Silberband 071 - Das Erbe der Yulocs
an.«
Alysch trat ein. Er zwirbelte die rechte Ohrspitze zwischen seinen Fingern. »Der Gleiter ist da«, berichtete er.
»Dann brechen wir jetzt auf. Sind Ihre Waffen in Ordnung, Toraschtyn?«
Rhodan griff nach seinem Kombistrahler und überprüfte ihn. Er hatte ihn von Heltamosch erhalten. Weitgehend glich er den terranischen Konstruktionen. Die Abweichungen waren nicht sehr auffallend. Das war nicht weiter verwunderlich, da die Schußwaffen hier wie dort ausschließlich zweckbestimmt geformt waren. Er nickte Poyferto zu.
Sie eilten zur Rückseite des Gebäudes, wo ein Gleiter auf sie wartete. Er stand in einer schmalen Kabine. An seinen Seiten verblieben nur wenige Zentimeter Platz. Auch hier wurde Raum eingespart, wo es nur möglich war. Das hatte auch den Vorteil, daß niemand von draußen beobachten konnte, was hinter dem Gleiter vorging. So konnten Poyferto, Rhodan und Alysch die Maschine besteigen. Sie legten sich auf Krankentragen und deckten sich mit den hellen Decken zu. In die milchigen Scheiben waren die Symbole der Klinik eingebrannt, so daß jeder diesen Gleiter als Krankentransport identifizieren konnte.
Die Maschine startete nahezu lautlos. Sanft schwebte sie aus dem Einschnitt in der Halbkugel heraus. Hinter ihr schloß sich die Hülle der Klinik sofort wieder, während der Gleiter auf eine vorgezeichnete Impulsbahn über der Stadt ging. In einer Höhe von fünf Kilometern nahm er Fahrt auf. Rhodan konnte durch einen winzigen Riß in den Scheiben ein wenig von der Außenwelt erkennen.
»Wir fliegen nach Nopaloor«, sagte Poyferto. »Dort werden wir bereits von Heltamosch erwartet. Er hat den gesamten Stadtbezirk, in dem die Klinik Doynschtos liegt, mit unseren Männern besetzt.«
Rhodan ließ sich wieder auf das Lager sinken. »Was geschieht, um das GOK abzulenken?«
»Wir überfallen eine andere Klinik in einem anderen Stadtteil. Vorbereitend haben wir unseren Kollegen einige Informationen zukommen lassen. Bevor wir uns um Doynschto kümmern, werden wir erfahren, ob das GOK sich wirklich ablenken läßt.«
»Doynschto darf auf gar keinen Fall gefährdet werden«, betonte Rhodan.
Poyferto antwortete nicht. Er kannte die Bedingungen, unter denen ihr Einsatz für Toraschtyn und den Mato Pravt interessant waren. Plötzlich öffnete sich eine kleine Klappe zu ihren Köpfen.
»Wir werden von einem Polizeigleiter verfolgt«, meldete der Pilot beunruhigt. An ihm vorbei konnte Rhodan auf die Instrumente sehen. Der Gleiter flog mit Autopilot. Der Mann vorn in der Kanzel hatte also nur eine Kontrollfunktion.
»Wir bleiben auf unserem Kurs«, entschied Poyferto.
Die Klappe schloß sich. Rhodan versuchte, durch den Riß im Seitenfenster etwas zu sehen, aber er konnte die Verfolger nicht erkennen. Sie mußten abwarten, ob die Maschine zufällig hinter ihnen war oder ob man tatsächlich argwöhnisch geworden war. Bevor die Polizisten nichts unternahmen, durften auch sie nichts tun.
Sie mußten warten.
Der Gleiter behielt Kurs und Geschwindigkeit bei. Nichts veränderte sich. Die drei Männer schwiegen. Alysch drehte seine Ohrspitzen zwischen den Fingern. Poyferto lag ruhig auf seiner Trage. Er hielt die Augen geschlossen, und sein Atem ging ganz regelmäßig. Er schien nicht besorgt zu sein.
Rhodan bemühte sich, seine innere Nervosität nicht zu zeigen. Er wußte nicht, wie zuverlässig der Mann in der Kanzel war. Was kannte er schon von den Verhältnissen auf dieser übervölkerten Welt? Das Geheime Organ-Kommando hatte wahrscheinlich nicht weniger Möglichkeiten, einen VASGA-Agenten umzukehren, als diese. So konnte Rhodan niemals vorherberechnen, was in der nächsten Minute geschehen würde. Er war von Yaanztronern abhängig, die er erst sehr kurze Zeit kannte.
Jetzt bedauerte er, daß er nicht doch darauf bestanden hatte, mit Zeno und Gayt-Coor zusammenzubleiben. Sie waren seine Freunde. Bei ihnen war kein Verrat zu befürchten.
Wieder ging die Klappe auf. »Die Polizisten kommen näher«, sagte der Mann in der Kanzel.
»Wie lange dauert es noch?« fragte Poyferto.
»Eine halbe Stunde.«
»Was tun wir, wenn sie uns kontrollieren wollen?«
Poyferto lächelte grimmig. »Das haben wir doch schon besprochen, meine Herren.« Er legte seine Hand auf seinen Energiestrahler.
Die Klappe schloß sich wieder. Wenig später fiel ein dunkler Schatten auf das Fenster neben Rhodan. Er spähte durch den Spalt. Direkt neben ihnen schwebte die Polizeimaschine. Er zog seine Waffe unter der Decke hervor
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