menge anschließen wollte, nahm Lordadmiral Atlan mich beiseite und sagte: »Für Sie und Rorvic habe ich einen Sonderauftrag, Captain a Hainu.«
Ich schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Lordadmiral, aber den Tibeter müssen Sie aus Ihrer Planung streichen. Die Robot-Registratur hat ihn als Saboteur eingestuft und in die Sicherheitssektion Argus-15 einliefern lassen.«
Atlan machte ein entsetztes Gesicht. »Wie denn das, Captain?«
»Durch zwei Roboter«, antwortete ich.
»Nein, ich meine, warum hat die Robot-Registratur Sonderoffizier Rorvic als Saboteur eingestuft?«
»Weil dieser marsianische Knollenblätterpilz heimtückisch sein Gift verspritzt hat!« grollte es hinter mir.
Ich fuhr herum und sah, daß der Tibeter zu einem Faustschlag ausholte. Behende tänzelte ich zur Seite, und die Faust traf den Chef der USO am linken Ohr.
Atlan taumelte, preßte sich die Hand ans Ohr und fuhr den leichenhäutigen Albino an: »Was fällt Ihnen ein, Sonderoffizier Rorvic? Noch ein solcher Angriff, und ich sperre Sie persönlich in eine ausbruchssichere Zelle. Anscheinend war Argus-15 nicht sicher genug für einen Mutanten.«
Dalaimoc Rorvic starrte mich wütend an. Wenn Blicke töten könnten, wäre ich sicher auf der Stelle tot umgefallen.
»Es tut mir leid, Lordadmiral«, sagte Rorvic, »aber der Schlag war diesem heimtückischen Subjekt zugedacht gewesen. Er hat mich bei der Robot-Registratur verleumdet. Nur deshalb wurde ich paralysiert und in Argus-15 eingeliefert. Dort stellte man allerdings sehr schnell fest, daß ich unschuldig war.«
Der Arkonide seufzte. »Ich schlage vor, wir klammern diese Angelegenheit aus, meine Herren. Es gibt wichtigere Dinge zu tun. Bitte, hören Sie mir genau zu …«
Wenn ein anderer Mann als ausgerechnet Atlan uns die Geschichte erzählt hätte, er wäre auf Unglauben gestoßen. Sie klang dermaßen überspannt, ja alptraumhaft, daß sie einer anderen Zeit zu entstammen schien.
Michael Reginald Rhodan, der Sohn Perry Rhodans, der sich als ›Roi Danton‹ früher zum König der Freifahrer von Boscyks Stern aufgeschwungen hatte, sollte im restaurierten Schloß Versailles bei Paris als ›Sonnenkönig‹ Ludwig XIV residieren, umgeben und gefeiert von einem ›Hofstaat‹, der sich aus Hunderten ihm ergebener Freifahrer zusammensetzte.
Zweifellos standen alle diese Frauen und Männer unter dem Bann der Psychosomatischen Abstraktdeformation und gingen alten Wunschvorstellungen nach, die in normalen Zeiten ins Unterbewußtsein versenkt gewesen waren. Dennoch hätte ich Perry Rhodans Sohn mehr Willensstärke und Verantwortung zugetraut. Vielleicht verhielt es sich so, wie Atlan andeutete, daß Roi Dantons Zügellosigkeit eine Folge der Zurücksetzung war, die er von seinem Vater dadurch erfahren hatte, daß der Großadministrator ihm bisher keinen Zellaktivator zukommen ließ.
Lordadmiral Atlan bat Rorvic und mich, uns als Höflinge verkleidet unter das Gefolge des falschen Sonnenkönigs zu mischen und mit geschickten psychologischen Tricks so auf ihn einzuwirken, daß er sein entwürdigendes Schauspiel abbrach.
Zweierlei sollte dadurch erreicht werden: Erstens mußte der unselige Einfluß ausgeschaltet werden, der durch das schlechte Beispiel von Michael Rhodan auf die Erdbevölkerung ausgeübt wurde, und zweitens wurden Michaels zweifellos brillante geistige Fähigkeiten dringend für wichtige Aufgaben in Imperium-Alpha benötigt.
Nachdem der USO-Chef uns verabschiedet hatte, begannen wir unverzüglich mit den Vorbereitungen. Dalaimoc Rorvic benutzte dazu die Hauptpositronik von Imperium-Alpha, die in verschiedenen Planspielen die Rollen ermittelte, in denen wir mit der größten Aussicht auf Erfolg auftreten konnten.
Das Ergebnis
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