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Silberband 070 - Gehirn in Fesseln

Titel: Silberband 070 - Gehirn in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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hindern?«
    Bull holte tief Luft und sagte leise: »Hören Sie bitte genau zu, Markhor! Wir alle wissen, daß wir Ihnen für den letzten Einsatz zu danken haben. Das erklärt zum Teil unser Entgegenkommen. Es bestand bis jetzt darin, daß wir den Nullzeitdeformator nicht unter Beschuß genommen haben. Wir ermorden niemanden nur deswegen, weil er sich gegen den Befehl des Großadministrators stellt wie Sie. Sie wissen vermutlich besser, welche aberwitzigen Folgen ein Einsatz eines solchen Gerätes haben kann. Sie gehen damit in die Zukunft, verändern dort etwas und können niemals wissen, was dies für die Gegenwart aller lebenden Wesen zur Folge haben kann. Können Sie mir versprechen, wenigstens zu warten, bis Rhodan eintrifft? Ich kann Sie erpressen und mit dem Einsatz der Geschütze drohen – aber ich hoffe auf wenigstens einen Rest Ihres Verständnisses.«
    Markhor de Lapal musterte Bully. Der Staatsmarschall bohrte seine Augen in das Gesicht, das dreidimensional vor ihm im Raum stand. Was dachte dieser Mann, der mit herkömmlichen Maßstäben nicht zu messen war?
    Eine Art Urerinnerung kam langsam in Bull hoch. Dieses Gesicht, dessen Haut sich straff wie trocknendes Pergament über die Knochen spannte, der harte Blick und die sarkastische Diktion, jede Geste, jede Falte, jede Bewegung – alles erinnerte Bull an die Abbildungen, die längst zu Asche vermoderte Maler vom Tod geschaffen hatten.
    »Sie hoffen auf mein Verständnis?« fragte Markhor in unverkennbarer Ironie. »Habe ich Ihr Verständnis? Wo bleibt das Verständnis von Rhodan meinen Problemen gegenüber?«
    »Das werden Sie ihn gleich selbst fragen können!« sagte Bull.
    »Falls ich mit ihm lange diskutieren möchte. Wenn Sie einen Blick aus dem Fenster werfen«, entgegnete de Lapal, »dann werden Sie erkennen, daß meine Vorbereitungen für die Reise in die reale Zukunft bemerkenswert weit gediehen sind!«
    Bull trat zwei Schritte nach rechts und starrte hinüber zu der glockenförmigen Konstruktion. Das Flimmern des Nullzeitfeldes war inzwischen deutlicher und stärker geworden.
    »Ich erwarte mit gewisser Ungeduld die Ankunft ihres Herrn und Meisters!« hörte Bull den Fremden sagen.
    Woher nahm er diese schrankenlose Arroganz? Oder war dies keine Arroganz, sondern das ruhige Selbstbewußtsein eines Mannes, der seiner selbst und seiner Unternehmungen völlig sicher war?
    »Sie werden jeden Augenblick hier sein«, behauptete Bull.
    »Sie? Wer ist sie?« schnappte de Lapal zurück.
    »Rhodan und die Männer, die Sie verachtungsvoll als ›seine Freunde‹ bezeichnet haben.«
    »Ich verstehe. Großeinsatz! Ich muß Sie warnen. Wenn ich auch nur den geringsten Eindruck habe, daß man gegen meine Pläne zu handeln versucht, verlasse ich diese Zeitebene!«
    Er blickte Bull unbarmherzig an. Reginald Bull brauchte nichts mehr zu überlegen: Markhor würde nicht bluffen. Er hielt sozusagen den Finger auf dem Schaltknopf. Der Nullzeitdeformator würde verschwinden – und niemand konnte dann wissen, wo und wann er auftauchte.
    »Richtig. Großeinsatz. Wir versuchen alles, um Sie von Ihrem verderblichen Versuch abzuhalten.«
    Der Fremde begann zu lachen. Dann drehte er den Kopf und verließ den Platz vor den Linsen des Visiphons.
    Wo bleibt Rhodan? dachte Bull verzweifelt. Er wagte nicht, das Feuer eröffnen zu lassen.
    Der Beschuß eines Nullzeitfeldes, hier am Pol eines Planeten, konnte eine furchtbare Energieflut auslösen, deren Wirkungen nicht mehr zu kontrollieren waren. Die nächsten Minuten erschienen Bull wie eine kleine Ewigkeit. Endlich hörte er die Funkgespräche zwischen den Männern der Bodenstation und dem Piloten eines kleinen Raumschiffes oder eines schnellen Luftgleiters. Rhodan, Atlan, Deighton und eine Menge Mutanten schickten sich an, hier zu landen und ins Geschehen einzugreifen.
    Bull drehte sich um und fragte den Oberst: »Haben Sie hier irgendwo eine Schnapsflasche versteckt?«
    Der Oberst nickte mit zusammengekniffenem, kreidebleichem Gesicht.
    »Dann schenken Sie uns zwei große Gläser davon ein!« sagte Bull und stapfte aus dem Raum.
    Das Verhängnis nahm seinen Lauf. Das wußte er mit erschreckender Deutlichkeit. Dagegen half auch kein Alkohol. Aber er half, die Spannungen zu lockern.
    Der Gleiter hielt an. Rhodan zog, in einen dicken Pelz gekleidet, die Schultern hoch. Die Heizanlage der Maschine lief auch auf Hochtouren, ebenso wie das Gebläse, das sich gegen die Scheiben richtete. Rhodan spürte förmlich, wie sich

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