Silberband 071 - Das Erbe der Yulocs
Auswertung, in zehn Minuten. Ich habe soeben angeordnet, daß beide Anlagen geräumt werden. Gayt-Coor wird sich einfinden.«
Heltamosch und Rhodan warteten die angesetzte Frist ab, dann ließen sie sich vom Antigravlift in das oberste Deck bringen, wo die Kommandozentrale und die Rechenzentren untergebracht waren. Gayt-Coor erwartete sie bereits.
Es war für Rhodan kein besonderes Ereignis, einem intelligenten nichtmenschlichen Wesen gegenüberzutreten. Das Universum war voller Vielfalt an Geschöpfen, deren Entwicklung andere Wege gegangen war. Immerhin mußte der Petraczer Rhodan nicht gerade ungewöhnlich erscheinen, denn Echsenarten gab es in der heimatlichen Milchstraße genug.
Gayt-Coor wirkte ungemein kräftig und sah aus wie ein irdischer Saurier mit langen Laufbeinen. Der geschuppte Schwanz allerdings war stark verkümmert und diente kaum noch als Stütze. Gayt-Coor mochte aufgerichtet vielleicht 1,70 Meter groß sein, und er stand so sicher auf den Laufbeinen, daß Rhodan sofort klar wurde, daß er es mit einem Zweibeiner zu tun hatte.
Die Gliederschuppen schimmerten türkisfarben und erinnerten an ein Kettenhemd. Im Gegensatz zu terranischen Echsen war der Kopf nicht langgestreckt, etwa wie bei einem Krokodil, sondern eher rund und flachgedrückt. Rechts und links saßen im Kopf, etwa in Höhe der Schläfe, je zwei mit Facetten ausgestattete Augen, die einen großen Blickwinkel ermöglichten. In dem rachenähnlichen Mund bemerkte Rhodan verkümmerte Zähne, die nicht gerade sehr gefährlich wirkten.
»Gayt-Coor, das ist Rhodan im Körper des auch Ihnen bekannten Toraschtyn. Ich möchte, daß Sie Freunde werden.«
Es war gar nicht so einfach, ihm die Hand zu geben, stellte Rhodan fest und gab den kräftigen Druck zurück. In den sonst so kalten Echsenaugen schimmerte es neugierig und freundlich zugleich.
»Ich freue mich, Toraschtyn«, sagte Gayt-Coor klar verständlich. Er sprach das Nauparo, die galaktische Umgangssprache, allem Anschein nach perfekt und ohne fremden Akzent. »Oder ist Ihnen Ihr richtiger Name lieber?«
»Wenn wir unter uns sind – gern.«
Heltamosch klärte Gayt-Coor über den Zweck ihres Besuches in der Positronik auf und schloß: »Es ist für Rhodan ungemein wichtig, jeden nur denkbaren Hinweis auf seine Heimatgalaxis zu erhalten. Er hält es nicht für ausgeschlossen, daß ein solcher Hinweis auf den drei Yulocplaneten zu finden ist. Können Sie ihm dabei helfen?«
»Der nächste Planet der Yulocs dürfte in diesem Fall Traecther sein, die anderen beiden sind sehr weit entfernt, auf der anderen Seite von Naupaum. Befragen wir die Positronik.«
»Traecther?« wunderte sich Heltamosch über die Kenntnisse des Galaktologen. »Ich wußte nicht, daß Sie so gut informiert sind.«
Sie programmierten die Anlage und warteten auf das Ergebnis.
Rhodan fragte Heltamosch: »Sie haben mir zwar versichert, daß ich Ihnen mit meiner Bitte keine Unannehmlichkeiten verursache, aber Ihr Gesicht läßt mich an Ihrer Versicherung zweifeln. Gibt es wirklich nichts, was Sie bereuen müßten, wenn Sie mich einweihen?«
»Oh, das ist es nicht, was mir Sorgen bereitet, Rhodan. Es ist vielmehr die Tatsache, daß diese drei Planeten – nun, sagen wir, verboten sind, auch für mich. Eine Landung der PRYHNT wäre absolut ausgeschlossen. Wir dürfen nicht einmal in eine Kreisbahn gehen. Die Oberfläche ist tabu für mich und erst recht für meine Besatzung. Wie ich sehe, hat Gayt-Coor in dieser Hinsicht weniger Bedenken.«
»Überhaupt keine!« eröffnete ihm der Petraczer freimütig. »Es war schon immer mein Wunsch, Traecther kennenzulernen, und ich betrachte das jetzt als eine günstige Gelegenheit, mir diesen Wunsch zu erfüllen, und dazu noch mit höchster Genehmigung.« Er sah Rhodan an. »Und Sie? Woher sollten Sie Bedenken haben?«
»Ich habe auch keine«, gab Rhodan zurück. »Die Frage ist nur, wie gelangen wir auf die Oberfläche, wenn die PRYHNT nicht landen darf?«
»Das ist nun wirklich kein Problem«, antwortete Heltamosch. »Sie bekommen ein Beiboot von mir. Sobald ich Gelegenheit dazu erhalte, werde ich Sie beide dann wieder abholen. Wir vereinbaren ein Signal, das ist alles. In der Zwischenzeit haben Sie Gelegenheit, sich eingehend umzusehen. Ich hoffe, Rhodan hat Glück.«
Ein Lichtzeichen kündigte die Beendigung der Berechnungen an. Heltamosch überließ es Gayt-Coor, die Ergebnisse vorzulesen.
»Wie ich schon sagte: Traecther, Entfernung 1.811 Lichtjahre, System
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