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Silberband 069 - Die Hyperseuche

Silberband 069 - Die Hyperseuche

Titel: Silberband 069 - Die Hyperseuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Autorität, ganz der absolutistische Herrscher, der den Satz gesagt hatte: »Der Staat bin ich!« Was für ein ungeheuerlicher Frevel lag in solchen Worten!
    Plötzlich erschauderte ich. Ich merkte, daß meine Gedanken in einen Teufelskreis geraten waren, in den Teufelskreis der Wirklichkeitsverfremdung. Nur unter größter Willensanspannung gelang es mir, mich auf mich selbst und meine Aufgabe zu besinnen, mir klarzumachen, daß ich kein Kind des siebzehnten, sondern des fünfunddreißigsten Jahrhunderts war.
    Hatte die Psychodeformation mich ebenfalls befallen? Oder war es vielleicht nur die gespenstische Szenerie, die meinen Geist in die Vergangenheit zwang?
    Ich wandte mich zum Gehen, wollte dieser den Verstand lähmenden Umgebung entfliehen, draußen im Freien die klare Luft atmen, frischen Sauerstoff in mein Gehirn pumpen. Doch ich kam nicht weit, denn im Haupteingang erschien Jean-Baptiste Moliere alias Dalaimoc Rorvic.
    Rorvics ehedem prachtvolle Perücke saß schief und war zerzaust, der dünne Schnurrbart, der zu seiner Rolle gehörte, vom Wein tintenblau verfärbt, das sonst leichenblasse Gesicht vom Alkohol gerötet.
    Der Tibeter bewegte sich schwankend vorwärts und stieß die Menschen, die ihm im Wege standen, mit der Masse seines Körpers einfach zur Seite. Er beachtete nicht die scharfen Proteste, die ihm zugezischt wurden, sondern wankte zielstrebig auf den Thron des Sonnenkönigs zu.
    Er war sich seiner Rolle durchaus noch bewußt, denn unmittelbar vor dem Thron versuchte er einen Kratzfuß. Dabei verwechselte er allerdings seine Füße, so daß er stolperte und der Länge nach hinfiel.
    Roi Danton neigte den Kopf und musterte indigniert den dicken Mann, dem Alkoholdunst entstieg. Er wartete.
    Nach einer Weile hob Dalaimoc Rorvic den Kopf, kroch ein Stück näher an den König heran und küßte abwechselnd seine in hochhackigen Pantoffeln steckenden Füße. Ludwig XIV . erstarrte, dann schwang er sein Zepter und ließ es auf Rorvics Rücken herabsausen.
    Mit einem Schmerzenslaut fuhr Dalaimoc Rorvic hoch. Seine triefenden roten Augen blickten den König verschwimmend an. »Je vous demande pardon, Majestät!« stammelte er. »Je suis très désole.«
    Zum erstenmal seit meiner Ankunft in Versailles sah ich Rhodans Sohn lächeln. »C'est bien!« sagte er arrogant. »A qui ai-je l'honneur?«
    Der fette Albino unterdrückte ein Aufstoßen, wischte sich das Wasser aus den Augen und antwortete: »Mein Name ist Jean-Baptiste Moliere, Majestät untertäniger Diener.«
    »Ah, der große Moliere!« rief der Sonnenkönig entzückt. »Wer hätte das gedacht! Comment allez-vous?«
    »Bien, merci«, antwortete Rorvic. »Je vous dérange?«
    »Absolument pas«, erklärte Danton höflich. »Ihr stört niemals, mein lieber Moliere. Ich hatte Euch nur nicht sofort erkannt.«
    »Majestät sind sehr liebenswürdig«, säuselte Dalaimoc Rorvic devot.
    Allmählich wurde es mir zu bunt. Ich befand mich in einem deprimierenden Alptraum, und mir wurde immer klarer, daß ich diesen Traum nur durch eine befreiende Tat verscheuchen konnte. Ich mußte etwas Außergewöhnliches tun. Lordadmiral Atlan hatte ja nicht geahnt, was in Versailles wirklich vorging. Diese Wirklichkeitsentfremdung konnte nicht allein von der Psychosomatischen Abstraktdeformation verursacht werden.
    Unauffällig schlich ich mich in den Rücken des Königs. Das war für mich, der ich von den Vielgestaltigen mit den flinken Händen ausgebildet worden war, nicht weiter schwierig. Zwar vermochte ich meine Gestalt nicht zu verändern wie sie, aber mit Hilfe einiger ihrer psychologischen Tricks gelang es mir, mich subjektiv unsichtbar zu machen.
    Selbst Dalaimoc Rorvic bemerkte mich nicht, obwohl ich die nächsten Handlungen praktisch unter seinen Augen vollzog. Zuerst nahm ich dem falschen Sonnenkönig die goldene Krone ab, dann die prachtvolle Allongeperücke und schließlich den schweren kostbaren Krönungsmantel mit den stilisierten Lilien.
    Die Schar der Höflinge bemerkte mich nicht, wohl aber die Verwandlung, die mit ihrem Sonnenkönig vorging. Entsetzt starrten sie auf seine dicht behaarten Beine, nachdem es mir gelungen war, ihm unbemerkt Schuhe und Strümpfe auszuziehen.
    Erst als ich ihm auch noch das Zepter abgenommen hatte und mich davonschlich, wurde sich Roi Danton seines Zustandes bewußt. Fassungslos blickte er an sich hinab, dann riß er sein zeremonielles Schwert aus der vergoldeten Scheide und blickte sich mit funkelnden Augen um.
    »Wer war

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